Meldungsdatum: 05.05.2020

Der Februar deutlich zu nass, der April lange Zeit zu trocken

Außergewöhnliche Niederschlagsmengen im Lippe-Gebiet

Nach dem Dauerregen im Februar zeigte sich der April mit sommerlichen Temperaturen und überwiegend trocken. Landwirte und Gartenbesitzer mussten schon kräftig wässern. Im Lippeverbandsgebiet wurde dieses extreme Wechselspiel an sechs Messstationen für Niederschläge deutlich: Der Februar 2020 war im Lippe-Gebiet der zweitnasseste Februar seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1891. Der April hingegen war trotz der Niederschläge in der vergangenen Woche deutlich zu trocken.

Doch wie sieht die Niederschlagsbilanz für das wasserwirtschaftliche Winterhalbjahr aus? Für manch einen überraschend: Für den Zeitraum von November bis einschließlich April wurden mit insgesamt 396 mm Niederschlag 42 mm mehr gemessen als im langfristigen Vergleich. Dies entspricht einer Abweichung von rund +12 % gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 354 mm. Das lag auch an den extrem hohen Niederschlägen im Februar (137 mm, +158 % Abweichung zum langjährigen Mittel), die auch zu Hochwässern an der Lippe führten.

Der November war mit 75 mm ebenfalls nasser als der langjährige Durchschnitt, der Januar mit 39 mm hingegen deutlich trockener. Der April zeigte sich über weite Teile ebenfalls sehr trocken, die Niederschläge der vergangenen Woche sorgten aber für Entspannung. Im Mittel wurden im April letztendlich 18 mm in diesem Monat im Lippe-Gebiet gemessen – das entspricht einer Abweichung in Höhe von -66 % gegenüber der langjährigen Monatssumme.

Grundwasserstände im Lippe-Gebiet konnten sich erholen

Bislang ist die Regenbilanz im aktuellen Wasserwirtschaftsjahr (November bis Mai) positiv – besonders im Vergleich zu den letzten beiden Wasserwirtschaftsjahren, die von Hitze und Trockenheit geprägt waren. Dadurch konnten sich zwischenzeitlich auch die Grundwasserstände im Lippe-Gebiet erholen und lagen im März wieder im langjährigen Monatsmittel. Diese waren teilweise dramatisch abgesunken: Zwischen November 2018 und Januar 2020 war der Grundwasserstand dauerhaft niedriger als die langjährigen Mittel. Im Lippeverbandsgebiet wurde im September 2019 sogar der seit Aufzeichnungsbeginn tiefste, je ermittelte Grundwasserstand mit -1,14 m unter dem Jahresmittelwert dokumentiert.

Extremwetterlagen stellen Region vor neue Herausforderungen

Beim Blick auf diese Entwicklungen wird auch deutlich, dass Extremwetterlagen mit Starkregenereignissen und Hitzeperioden die Region vor neue Herausforderungen stellen. Mit dem Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ im Rahmen der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ setzen Emschergenossenschaft und Lippeverband daher zusammen mit vielen Partnern eine gemeinsame Klimaanpassungsstrategie um.

„Wir gehen die Herausforderung Klimawandel gemeinsam als Region an. Nur so lassen sich Lösungen für regionale Problemstellungen finden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes. Zu den Zielen des Projektes gehört unter anderem die Abkopplung von mindestens 25 Prozent der versiegelten Flächen vom Kanalnetz bis 2040 oder die Erhöhung des Verdunstungsgrades in der Region um zehn Prozent bis 2040.

Infobox: Erläuterungen

Langfristiger Vergleich: Als Vergleichswert für die Niederschlagsmengen dient das Mittel aus dem Zeitraum 1891-2010.

Mittel: Gemessen wird an sechs Messstationen im Lippe-Gebiet. Aus den Summen dieser Stationen wird der Durchschnittswert gebildet, d. h. die Summen werden addiert und durch die Zahl der Messstationen geteilt.

mm: Die gemessenen Niederschlagsmengen werden in Millimeter angegeben. Dabei entspricht ein Millimeter einem Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Langjähriges Mittel: Als Referenz für die Grundwasserstände dient das Mittel aus dem Zeitraum 1981-2010.

Lippeverband

Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.

Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, der Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de


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Hochwasser Lippe-Mündung Februar 2020

©  Rupert Oberhäuser/EGLV
Hochwasser Lippe-Mündung Februar 2020

Die hohen Niederschläge im Februar sorgten auch für Hochwasser an der Lippe-Mündung in Wesel.