Meldungsdatum: 12.11.2020
Auf die seit vielen Jahren übliche Gestaltung einer Gedenkveranstaltung durch Schülergruppen der Stadtlohner weiterführenden Schulen musste aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie verzichtet werden.
Vor 82 Jahren fanden auch in Stadtlohn in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gewalttätige Ausschreitungen gegen die jüdischen Familien, ihre Wohnungen und Einrichtungen statt.
Die Synagoge in der Hagenstraße wurde vollständig zerstört, die Thorarolle geschändet, Fensterscheiben der jüdischen Wohnungen zerschlagen und Angehörige der Familien Stein, Moses-Oppenheimer, Falkenstein, Meyers, Lebenstein und Kleffmann in das Spritzenhaus neben der Polizeiwache am Markt eingesperrt. „Eine bedrohende Demonstration einer Menschenmenge vor der Polizeiwache, die mit der Herausgabe der Juden hätte endigen können, verhinderte dabei der diensthabende Polizeiwachtmeister durch Drohung mit der Schusswaffe. Daher kam es, dass keiner der Juden körperlich misshandelt wurde“, hieß es in einem Pressebericht der Nachkriegszeit, als die Ereignisse vor dem Landgericht Münster untersucht wurden. Fünf der noch lebenden Teilnehmer des Pogroms wurden 1948 zu neun bzw. sieben Monaten Gefängnis wegen schweren Landfriedensbruchs, schweren Hausfriedensbruchs und Freiheitsberaubung verurteilt. Die zahlreichen weiteren Beteiligten wurden nicht zur Rechenschaft gezogen.
Am Abend des 9. November legten Bürgermeister Berthold Dittmann und der Vorsitzende des Stadtlohner Heimatvereins Ulrich Söbbing auf dem jüdischen Friedhof an der Klosterstraße einen Kranz zum Gedenken an das Geschehen in der Reichspogromnacht 1938 nieder.
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