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Meldung vom 17.09.2019
Erzieherin aus Leidenschaft
Serie: Bildungsgänge der Berufskollegs im Kreis Recklinghausen

„Vor meiner Ausbildung hatte ich eigentlich nie viel mit Kindern zu tun“, sagt Sarah Cornelius, als sie die Treppe zum blaugestrichenen Gebäude der Gudrun-Pausenwang-Grundschule hinaufgeht. Um sie herum stürmen viele Kinder in die Unterrichtsräume.

Die 29-Jährige macht gerade ihr Anerkennungsjahr an der offenen Ganztagsschule im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung als Erzieherin am Herwig-Blankertz-Berufskolleg in Recklinghausen. Heute kann sich die angehende Erzieherin keinen schöneren Beruf vorstellen – eine „Liebe auf den zweiten Blick“.

Ihre erste Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin musste sie abbrechen. Persönliche Probleme und Krankheit bremsten die junge Frau aus. Als dann ihr Sohn auf die Welt kam, drehte sich ihr Leben nochmal um 360 Grad: „Es war so spannend, die Entwicklung meines Sohnes zu beobachten. Dadurch kam ich auf die Idee, meine Ausbildung als Erzieherin zu machen.“

Der Unterricht am Berufskolleg hat der Auszubildenden viel für die praktische Arbeit mit auf den Weg gegeben. Neben verschiedenen pädagogischen Theorien und Ansätzen gab es während der Ausbildung immer wieder praktische Übungen, in denen sich die Azubis weiterentwickeln konnten. Sie planten zum Beispiel Pausenaktionen für die Mitschüler oder erarbeiteten ein Zirkusprojekt mit einer Grundschule. Ein besonderes Erlebnis, was sie vor allem persönlich gestärkt hat, war eine Kursfahrt mit einem Segelschiff über das Ijsselmeer: „Die Zeit auf dem Schiff hat nicht nur unseren Klassenverbund gefestigt. Auch mir als Person hat diese Fahrt sehr gut getan, weil ich Zeit hatte, zu mir selbst zu finden. Ich konnte einfach mal nur Sarah sein – nicht die alleinerziehende Mutter oder die Erzieherin.“

Mit ihrer Ausbildung am Herwig-Blankertz-Berufskolleg hat Sarah Cornelius gleichzeitig ihr Abitur machen können und schloss die Schule sogar als Jahrgangsbeste ab. Die Auszubildende engagierte sich über den Unterricht am Berufskolleg hinaus, machte eine Weiterbildung zur Demokratie-Trainerin und übernahm den Posten der Schulsprecherin. „Während meiner Ausbildung habe ich gemerkt ‛Hey, ich kann was!’. Das gab mir die Motivation, mich immer mehr an meiner Schule zu engagieren.“ Viel Unterstützung und Wertschätzung erhielt sie auch durch ihre Lehrer am Herwig-Blankertz-Berufskolleg: „Im Unterricht ging es nie nur um trockene Theorie. In den Schulzeiten erreichten uns die Lehrer auf einer Ebene, auf der wir immer Lust hatten, uns in den Kursen miteinzubringen.“

An der Gudrun-Pausenwang-Grundschule arbeitet sie in verschiedenen Bereichen: Vormittags hilft sie im Schulunterricht in den integrativen Klassen mit, später am Tag unterstützt sie die Nachmittags-Betreuung der offenen Ganztagsschule. Beide Arbeitsbereiche machen der angehenden Erzieherin Spaß – auch wenn es mal stressige Phasen gibt. Entstehen unter den Grundschülern Konflikte oder ein Streit, agiert sie als Schlichterin oder Trösterin. „Es gibt aber auch ruhigere Phasen, in denen ich gut das Verhalten und die Entwicklungen der Kinder im Unterricht oder beim Spielen beobachten kann. Dadurch weiß ich, wie ich die einzelnen Kinder zum Beispiel durch gezielte Lernübungen noch mehr fördern kann“, erklärt die 29-Jährige.

In der Nachmittagsbetreuung lernen die Kinder feste Abläufe und Rituale kennen: Zuerst gibt es ein gemeinsames Mittagsessen als Stärkung nach dem Schulunterricht. Im Anschluss geht es für die Grundschüler wieder in die Klassenräume zur Hausaufgabenbetreuung. Für die Mädchen und Jungen steht Sachkunde auf dem Plan. In Einzelarbeit sollen die Schüler alles zum Thema „Meine Zahngeschichte“ ausfüllen. Sarah Cornelius geht zwischen den Tischen hin und her und unterstützt beim Lösen der Aufgaben. Sie gibt Hilfestellung beim Lesen der Texte, besorgt fehlende Buntstifte und ermahnt Kinder, die lieber mit ihren Sitznachbarn quatschen möchten. Mit der Zeit leert sich der Klassenraum: Sobald die Hausaufgaben erledigt sind, dürfen die Grundschüler raus auf den Schulhof zum Spielen.

