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Münster, 09.09.2020

Grundreinigung für Akten aus der "Armenkommission"
Stadtarchiv erhält Förderung von Bund und Land für Restaurierung / Papierexperten aus Leipzig werden aktiv / Maßnahme macht wertvolle historische Unterlagen wieder nutzbar

Münster (SMS) Was in Kellern und auf Dachböden liegt und nicht gut eingepackt ist, verstaubt und verdreckt. Das ist auch mit historischen Unterlagen der Stadt Münster passiert: Die Verunreinigungen, die durch unsachgemäße Lagerung entstanden, bildeten optimalen Nährboden für Schimmel und andere Mikroorganismen. „Bei Akten der Stadtverwaltung, die im Stadtarchiv verwahrt werden, kommt ein solches Schadensbild nur selten vor. Es betrifft jedoch den mit fast 2200 Einheiten recht großen Bestand 'Armenkommission'“, sagt Archivleiter Dr. Peter Worm. 

Dieser Bestand konnte aufgrund seiner starken Verschmutzung in den vergangenen Jahren nicht mehr im Original von Forscherinnen und Forschern genutzt werden. „Dabei enthält er spannende Unterlagen - etwa zur Obdachlosenfürsorge für Jugendliche in den 1920er-Jahren, über Badekuren im stadteigenen Kinderheim auf Juist, zur Cholerabekämpfung oder auch zur Aufnahme von Kranken in die verschiedenen Krankenhäuser Münsters im 19. Jahrhundert“, so Worm.

Eine erste Stadtarmenkommission wurde 1805 unter der preußischen Stadtverwaltung errichtet. Sie fasste die frühere stadtrichterliche Armenpflege und die zuvor vom Rat verwalteten Stiftungen zusammen, die seit dem Mittelalter die Versorgung der Kranken und Armen organisiert hatten. Solche Armenkommissionen entstanden in ganz Preußen und waren der Versuch, die kommunale Armenverwaltung an die Bedingungen der entstehenden Industriegesellschaft anzupassen. Die münstersche Armenkommission existierte bis 1924, als die Stadt den Vorgänger des heutigen Sozialamtes einrichtete.  

Um die Akten zu erhalten, werden nun Papierrestauratorinnen und Papierrestauratoren des Zentrums für Bucherhaltung in Leipzig aktiv. Sie entfernen Dreck und Staub mit speziellen Staubsaugern und Latexschwämmen. Da all das in Handarbeit passiert, kostet eine konservatorische Maßnahme dieser Größenordnung 25 000 bis 35 000 Euro.

Um die Mammutaufgabe zu finanzieren, unterstützen Förderprogramme das Stadtarchiv. Zum einen gibt es die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK), die die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder ins Leben gerufen haben. Sie hat zugesagt, 50 Prozent der Kosten zu übernehmen. Mit der Initiative Substanzerhalt hat das Land NRW eine zusätzliche Förderung von Restaurierungs- und Konservierungsprojekten an Archivgut eingerichtet – diese Stelle finanziert 20 Prozent der Summe. „Damit ist ein erster Schritt getan, das unersetzliche Kulturgut wieder nutzen zu können“, sagt Archivleiter Worm. 

Foto: Staub und Dreck machen diese Akte aus dem Bestand "Armenkommission" (StAMs, AK, Nr. 84) völlig unleserlich. Restauratoren und Restauratorinnen aus Leipzig beginnen nun damit, das wertvolle Archivgut zu konservieren. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.




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Akten "Armenkommission"

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