Meldungsdatum: 11.06.2021
Die regionalen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und seine Funktion als Kohlenstoffsenke beschäftigten den klimafit-Kurs der Kreisvolkshochschule Peine (KVHS). Im Rahmen eines online-Formates konnte dafür Franz Hüsing, ehemaliger Direktor der Stiftung Zukunft Wald der Niedersächsischen Landesforsten, gewonnen werden. „Wälder sind langlebige Ökosysteme und deshalb besonders vom Klimawandel betroffen, zugleich spiegeln sie die Ansprüche vergangener Generationen an die Waldnutzung wider“, erläuterte der Referent und zeigte beispielhaft Fotos.
Hitzeextreme in den Jahren 2018 bis 2020 und die Trockenheit mit fehlender Wasserverfügbarkeit für die Bäume gerade auch in tieferen Bodenschichten führten zu Klimastress und damit zusätzlich zu größerer Anfälligkeit gegenüber dem Borkenkäfer. „Besonders Fichtenbestände in Nutzwäldern sind betroffen, aber auch nicht bewirtschaftete Wälder zeigen Baumsterben“, so Franz Hüsing. Wo liegen Lösungen? Nach seiner Überzeugung ist die drastische Reduzierung von Treibhausgasen ebenso nötig wie ein gezieltes Handeln beim Waldumbau. Mehr Laubbäume, Wasserrückhaltung im Wald, Naturverjüngung und insbesondere Anpflanzungen mit geeigneten Baumarten seien notwendig. Auch ein angepasster Wildtierbestand wurde vom Referenten angemahnt, um die Waldentwicklung tatsächlich zu erreichen und auch das Einkommen von Waldbesitzern zu sichern.
Abschließend erläuterte Franz Hüsing die Bedeutung der schulischen Umweltbildung am Beispiel des von ihm entwickelten Projektes „Schulwälder gegen Klimawandel“, die auch im Landkreis Peine in Wierthe und Wendeburg gepflanzt wurden.
Kursleiterin Petra Wassmann moderierte im Anschluss eine engagierte Diskussion, die von kritischen Fragen zur technischen Waldbewirtschaftung und überholten Richtlinien für Fördermittel zur Waldentwicklung bis hin zu konkreten Fragen nach auszuwählenden Baumarten reichte. Christian Mews, zugeschalteter Umweltdezernent des Landkreises, betonte während des Gesprächs mit dem Kurs, dass es sich beim Wald- und Klimaschutz um eine dringende Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge handele und diese eine dynamische Debatte in der Gesellschaft brauche. Diese Diskussion wird auch unter dem Dach der KVHS weitergeführt werden.
Leiterin Stefanie Laurion: „Wir werden den Wunsch der Kursteilnehmenden aufgreifen und im kommenden Semester Folgeveranstaltungen zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung anbieten.“ Bereits zu Kursbeginn hatte sie gemeinsam mit der Sozialdezernentin des Landkreises Peine, Prof. Dr. Andrea Friedrich, online einen Erd-Ball „geworfen“, um den Blick auf das Thema Nachhaltigkeit zu lenken. Den Ball haben die 21Teilnehmenden, die laut Kurs-Zertifikat nun „klimafit“ sind, auf jeden Fall für sich persönlich aufgefangen.
Während des Kurses wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern allerdings häufig festgestellt, dass insbesondere die Politik auf allen Ebenen neue Weichen stellen müsse. Nur dann könnten die Klimaherausforderungen bewältigt werden, denn alle seien gefragt.
Pressekontakt: Fabian Laaß
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