Meldungsdatum: 04.02.2021
Innenstadtnah und am Rheinufer gelegen: Die Flächen zwischen Niederfeldstraße und Kreuzhof sollen in Leverkusen zum Kreativquartier werden. Im Sommer 2020 wurde das Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte (RHA) aus Dortmund in Zusammenarbeit mit Greenbox Landschaftsarchitekten aus Köln beauftragt, für diesen Standort eine Entwicklungsstudie zu erarbeiten. Die Büros haben drei unterschiedliche städtebauliche Entwurfsvarianten entwickelt, die nun im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zur Diskussion gestellt werden. Da ein solches Format zurzeit nicht als Präsenzveranstaltung organisiert werden kann, will die Stadt Leverkusen es ihren Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich online zu informieren, eine Meinung zu bilden und zu den drei dargestellten Varianten Vorschläge zu machen. „Ich würde mir wünschen, dass sich möglichst viele Leverkusenerinnen und Leverkusener daran beteiligen“, so Baudezernentin Andrea Deppe, „die Entwicklung dieses Quartiers ist eine Chance für die Stadt und jetzt ist Zeit, um darauf Einfluss zu nehmen.“
Schon 2005 waren erste Ideen entwickelt worden, dieses Areal neben der damaligen Landesgartenschau zu bebauen, planungsrechtlich wurde das im Bebauungsplan Nr.
153/I „Landesgartenschau/Stadtkante“ festgehalten. Damals sollte dort Wohnbebauung entstehen. Aufgrund aktueller Maßgaben des Störfallrechts – umgesetzt im gesamtstädtischen Seveso-II-Konzept - und der damit einhergehenden Restriktionen hinsichtlich schutzbedürftiger Nutzungen konnten diese Planungen jedoch nicht weiterverfolgt werden. Die Fläche blieb in der Folge seither unbebaut. Das Areal weist heute einen untergenutzten, wenig strukturierten Charakter auf und wird damit seiner attraktiven Lage zwischen Rhein und City nicht gerecht. Im November 2018 wurde der Beschluss gefasst, die Fläche als gewerblichen Standort herauszubilden.
Seit Mitte 2020 arbeiten die Planungsbüros Reicher Haase Assoziierte (RHA) aus Dortmund und Greenbox Landschaftsarchitekten aus Köln im Auftrag der Stadt Leverkusen an der Entwicklungsstudie Niederfeldstraße. Sie untersuchten die bislang untergenutzten, aber in attraktiver Lage befindlichen Flächen zwischen der Niederfeldstraße, dem Kreuzhof und der Hauptstraße in Leverkusen-Wiesdorf auf ihr Potential im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Möglichkeiten. Das gesamtstädtische Seveso-II-Konzept schließt für große Teile des Plangebietes Wohnnutzungen und publikumsintensive Nutzungen aus.
Außerhalb der Planungszone 1 des gesamtstädtischen Seveso-II-Konzeptes, ist östlich des Bunkers die Ansiedlung von Einrichtungen der sozialen Fürsorge geplant. So gelingt es in der Quartiersgestaltung rund um das Areal an der Niederfeldstraße Anforderungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung umzusetzen. Gezielt wird dabei auf die ermittelten Bedarfe aus dem Sozialbericht 2019 und der daran anschließenden Sozialraumanalyse, bei denen der Caritasverband Leverkusen einer der Akteure ist, reagiert.
Konstante der drei Varianten im „Kreativquartier Niederfeldstraße“ ist immer der vorhandene Hochbunker. Besonderes Augenmerk wurde in jedem Entwurf auf die Freiraumverbindungen gelegt. Zudem liegt ein Fokus auf der Entwicklung eines gewerblich geprägten Gebietes, das ökologische und soziale Nachhaltigkeit immer mittdenkt. „So soll der Autoverkehr in dem neuen Gebiet keine automatische Präferenz genießen“, erklärt Markus Märtens, als Leiter der Wirtschaftsförderung, „wir wollen mit diesem Angebot auch gezielt Unternehmerinnen und Unternehmer ansprechen, die eine innovative Planung anspricht, die diesen besonderen Standort nachfragen und zu denen seine Konzeption passt.“ Darüber hinaus soll sich das neue Quartier in die Umgebung einfügen, Aufenthaltsqualität bringen und so auch die Verbindung zwischen City und Rhein stärken.
