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Meldungsdatum: 24.09.2020

Ehrenamtspreis 2020

Die Sparkasse Westmünsterland vergab heute Abend in Zusammenarbeit mit der Stadt Borken einen Ehrenamtspreis für außerordentliches ehrenamtliches Engagement.

Ein Ehrenamt zu übernehmen ist selbstverständlich eine Frage der Ehre und nicht des Zwangs, aber auch eine Frage der Wertschätzung und Anerkennung durch unsere Gesellschaft. Dem ehrenamtlich Tätigen muss deutlich gemacht werden, wie sehr man seinen freiwilligen Einsatz anerkennt. Dies geschieht nicht, um sich von einer Verpflichtung freizukaufen, sondern um ihr gerecht zu werden.

Hierzu vergibt die Sparkasse Westmünsterland jedes Jahr in Zusammenarbeit mit den Kommunen eine Auszeichnung für kommunale Ehrenämter. Dieses Jahr ist der Betrag, mit dem die Sparkasse Westmünsterland jährlich die kommunale Auszeichnung von besonders ehrenamtlich aktiven Bürgerinnen und Bürgern unterstützt, aufgrund der besonderen Umstände der Corona-Pandemie und des damit noch stärker gefragten ehrenamtlichen Engagements, auf 3.000 EUR verdoppelt worden.

In der Stadthalle Vennehof wurden heute Abend im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung die Auszeichnungen vorgenommen. Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing dankte der Sparkasse Westmünsterland für ihr Engagement und ihre Unterstützung des Ehremamtes.

Die Sparkasse Westmünsterland hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Borken Hans-Werner Zaksek, (Freiwilligenagentur Borken), die Nachbarschaftshilfe Corona sowie die Eheleute Silvia und Werner Busch (Ein Dach über dem Kopf) für ihr jahrzehntelanges Engagement ausgezeichnet.

„Mit der heutigen gemeinsamen Auszeichnung werden die oftmals im Stillen und Verborgenen erbrachten selbstlosen Aktivitäten für die Allgemeinheit geehrt“, so Wolfgang Niehues, Generalbevollmächtigter der Sparkasse Westmünsterland.

Damit wollen Sparkasse und Stadt in zweifacher Hinsicht ein Zeichen setzen. „Wir wollen Ihnen zeigen, welch außerordentliches Maß an Hochachtung wir Ihrem Engagement entgegenbringen. Und wir wollen alle anderen damit zum Nachdenken und möglichst auch zum Nachmachen anregen“, so Bürgermeisterin Schulze Hessing.

Generalbevollmächtigter Wolfgang Niehues und Regionaldirektor Hubert Bus von der Sparkasse Westmünsterland sowie Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing dankten allen Ausgezeichneten für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement.

Die Veranstaltung wurde musikalisch von der Musikschule Borken begleitet.

Es folgen die einzelnen Informationen der Ausgezeichneten:

- Werner Zaksek, Koordinator der Freiwilligenagentur Borken

Die Laudatio wurde von Christoph Thies, Fachbareichsleiter Arbeit, Soziales und Wohnen der Stafdt Borken gehalten:

Die seit 2015 eigenständige Freiwilligenagentur Borken hat sich zum Ziel gesetzt, das Ehrenamt und das freiwillige bürgerschaftliche Engagement in der Stadt Borken zu stärken. Durch die Tätigkeit der Freiwilligenagentur als neutralem Vermittler, sollen Menschen für freiwillige Tätigkeiten gewonnen und Vereinen und Institutionen als Anbietern von ehrenamtlichen Einsatzstellen die Kontaktaufnahme zu den Freiwilligen erleichtert werden.

Mit viel Herzblut setzt sich Hans Werner Zaksek als Koordinator seit vielen Jahren für die praktische Umsetzung dieser anspruchsvollen Aufgabe ein. Über ein Onlineportal als Plattform für Suchende und Anbietende wird ein erster Zugang zur Orientierung angeboten. Die persönliche Erreichbarkeit wird darüber hinaus auf vielen verschiedenen Wegen – E-Mail, Telefon, Beratungsgespräche und auch über wöchentliche Sprechstunden im Rathaus – durch Hans Werner Zaksek sichergestellt.

Er beschränkt sich dabei nicht nur auf die Vermittlung in die ehrenamtlichen Tätigkeiten, sondern stellt auch eine weitere Betreuung sicher. Auch mit den Anbietern der freiwilligen Einsatzstellen steht er dauerhaft in Kontakt. Mit kreativen Ideen ist er stets dabei, die Anliegen der Freiwilligenagentur publik zu machen. Er hat unter anderem einen Freiwilligentag im Jahr 2016 aufwändig organisiert sowie Flyer der Freiwilligenagentur gestaltet und großflächig verteilt. Auf dem Feierabendmarkt Borken informiert er über die Aktivitäten und zudem ist er dabei, auch die neuen Medien für seine Arbeit zu entdecken.

