Antikriegstag am 1. September

27.08.2020 | Herten

Neue Gedenkplatte wird eingeweiht

Am diesjährigen Antikriegstag, Dienstag, 1. September, verlegt die Stadt Herten eine weitere Gedenkplatte für Verfolgte und Ermordete des Naziregimes im Stadtgebiet. Diese erinnert an den Metzgergesellen Albert Langer und wird vor dem Haus auf der Ewaldstraße 105 angebracht. Im Rahmen einer Gedenkstunde um 12.30 Uhr soll an den im KZ Dachau Ermordeten erinnert werden. Alle interessierten Hertener Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an der Gedenkstunde teilzunehmen.

Den Lebens- und Leidensweg von Albert Langer hat die ehemalige Gymnasiallehrerin Barbara Keimer für das Projekt „Demokratie leben!“ recherchiert. Der Nachfahre Tim Langer berichtet den Anwesenden bei der Gedenkfeier am 1. September, was er von seinem Großvater Heinrich über die damaligen Ereignisse erfahren hat.

Die Geschichte von Albert Langer

Albert Langer wurde am 18. April 1906 in Herten als siebtes Kind des Metzgermeisters Franz Langer und seiner Frau Juliane geboren. Er wuchs in der Ewaldstraße 105, dem jetzigen Herten-Süd, auf. Im Alter von 32 Jahren wurde Albert 1938 durch die „Deutsche Arbeitsfront“ bei einer Tiefbaufirma zur Arbeit verpflichtet. Zusammen mit 50 Arbeitern aus Westfalen ging am 15. Juli vom Bahnhof Recklinghausen aus der Transport Richtung Landau in der Pfalz. Ab Sommer 1938 bauten zeitweise bis zu 500.000 dienstverpflichtete Arbeiter einen 630 Kilometer langen „Westwall“ auf. Nach NS-Terminologie sollte dieser als „Verteidigungslinie“, bestehend aus Panzersperren, Befestigungsanlagen, Flakstellungen und Bunkern gegen mögliche „Feindattacken“ von Westen, besonders Frankreich, dienen.

Langer wusste offenbar nicht, für welche Art Bauwerk er von den Nazis dienstverpflichtet wurde. Ihm unbekannte Männer behaupteten fälschlicherweise, er habe in Edesheim im Wirtshaus über die Baustelle gesprochen und Pläne gezeichnet. Sie zeigten ihn bei der SS an – Albert Langer wurde der Spionage angeklagt. Er wurde wegen des Verdachts des Landesverrats verhaftet und in U-Haft genommen.

Im März 1939 wurde das Verfahren gegen Albert Langer eingestellt, doch wurde er nicht aus der Haft entlassen. Im November findet sich seine Spur im Konzentrationslager Sachsenhausen, zwei Monate später im KZ Mauthausen. Am 14. August 1940 kommt er in das KZ Dachau, wo er nach sechs Wochen verstarb.

Hintergrund

Der 1. September steht in Deutschland als Tag des Bekenntnisses für den Frieden und gegen den Krieg. Der Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen und Beginns des Zweiten Weltkriegs mit Millionen Verwundeten und Toten wurde in Deutschland 1957 zum ersten Mal als Antikriegstag begangen. Die Initiative für diesen Gedenktag ging vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) aus, der erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ zu Aktionen aufrief. 

Informationen zu weiteren Gedenktafeln im Stadtgebiet von Herten finden Interessierte auf www.herten.de.

 

Pressekontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Calina Herzog, Telefon: 0 23 66 / 303 393, c.herzog@herten.de



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