Die Online-Beteiligung findet statt auf www.leverkusen.de. Hier werden die Grundlagen der Flächenentwicklung sowie die drei Entwicklungsvarianten vorgestellt und in einem Video erläutert. Über Online-Umfragen besteht die Möglichkeit, die eigene Meinung zu den verschiedenen Varianten beizutragen. Die Online-Befragung ist für drei unterschiedliche Zielgruppen konzipiert: Für unmittelbare Anwohnerinnen und Anwohner, für Gewerbetreibende und allgemein Interessierte. Wer auf den entsprechenden Link klickt, findet die Planungen in ihren wesentlichen Grundzügen anschaulich erklärt. Dazu werden verschiedene Fragen gestellt, die darauf hinzielen zu überprüfen, ob eine der drei Varianten bevorzugt wird, aber auch welche Änderungsvorschläge zu den jeweiligen Varianten gemacht werden. Die Ergebnisse dieser Online-Beteiligung gehen in die Entwicklung einer Vorzugsvariante ein.
Variante 1 – Grüne Mitte
Diese Variante definiert als zentrales Element die „Grüne Mitte“. Sie bildet den Anknüpfungspunkt für Rad- und Fußwegeverbindungen in den Neuland-Park und an das Rheinufer. Nördlich schließt sich ein ebenfalls begrünter Hof an, der prägend für die Neubebauung mit Dach- und Fassadenbegrünung ist. Vor dem Hochbunker befindet sich ein Quartierstreff, um die Kommunikation im Quartier zu fördern. Im Übergang zur bestehenden Wohnbebauung an der Niederfeldstraße sollen insbesondere Büronutzungen untergebracht werden. Dazu gehören ein Co-Working-Space und ein Start-Up-Zentrum. Ergänzt werden die Nutzungen durch kleine Werkstätten, wie eine Fahrradwerkstatt und ein Repair Café.
Variante 2 – Biotop
Diese Variante orientiert sich an den vorhandenen baulichen Strukturen und schließt direkt an den bestehenden Häuserblock an. Die südliche Baukante wird freigehalten, um einen Blickbezug auf den Hochbunker herzustellen. Im Innenhof des Blocks ist ein Biotop vorgesehen. Auch hier soll die Dach- und Fassadenbegrünung der Neubebauung den grünen Charakter weiter stärken. Vor der St. Antonius-Kirche soll ein zentraler Quartiersplatz die bestehenden Wegebeziehungen mit dem Rheinufer und dem Neuland-Park verknüpfen.
In die Neubebauung soll hauptsächlich Büronutzung der Kreativbranche eingebracht werden. Ein Start-Up-Zentrum mit Mobilitätstation gehört zum Quartiersplatz. Ergänzt werden die Nutzungen durch ein FabLab, kleine Werkstätten und einen Co-Working-Space. Eine mögliche Nutzung für den Bunker könnten Serverräume sein.
Variante 3 – Grüne Cluster
Die Variante ist charakterisiert durch drei grüne Cluster. Dabei bilden jeweils drei Gebäude in ähnlicher Formsprache (Quader, mehreckig, gerundet) gemeinsame Höfe aus. Im nördlichen Cluster wird der Hochbunker aufgenommen. Durch den Erhalt von markanten Bestandsbäumen und die Ausbildung eines Platzes am Bunker wird dieser besonders in Szene gesetzt. Die Cluster sind von einem grünen Raum umgeben, die Neubauten werden ebenfalls mit Dach- und Fassadenbegrünung geplant. Südlich der Cluster ist ein begrünter Platz vorgesehen, der an die Verbindungen in den Neuland-Park und an das Rheinufer anknüpft.
Für alle Varianten gilt: Die neuen Gewerbeeinheiten sollen über die Straße Kreuzhof erschlossen werden. In der Variante 1 soll diese südlich bis zur Schießbergstraße verlängert werden, die Varianten 2 und 3 sehen hier keinen Durchgangsverkehr vor. Die Straße soll einen „shared space-Charakter“ erhalten, um alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt teilhaben zu lassen. Dazu passt, dass der bestehende Parkplatz an der Hauptstraße für die neuen Arbeitsplätze als Parkraum dienen soll. Ein LogistikHub wird alle Lieferungen für die Gewerbebetriebe aufnehmen und weiterverteilen. Das Mobilitätsangebot wird durch eine Mobilitätsstation mit der Möglichkeit zur Ausleihe von Fahrrädern und Autos ergänzt. Östlich des Bunkers, außerhalb der Planungszone 1 des gesamtstädtischen Seveso-II-Konzeptes, ist die Ansiedlung von Einrichtungen der sozialen Fürsorge geplant. Bauliche Ergänzungen im Bereich der Bürgerhalle, des Pumpwerks und der Parkplätze sind zu einem späteren Zeitpunkt weiter zu prüfen und zu entwickeln.
Die Online-Beteiligung ist direkt unter www.leverkusen.de https://leverkusen.de/leben-in-lev/stadt-entwickeln/wiesdorf/befragung-niederfeldstrasse.php zu finden. Die Möglichkeit der Beteiligung besteht bis zum 28. Februar 2021.
Pressekontakt: Heike Fritsch
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