Über die reine Akquise und Vermittlung von Freiwilligen und Anbietern hinaus, hat Hans Werner Zaksek auch neue Wege der Entwicklung des Ehrenamtes erschlossen. Für das Projekt „Lernen durch Engagement“ mit SchülerInnen der Judocus-Nünning-Gesamtschule Anfang 2019 hat es sehr viel Zuspruch gegeben. Mit diesem Projekt soll das Potenzial von Jugendlichen für die ehrenamtliche Tätigkeit auch für die Zukunft als Erwachsene erschlossen werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses ersten Projektes, ist mit weiteren Aktionen dieser Art zu rechnen.

- Die Eheleute Silvia und Werner Busch, (Ein Dach über dem Kopf)

Die Laudatio wurde von Norbert Nießing, Erster Beigeordneter der Stadt Borken gehalten:

Die Eheleute Busch waren seit der Gründung des Vereins „Ein Dach über dem Kopf“ bis zu deren Auflösung, welche im Jahr 2017 durch die Mitgliederversammlung beschlossen worden ist, jahrzehntelang für den Verein aktiv.

Der im Februar 1989 gegründete und ehrenamtlich geführte Verein „Ein Dach über dem Kopf“ hat zunächst in der Nähe des Borkener Bahnhofs ein Heim für wohnungslose Männer unterhalten. In den Anfangsjahren suchten oft sogenannte „Tippelbrüder“ das Asyl als kurzfristige Bleibe auf, während in den letzten Jahren das Durchschnittsalter stetig gesunken – und die Verweildauer in der Unterkunft gestiegen ist. Die erste Unterkunft war in der ehemaligen Bahnmeisterei. Weil diese abgerissen wurde, zog der Verein an die Nordbahn in ein Gebäude, das zuvor Bahnbedienstete beherbergte.

Zwischenzeitlich war das Haus mit über 8.000 Übernachtungen jährlich so hoch frequentiert, dass es Überlegungen seitens des Vereins gab, ein zweites Gebäude auf dem Grundstück zu errichten. Neben verschiedenen weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten war Herr Werner Busch Gründungsmitglied des Vereins „Ein Dach über dem Kopf“ und ist während des gesamten Bestehen des Vereins im Vorstand tätig gewesen. Zunächst wurde er als 2. Vorsitzender gewählt, um dann einige Jahre später als Kassierer des Vereins tätig zu sein. Dabei ist deutlich festzustellen, dass aufgrund der sich weiter entwickelnden gesetzlichen Vorgaben einerseits und der wachsenden Tätigkeiten des Vereins andererseits (genannt seien hier u. a. die Einstellung einer Hausmeisterin, sowie die Installation eines Blockheizkraftwerkes) die Aufgaben des Kassierers immer umfangreicher geworden sind.

Der jahrelange intensive und anspruchsvolle Einsatz der Vereinsmitglieder insgesamt wurde extrem durch „Nachwuchssorgen“ im Verein erschwert. Nachdem dann auch noch der damalige Vorsitzende sein Amt niedergelegt hat, hat Herr Werner Busch mit seiner Frau Silvia Busch allein die Aufgaben des Vereinsvorstandes übernommen. Der weitere lt. Satzung vorgesehene Vorstandsposten konnte durch den Verein nicht nachbesetzt werden. Grund waren in der Vereinssatzung vorgesehene Anforderungen an die Vorstandsmitglieder, welche potenzielle Kandidaten nicht erfüllten. Andere Personen waren nicht bereit, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Ab November 2016 erfolgte die gesamte Vorstandsarbeit des Vereins ausschließlich durch die Eheleute Busch.

Als dann noch die vom Verein angestellte Hausmeisterin, welche sich um die Betreuung in der Unterkunft gekümmert hat, ausfiel, haben die Eheleute Busch auch noch diese Aufgaben zusätzlich übernommen. Dieses beinhaltete nicht nur die gesamte Führung und Organisation des Vereins, sondern zusätzlich noch die Betreuung der Bewohner mit in der Regel multiplen Problemlagen. Um den besonderen Einsatz mit nur einem Beispiel zu untermauern sei darauf hingewiesen, dass zuletzt mehrmals tägliche Besuche in der Unterkunft stattgefunden haben, dieses zum Teil auch nachts.

Der gesamte Einsatz der Eheleute Busch erfolgte ehrenamtlich zum Wohle des Vereins und damit zum Wohle der Bewohner. Hier ist besonders hervorzuheben, dass das Klientel, welches sich in dem Haus aufgehalten hat, in der Regel über multiple Problemlagen verfügte, was das Zusammenleben in der Unterkunft deutlich erschwerte.

