Meldungsdatum: 06.01.2022

Bilanz: Emscher-Umbau in Gelsenkirchen

Abwasserfreiheit in der Emscher erreicht: Emschergenossenschaft investierte in Gelsenkirchen insgesamt 878 Millionen Euro

Mit dem Erreichen der Abwasserfreiheit in der Emscher ist das Generationenprojekt Emscher-Umbau nach 30 Jahren abgeschlossen. Auch für die Menschen in Gelsenkirchen ist das ein historischer Moment. Besonders die direkt Anwohnenden freuen sich über die Abwasserfreiheit der Emscher. Die Emschergenossenschaft liefert nun Zahlen rund um das Generationenprojekt für die Stadt Gelsenkirchen.

Zum Emscher-System gehören neben der Emscher selbst auf Gelsenkirchener Stadtgebiet zusätzlich noch unter anderem der Holzbach, der Hüller Bach, der Katernberger Bach, der Lanferbach, der Leither Bach, der Resser Bach, der Schwarzbach, der Sellmannsbach und der Wattenscheider Bach. Für die Abwasserfreiheit wurde in Gelsenkirchen ein völlig neues unterirdisches Kanalsystem angelegt: 53 Kilometer lang, 758 Millionen Euro hat die Emschergenossenschaft allein in den Kanalbau investiert.

Zusätzlich zum Kanalsystem wurden bereits auch Wasserläufe auf einer Länge von insgesamt drei Kilometern umgestaltet. Dafür investierte die Emschergenossenschaft 42 Millionen Euro. Insgesamt – inkl. Pumpwerken etc. – flossen in Gelsenkirchen rund 878 Millionen Euro in die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität durch den Emscher-Umbau.

Die Emscher ist abwasserfrei
Pünktlich zum Jahresende 2021 erreichte die Emschergenossenschaft die Abwasserfreiheit in der gesamten Emscher. Zum ersten Mal seit rund 170 Jahren fließt durch die Emscher kein Schmutzwasser mehr. Auch für die vielen Nebenläufe wurde das ambitionierte Ziel erreicht: Auch in ihnen fließt seit dem 31. Dezember 2021 kein Abwasser mehr. Über unterirdische Sammler wird die Schmutzfracht aus der Region nun direkt in den Abwasserkanal Emscher (AKE) eingeleitet. Das Berne-System in Essen wird im Laufe dieses Jahres nachziehen. Dort wurden die Bauarbeiten durch die Umsiedlung eines seltenen Vogels – der Wasserralle – um fünf Jahre verzögert.

Die Abwasserfreiheit ist ein wichtiger Schritt in Richtung ökologischer Umgestaltung. Nun kann die Emschergenossenschaft die sauberen Gewässer naturnah modellieren: Die Betonsohlschalen werden entfernt, die Böschungen flacher und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zulässt, erhalten die einst technisch begradigten Flüsse wieder einen kurvenreicheren Verlauf. Das Ziel ist die ökologische Verbesserung des Flusses und die damit einhergehende Neu- oder Wiederansiedlung von Tier- und Pflanzenarten in den kommenden Monaten und Jahren.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de


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Kanalrohre Leither Bach

©  Klaus Baumers/EGLV
Kanalrohre Leither Bach

Das Abwasser fließt nun am Leither Bach durch diese Kanalrohre. Hier: Gelsenkirchen nahe der Auf-Abfahrt zur A-40 vor der Verlegung im Dezember 2019.


Pumpwerk Gelsenkirchen

©  Markus Greulich/EGLV
Pumpwerk Gelsenkirchen

Das Gelände des Pumpwerks bei Sonnenuntergang.


Pumpwerk Gelsenkirchen

©  Klaus Baumers/EGLV
Pumpwerk Gelsenkirchen

Das Betriebsgebäude in der Abenddämmerung.


Pumpwerk Gelsenkirchen

©  Klaus Baumers/EGLV
Pumpwerk Gelsenkirchen

Das Betriebsgebäude im Sonnenlicht.


Abwasserfreiheit in der Emscher

©  Henning Maier-Jantzen/EGLV
Abwasserfreiheit in der Emscher

Ein Bild als Zusammenfassung des Emscher-Umbaus und als Versprechen für die Zukunft: An der Emscher wurde 30 Jahre gebuddelt und gebaut, damit der zentrale Fluss des Ruhrgebietes nach 170 Jahren wieder sauber wird. Dies eröffnet Chancen für neues blau-grünes Leben im Revier – für Natur und Menschen. Im Gewässer leben wieder Fische, die hier von Dr. Emanuel Grün (Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft, vorne links) und Prof. Dr. Uli Paetzel (Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, vorne rechts) präsentiert werden. Sport an der Emscher ist heute genauso wieder möglich wie das „Erfahren“ der sauberen Gewässer auf den 130 Kilometer langen neuen Radwegen, die durch den Emscher-Umbau entstanden sind. An den Gewässern nach Lebewesen suchen? Das ermöglicht die Emschergenossenschaft künftig mit zahlreichen Mitmach-Projekten. Die Gewässerqualität wird die Emschergenossenschaft dabei immer im Blick haben: Die Abwasserreinigung wird nach wie vor eine der Kernaufgaben des Verbandes bleiben wie die Verbesserung der Wasserqualität durch die Reduzierung von Spurenstoffen (Medikamentenresten). Ein Badegewässer wird die Emscher jedoch aufgrund ihrer besonderen Charakteristik wohl nie werden – weite Teile des stark eingedeichten Flusses bleiben auch künftig eingezäunt und dürfen nicht betreten werden.