Für die Kinder beginnt jetzt der „schöne Teil“ der Betreuung: Bei Sonnenschein tummeln sich die Mädchen und Jungen beim Fangenspielen, Tischtennis, Basketball oder beim Klettergerüst. Sarah Cornelius hat dabei immer ein Auge auf die Kleinen, auch wenn sie gerne mal zum Spielen miteinspringt. „Die Kinder wachsen einem mit der Zeit ans Herz. Es gibt bei der Arbeit wirklich schöne Momente, wenn zum Beispiel ein Kind nach dem Spielen zu mir kommt und sagt ‛Sarah ich liebe dich!’“

Die junge Frau ist froh, mit ihrer Ausbildung zur Erzieherin für sich die richtige Wahl getroffen zu haben, denn die Arbeit mit den Kindern hat Sarah Cornelius auf ihrem Lebensweg bestärkt. Mit der Abschlussprüfung ihres Anerkennungsjahres in ein paar Monaten stehen ihr viele Türen offen. Am liebsten würde sie aber nach ihrer Ausbildung in einer Kindertagesstätte arbeiten.

Allgemeine Informationen zum Ausbildungsgang

Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin beziehungsweise zum staatlich anerkannten Erzieher am Herwig-Blankertz-Berufskolleg dauert insgesamt drei Jahre. Nach den ersten beiden schulischen Ausbildungsjahren erfolgt die Zulassung zum Fachschulexamen. Mit dem erfolgreichen Abschließen der Prüfungen geht es für die Auszubildenden für ein Jahr ins Berufspraktikum, das beispielsweise in Kindertagesstätten, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der offenen Ganztagsbetreuung (OGS) oder in offenen Jugendfreizeiteinrichtungen absolviert werden kann. Am Ende des Berufspraktikums findet eine fachpraktische Prüfung in Form eines Kolloquiums statt. Darüber hinaus besteht eine zweite Möglichkeit im Bildungsgang Erzieher*in/ Allgemeine Hochschulreife zeitgleich mit der Ausbildung das Abitur zu erlangen.

Für die Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher gibt es verschiedene Zugangsvoraussetzungen. Mit einem mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) wird eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren benötigt, zum Beispiel als staatlich geprüfte/r Kinderpfleger/in oder Staatlich geprüfte/r Sozialassistent/in.

Eine weitere Möglichkeit, um eine Ausbildung als Erzieherin oder als Erzieher am Berufskolleg zu absolvieren, ist die bestandene Fachhochschulreife im Berufsfeld des Sozial- und Gesundheitswesens. Alternativ können sich auch Interessenten ohne diesen Schwerpunkt bewerben, wenn sie zusätzlich zum Abschluss der 12. Klasse mindestens 900 Stunden in einem beruflichen Praktikum gearbeitet haben.

Auch Schülerinnen und Schüler mit allgemeiner Hochschulreife (Abitur) oder mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem anderen Fachbereich sind mit dem zusätzlichen Nachweis über 900 Stunden Praktikum zur Ausbildung zugelassen.

Weitere Informationen zu den Ausbildungsgängen gibt es unter www.hb-bk.de.

„Infobox“: Das Herwig-Blankertz-Berufskolleg

Das Herwig-Blankertz-Berufskolleg in Recklinghausen wurde 1966 als Hauswirtschaftlich-Gewerbliche Berufsschule gegründet und entwickelte sich 1998 zu einem Berufskolleg. Namensgeber ist der promovierte Pädagoge und Didaktiker Herwig Blankertz (1927 – 1983), der die Berufspädagogik in Deutschland prägte. Insgesamt besuchen rund 1900 Schülerinnen und Schüler das Herwig-Blankertz-Berufskolleg und über 100 Lehrkräfte. Das Schulangebot ist gegliedert in teil- und vollzeitschulische Bildungsgänge in den Berufsbereichen Gesundheit und Soziales, Ernährungsmanagement, Gartenbau und Floristik sowie Kosmetik und Körperpflege.

 

 

 



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Anna Lea Kopatschek, Telefon: 02361/534612, E-Mail: a.kopatschek@kreis-re.de

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Absolviert ihr Anerkennungsjahr an der offenen Ganztagsschule der Gudrun-Pausenwang-Grundschule: Die Auszubildende Sarah Cornelius.
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Sarah Cornelius unterstützt bei der Hausaufgabenbetreuung an der Gudrun-Pausenwang-Grundschule.
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