Auch die Stadt Borken hat von der Arbeit des Vereins insgesamt profitiert. Soweit ein Anspruch der untergebrachten Personen auf Sozialleistungen bestand, hat die Stadt Borken dem Verein zwar einen Beitrag für die Unterkunftskosten gewährt, dafür wurde sie im Rahmen ihrer kommunalen Pflichtaufgabe, der Vermeidung von Obdachlosigkeit nach dem Ordnungsbehördengesetz NRW, deutlich entlastet.

Nachdem es in den letzten zwei Jahren trotz intensiver Bemühungen, insbesondere der Eheleute Busch, nicht gelungen ist, den Vorstand des Vereins neu zu besetzen, hat die Mitgliederversammlung des Vereins dessen Auflösung beschlossen. Aufgrund der bestehenden satzungsrechtlichen Vorgaben war für die Auflösung des Vereins ein Vorgehen notwendig, welches deutlich über eine – sicherlich immer sehr schwierige – Auflösungsentscheidung hinausging und sehr arbeitsintensiv war. Auch danach haben sie die notwendigen Schritte zu Liquidation des Vereins durchgeführt.

Neben der reinen Unterbringung der Personen haben sich die Eheleute Busch bis zuletzt auch persönlich dafür eingesetzt, die untergebrachten Personen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, in dem sie z. B. Unterstützung bei Behördenangelegenheiten leisteten und stets versucht haben, für diese Personen eine Wohnung auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt zu finden bzw. diese bei deren Suche unterstützt haben. Bis zuletzt haben sich die Eheleute Busch im besonderen Maße für die Bewohner und den Verein eingesetzt. Auch nachdem die Mitgliederversammlung des Vereins dessen Auflösung beschlossen hat, kümmern sich die Eheleute Busch noch weiterhin um die Begleitung bzw. Betreuung einzelner ehemaliger Bewohner.

Auch im Rahmen der Auflösung hatten die Eheleute Busch als Vorstandsmitglieder immer die Interessen der Zielgruppe des Vereins im Focus. So haben die Eheleute Busch mit dazu beigetragen, dass die Immobilie, welche dem Verein gehörte, von der Stadt Borken erworben werden konnte. Ihr Ziel war dabei, dass dem Personenkreis, um welche sich der Verein in den rund 28 Jahren gekümmert hat, weiterhin eine Berücksichtigung findet.

- Die Nachbarschaftshilfe Corona

Die Laudatio wurde von Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing gehalten gehalten:

Die Zahl der vom Coronavirus betroffenen Personen stieg ab März 2020 auch in Borken. Selbst wenn keine Krankheitssymptome vorlagen, war es in vielen Fällen für Kontaktpersonen von bekannten Infizierten sinnvoll und notwendig, sich in häuslicher Quarantäne zu begeben. Da war für einige Betroffene schon mal eine Herausforderung, die Dinge des täglichen Lebens zu erledigen.

Unter dem Motto „Gelebte Solidarität in Borken“ wurde dann Ende März 2020 die Nachbarschaftshilfe aufgrund der Corona-Pandemie aufgebaut und etabliert, um Personen, die sich in Quarantäne befanden oder "Angst" vor dem Einkaufen hatten und keine anderweitige Hilfe über Freunde, Bekannte und Verwandte in Anspruch nehmen konnten, mit lebensnotwendigen Dingen (insb. Lebensmittel und Medikament) zu versorgen. Interessenten konnten sich bei der eigens eingerichteten Servicenummer 02861/939-555 melden. Die Nachbarschaftshilfe wurde ca. 30-mal tätig und waren ca. 20 HelferInnen engagiert. Im Einzelnen:

Mahmood Alnaser, Raphael Bauer, Alexander Brand, Karin Bröker, Jean Cremerius, Ulrich Eiff, Niklas Wolter, Jürgen Haselhoff, Jürgen Fellerhoff, Birgitta Niehoff Elsing, Alfred Lanfer, Bea Fellerhoff, Pauline Füllbier, Sven Kauffelt, Birgit Klostermann, Stefan Klostermann, Anika Könning, Irmhild Kösters, Julia Lueb, Oliver Manikowski, Heike Puls, Lisa Schlattmann, Gunnar Schurich, Dorothea Schwartke und Nina Sievers.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Ehrenamtspreis 2020

Stadt Borken
Ehrenamtspreis 2020


Ehrenamtspreis 2020 - Hans-Werner Zaksek

Stadt Borken
Ehrenamtspreis 2020 - Hans-Werner Zaksek


Ehrenamtspreis 2020 - Eheleute Silvia und Werner Busch

Stadt Borken
Ehrenamtspreis 2020 - Eheleute Silvia und Werner Busch


Ehrenamtspreis 2020 - Die Nachbarschaftshilfe Corona

Stadt Borken
Ehrenamtspreis 2020 - Die Nachbarschaftshilfe Corona


Ehrenamtspreis 2020 - Musikschule Borken

Stadt Borken
Ehrenamtspreis 2020 - Musikschule Borken


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