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Hanau, 01. März 2020
Für den Stab gelten keine Bürozeiten
Kurze Wege dank abteilungs- und behördenübergreifender Zusammenarbeit

Es gibt welterschütternde Ereignisse, auf die kann man sich nicht vorbereiten. Aber wenn sie eintreten, gilt es trotzdem, zielstrebig und angemessen zu reagieren. Der rassistische Anschlag in Hanau, der am 19. Februar neun Menschen mit Migrationshintergrund und die Mutter des Täters das Leben kostete, fällt in diese Kategorie. Mit der klaren Vorgabe, dass vor allem die Angehörigen der Opfer und Verletzten mit ihren Sorgen und Bedürfnissen im Fokus allen Handelns stehen neben den Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft, hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky als erste Reaktion am frühen Donnerstag morgen einen Mitarbeiterstab zusammengerufen, der durch seine abteilungs- und behördenübergreifende Zusammensetzung für kurze Wege sorgt und unbürokratisches Handeln erlaubt.

Vertreter der Feuerwehr und Polizei gehören ebenso dazu wie das Team der städtischen Pressestelle und eine Kommunikationsagentur, die unterstützen soll. Mitglied der ersten Stunde ist auch die persönliche Referentin des Oberbürgermeisters oder der Leiter der Ordnungsbehörde, der nicht nur die Einsätze der Stadtpolizei zu koordinieren hat, sondern binnen einen halben Tages das Bürgertelefon personell besetzen muss. Später kommen noch die Opferbeauftragten hinzu, die im Laufe des Tages berufen werden, und der Leiter der neu installierten Koordinierungsstelle. Susanne Simmler, Erste Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises, steht regelmäßig mit Rat und Tat zur Seite, um als Leiterin der Sozialbehörde Opferfamilien unbürokratisch Hilfe zukommen zu lassen.  

Seither beginnt der Arbeitstag für diesen Personenkreis nicht in der gewohnten Büroumgebung, sondern mit einer aktuellen Lagebesprechung im Congress Park Hanau, wo ein engagiertes Team von Anfang an daran mitwirkt, dass Arbeitsplätze geschaffen oder Presse-Bereiche eingerichtet werden und rund um die Uhr Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn sich neue Anforderungen ergeben. Für den „Stab“ gelten keine Bürozeiten mehr. Der Arbeitstag beginnt früh und endet manchmal erst spät in der Nacht. Das Wochenende ist nur im Kalender nachvollziehbar. Jeder Tag bringt andere, neue Herausforderungen, die bewältigt werden wollen. Zuständig ist immer und zu jeder Zeit der „Stab“. Der OB, selbst rund um die Uhr ansprechbar für alle Anliegen, zeigt sich beeindruckt von dem unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stab. „Ich bin sehr dankbar für dieses Engagement für unsere Stadt, das weit über das hinausgeht, was ein Arbeitgeber erwarten darf. Es ist uns durch das Zusammenwirken aller gelungen, in diesen für die Stadtgesellschaft überaus schweren Tagen Wege zu finden, mit der Trauer und dem Entsetzen gleichermaßen umzugehen.“

Der erste Tag steht im Zeichen des Strukturierens. Räumlichkeiten müssen gefunden werden, eine erste Pressekonferenz wird angesetzt. Kamerateams aus aller Welt kündigen ihr Kommen an und brauchen entsprechende Logistik vor Ort. Nach und nach treffen neben ersten Beileidstelegrammen auch die Meldungen aus Staatskanzlei und Bundespräsidialamt ein: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Volker Bouffier wollen noch an diesem Tag nach Hanau kommen. Weitere hochrangige Politikerinnen und Politiker folgen. Für eine spontan angesetzte Mahnwache auf dem Hanauer Marktplatz wird am Abend eine Bühne gebraucht. Heute packt jeder im Stab dort mit an, wo es gerade am dringendsten gebraucht wird. Auch wenn das bedeutet, dass die Magistratspressesprecherin am Bürgertelefon besorgten Mitmenschen beruhigende Auskünfte gibt oder der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung sich darum kümmert, dass möglichst schnell Pinnwände zur Verfügung stehen, um die wichtigsten Fakten und Telefonnummern für alle übersichtlich aufzuhängen.

