Meldungsdatum: 12.04.2021

Jörg van den Berg übernimmt die Leitung des Museums Morsbroich

Neuer Direktor des Museums Morsbroich in Leverkusen wird Jörg van den Berg. Er tritt die Position zum 1. August an. „Ich freue mich, dass wir mit Herrn van den Berg einen profunden Kenner der modernen und zeitgenössischen Kunst gewinnen konnten. Er verfügt nicht nur über langjährige, thematisch weit gefächerte Erfahrungen als Kurator an Kunstinstitutionen, sondern besticht darüber hinaus durch eine weitreichende Expertise in den Bereichen Vermittlung, Lehre, Strategieentwicklung und Institutionsgründungen wie -führungen“, erklärt Oberbürgermeister Uwe Richrath.

 

Seine Vita weist Jörg van den Berg nicht nur als einen Experten der Bildenden Künste wie der Gartenkunst, der Gegenwartslyrik oder der Neuen Musik aus, sondern auch als einen Fachmann für Transformationsprozesse, der immer wieder Räume für Kunst neu gedacht bzw. gegründet hat. Seine Arbeit an den privaten Universitäten in Witten/Herdecke und Friedrichshafen wie auch seine Tätigkeiten für Kunstvereine, private Stiftungen und zuletzt als Leiter des Museums Große Kunstschau in Worpswede waren stets durch den Willen gekennzeichnet, die verschiedenen Künste untereinander und mit anderen gesellschaftlichen Feldern ins Gespräch zu bringen.

 

Mit Leverkusen als Ort verbinden den gebürtigen Rheinländer nicht nur der Fluss und regelmäßige Ausstellungs- und Stadionbesuche seit den 1980er Jahren, sondern auch die Veranstaltungsreihe „Arbeiter diskutieren moderne Kunst“, die für ihn als einen Schüler von Max Imdahl bis heute eine Benchmark in der Kunstvermittlung setzt: „Die kompromisslose Konsequenz in der Sache und die bedingungslose Hinwendung an ein Gegenüber, mit der Max Imdahl im Bayerwerk in den Seminaren Werke der gegenstandsfreien Kunst zur Diskussion stellte, wirkt für mich heute noch wie eine Blaupause für die Öffnung des oftmals hybriden Kultursektors gegenüber vermeintlich kunstfernen Gruppen“, so Jörg van den Berg.

 

Ein weiteres Merkmal seiner Tätigkeit als Ausstellungsmacher ist die unbedingte Ortsspezifik. „Für mich gibt es nicht das eine Museum, die eine Form des Ausstellens oder die eine Geste des Sammelns. Das gesamte Tun muss sich aus den je spezifischen historischen, künstlerischen wie räumlichen Gegebenheiten entwickeln“, erläutert Jörg van den Berg.

 

Schon mit seiner ersten Ausstellung „Artefact“ in Aarau ging er in zwei große stillgelegte Fabrikhallen und ermöglichte 18 ortsspezifische Realisationen zwischen Installation und Auftragskomposition. Über 20 Jahre begleitete er als Kurator die Anlage „im Tal”, eine Skulpturenlandschaft im nördlichen Westerwald, die wichtige Elemente aus der Geschichte der Gartenkunst mit der kleinteiligen Agrarlandschaft des Westerwaldes und mit mittlerweile über 50 ortsspezifischen Installationen internationaler Künstler*innen verschränkte. Gemeinsam mit dem Berliner Künstler Tilo Schulz kuratierte er mit „squatting. erinnern, vergessen, besetzen“ die Ausstellung in der Temporären Kunsthalle Berlin auf dem damals noch leeren Schlossplatz, die sich am nachdrücklichsten mit ihrem Umraum verband.

 

Vom Beginn seines Tuns an reizt Jörg van den Berg neben der Arbeit am einzelnen Kunstwerk und der Inszenierung von Ausstellungen als sinnlichen Totalereignissen auch die Entwicklung einer Institution. Als Kern seines Arbeitens beschreibt van den Berg die Herausforderung, Kunst und Kultur als relevantes Erkenntnismedium jenseits eines bloßen Freizeitvergnügens zu etablieren und die Menschen der Stadtgesellschaft ebenso wie die Partner*innen, Entscheider*innen und Institutionen aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in ein lustvolles Gespräch zu verwickeln. Für ein solches Gespräch bietet in seinen Augen der Standort Morsbroich hervorragende Voraussetzungen, die vor allem ganz genuine aus diesem und auf diesen Ort geformte Formate fordern.

 

„Jörg van den Berg bringt mit seinem Renommee und seinen kunstästhetischen und kulturpolitischen Vorstellungen die besten Voraussetzungen mit, um für das Museum Morsbroich im Einklang mit der künstlerischen Identität des Hauses neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Hierzu hat er der Findungskommission bereits erste überzeugende Ideen skizziert“, so Oberbürgermeister Uwe Richrath.

 

Pressekontakt: Julia Trick


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Der zukünftige Direktor des Museums Morsbroich

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Der zukünftige Direktor des Museums Morsbroich

Jörg van den Berg – © David Hecker / Worpsweder Museumsverbund