Iserlohner Beitrag zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
Iserlohn.
Nach langer pandemiebedingter Unterbrechung bietet das Stadtarchiv Iserlohn am Mittwoch, 3. November, in Kooperation mit dem Stadtmuseum und dem Förderverein Bauernkirche erstmals wieder einen stadtgeschichtlichen Vortrag an. Anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ skizziert Prof. Dr. Arno Herzig (Hamburg) in einem Vortrag die wechselvolle Geschichte der jüdischen Gemeinde Iserlohn. Der Referent ist einer der besten Kenner der jüdischen Geschichte Deutschlands und hat bereits 1970 eine bis heute gültige Geschichte der jüdischen Gemeinde Iserlohn veröffentlicht.
Um möglichst vielen Interessierten eine Teilnahme an dem Vortrag zu ermöglichen, findet dieser in der Bauernkirche statt. Einlass ist ab 18 Uhr, der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr. Für den Zutritt gilt die 3 G-Regel (geimpft, getestet, genesen). Änderungen aufgrund der aktuellen Coronaschutzverordnung des Landes NRW müssen vorbehalten bleiben. Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Um Spenden für den Förderverein Bauernkirche wird gebeten.
Durch ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 ist belegt, dass schon zu dieser Zeit Juden römische Bürger in Köln waren. Nachweislich leben demnach Jüdinnen und Juden seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Aus diesem Anlass haben sich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Institutionen zusammengeschlossen, um dieses Ereignis unter Leitung eines Vereins zu begehen. Rund tausend Veranstaltungen machen bundesweit unter dem Namen „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ jüdisches Leben sichtbar und setzen Zeichen gegen Antisemitismus.
Jüdisches Leben in Iserlohn ist früh dokumentiert. Obwohl im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit vereinzelt Juden in Iserlohn lebten, kam es aber erst in den 1790er Jahren zur Gründung einer jüdischen Gemeinde. 1819 gab sich die jüdische Gemeinde in Iserlohn als erste in Westfalen eine Synagogenordnung, die sich stark an protestantischen Kultformen orientierte. 1828 bis 1831 entstand die Synagoge an der Mendener Straße, die in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten angezündet und zerstört wurde. Damit wurde die Vernichtung der jüdischen Gemeinde eingeleitet, in deren Folge in den Konzentrationslagern etwa hundert jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Iserlohn ermordet wurden. Nach 1945 entstand keine jüdische Gemeinde mehr in Iserlohn.
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