Schnell ergibt sich in den Folgetagen auch im Stab eine gewisse Routine. Das morgendliche Treffen wird vom Blick in die Medien und der Frage eröffnet, ob und wo eine schnelle Reaktion erforderlich sein könnte. Die Polizei ergänzt mit einer aktuellen Situationsbeschreibung und den zu erwartenden Entwicklungen. Termine werden bekanntgegeben und müssen abgestimmt werden. Den ganzen Tag laufen die Koordinierungsarbeiten im Lagezentrum weiter. Anfragen, die am Bürgertelefon auflaufen, müssen ebenso beantwortet werden wie Emails oder Medienwünsche nach Interviews und Bildern. Ein Zeitfenster dafür im Kalender des OB zu finden, fällt in diesen Tagen leichter als sonst – er hat alle anderen Termin abgesagt. Die Prämisse, dass die Familien der Opfer im Fokus stehen, gilt auch für ihn.

Nachdem die Gerichtsmedizin die Leichname freigegeben hat, dreht sich im Stab fast alles um die Beisetzungen und Trauerfeiern. Zu organisieren ist vieles, was in Form und Gestaltung manchmal fremd erscheint. Die Turnhalle der Heinrich-Heine-Schule wird für eine Trauerfeier benötigt. Aus dem Stab heraus muss geklärt werden, wer die Türen morgens um 8 Uhr aufschließt und ob das Konsequenzen für den Schulsport hat. Mit Blick auf die angekündigte Zahl der Trauergäste wird klar, dass die die Feuerwehr eine Brandwache stellen muss. Zum öffentlichen Totengebet auf dem Marktplatz wird ein Shuttlebus gebraucht. Die Beisetzung auf dem muslimischen Gräberfeld auf dem Hauptfriedhof gestaltet sich angesichts der sehr großen Trauergemeinde schwieriger als sonst. Die Friedhofsverwaltung meistert die Herausforderung dennoch bestens, wie es bei einer späteren Lagebesprechung im Stab berichtet wird.

Parallel taucht die Frage nach der durch den OB angekündigten zentralen Trauerfeier auf. Schnell macht die Ankündigung die Runde, dass neben Steinmeier und Bouffier auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Kommen plant. Bei der Terminsuche muss dies berücksichtigt werden. Als sich die hessische Staatskanzlei im Auftrag der Landesregierung gemeinsam mit der Frankfurter Agentur Metropress schließlich in die Organisation und Gestaltung einklinken, ist keiner im Stab wirklich traurig darüber, denn es bleibt noch genug Arbeit übrig. Angefangen bei der Frage, welche Straßen wann gesperrt werden müssen und wie die Umleitungen aussehen über die Information der benachbarten Schulen, die an diesem Tag den Unterricht früher beenden müssen, bis hin zur Absage des Wochenmarkts reichen die Aufgaben, die im Stab bedacht werden müssen. Die Telefone klingeln unentwegt, weil Menschen sich für die Trauerfeier anmelden wollen. Doch die mit 650 Plätzen sehr begrenzten Kapazitäten im Congress Park Hanau sorgen dafür, dass auch die Einladungsliste kurz bleiben muss. Dafür werden Live-Übertragungen auf dem Marktplatz und auf dem Freiheitsplatz geplant, um allen die Gelegenheit zu geben, ihre Anteilnahme auszudrücken. Oberbürgermeister Claus Kaminsky ist sicher: „Auch dahinter liegt eine logistische Herausforderung, die am Ende des Tages mithilfe des Stabs bravourös gemeistert sein wird.“

 



Pressekontakt: Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929




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