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Hanau, 09. Februar 2022
„Niemals vergessen“
Gedenkstunde zum zweiten Jahrestag des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau

Rund 100 geladene Gäste, darunter Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Ministerpräsident Volker Bouffier / Zahlreiche weitere Gedenkveranstaltungen im Stadtgebiet

„Dieser Tag darf niemals vergessen werden – aus Respekt und Demut den Opfern und ihren Angehörigen gegenüber und zur Mahnung an alle Bürgerinnen und Bürger von Hanau, der Region und des Landes, Rassismus, Hass und Hetze entschieden zu bekämpfen“, erklärten Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Die Stadt Hanau und das Land Hessen haben zum zweiten Jahrestag des rassistisch motivierten Anschlags vom 19. Februar 2020 zu einer Gedenkstunde eingeladen. Aufgrund der Corona-Situation und der begrenzten Fläche ist die Zahl der Teilnehmenden beschränkt; rund 100 Gäste treffen sich am 19. Februar unter den geltenden Coronaregeln auf dem Hanauer Hauptfriedhof. Dort sind drei der insgesamt neun Opfer beerdigt. Für die weiteren sechs Opfer sind Gedenksteine und eine große gemeinsame Gedenktafel platziert. Neben den Angehörigen der Opfer werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Religion an der Gedenkstunde teilnehmen, zu der auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser eingeladen ist.

Faeser, Bouffier und Kaminsky werden in Gedenken an die Opfer im Namen der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Hessen und der Stadt Hanau Kränze niederlegen. Im Anschluss werden sie das Andenken an die Opfer mit kurzen Reden ehren. Als Vertreter der muslimischen Gemeinde wird auch Mustafa Macit Bozkurt, Imam des Islamischen Vereins e. V. in Hanau, zu den Gästen sprechen. Angehörige der Opfer des rassistischen Anschlags werden ebenso zu Wort kommen. „Wir wollen deutlich machen: Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov sind nicht vergessen. Genau zwei Jahre sind dann seit der schrecklichen Tat vergangen. Für die Angehörigen wird es sich anfühlen, als sei es erst gestern passiert. Mit der Gedenkstunde wollen wir ein Zeichen setzen: Hanau steht zusammen, Hanau steht an der Seite der Angehörigen. Und Hanau setzt alles daran, dass sich eine solche Tat nicht wiederholt. Rechte Hetze und Gewalt dürfen in unserer Stadt keinen Platz haben“, sagt Kaminsky. „Hanau war ein Anschlag auf uns alle. Gemeinsam nehmen wir Anteil an dem traurigen Schicksal der Opfer und ihrer Hinterbliebenen und nur gemeinsam können wir gegen Hass und Hetze zusammenstehen. Wir sind ein weltoffenes Land. Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit jeglicher Art haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen“, sagt Bouffier.

Für jedes der Opfer werden Nancy Faeser, Volker Bouffier und Claus Kaminsky ein Blumengesteck niederlegen, zudem schickt die Stadt Hanau Kränze an die Friedhöfe, auf denen die anderen Opfer beerdigt sind: in Dietzenbach, Offenbach sowie in den Heimatstädten der Opfer in der Türkei, in Rumänien und in Bulgarien.

 

Erinnern im gesamten Stadtgebiet

 

Die offizielle Gedenkstunde der Stadt Hanau und des Landes Hessen ist nicht die einzige Veranstaltung, die am 19. Februar an die Opfer des Anschlags erinnert. Um 21 Uhr veranstaltet das Jugendzentrum JUZ k-Town auf dem Kurt-Schumacher-Platz wie im vergangenen Jahr ein gemeinsames Gedenken mit Lichterkorridor. Zur gleichen Zeit lädt die Initiative 19. Februar zu einem Gedenken auf dem Heumarkt ein.

In Dietzenbach gibt es um 13 Uhr einen Gottesdienst in der Moschee und um 14.30 Uhr ist eine Zusammenkunft am Grab von Sedat Gürbüz auf dem Dietzenbacher Friedhof geplant. Auf der Rudi-Völler-Sportanlage (Philipp-August-Schleißner-Weg) veranstaltet Türk Gücü Hanau um 13 Uhr ein Benefiz-Fußballspiel. Von 16 bis 19 Uhr trifft sich die DIDF-Jugend Hanau (Föderation demokratischer Arbeitervereine e. V.) zu einer Kundgebung mit Demonstrations-Zug auf dem Marktplatz.

Die Bahá’í-Gemeinde Hanau veranstaltet von 18 bis 19 Uhr eine Online-Gedenk-Andacht. Alle Bürgerinnen und Bürger sind zudem eingeladen, sich an der öffentlichen Aktion „Klage und Hoffnung für Hanau“ zu beteiligen, gemeinsam initiiert vom evangelischen Kirchenkreis Hanau und dem Muslimischen Arbeitskreis Hanau. An zwei Standorten in der Nähe der Tatorte stehen Stellwände, auf die Passanten ihre persönlichen Klagen und Hoffnungen schreiben können. Die Aktion findet von 9 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz und von 15 bis 18 Uhr auf dem Kurt-Schumacher-Platz statt.

Unter dem Titel „In Freiheit und Toleranz den Glauben leben“ laden die Jüdische Gemeinde Hanau, die Wallonisch-Niederländische Kirche und die katholische Pfarrei St. Elisabeth am 19. Februar um 19.30 Uhr in die Wallonisch-Niederländische Kirche ein. Eine Anmeldung ist wegen der Corona-Bedingungen erforderlich und unter www.wng-hanau.de möglich.

Das Kulturforum Hanau beteiligt sich am Festival für kulturelle Diversität „Wir sind hier“, das das Literaturhaus Frankfurt am Main anlässlich des Jahrestages des Anschlags ausrichtet. Am 20. Februar von 15 bis 18 Uhr findet dazu im Kulturforum die Hybrid-Veranstaltung „Schreiben im Hier. Schreiben nach Hanau“ statt. Die Schriftstellerinnen Lena Gorelik und Shida Bazyar sprechen mit der Literaturkritikerin Miryam Schellbach und lesen aus ihren Romanen. Beide Autorinnen befassen sich in ihren Werken mit Rassismus.

Rund um den Jahrestag finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Der Hanauer Kulturverein e. V. (HKV) beteiligt sich mit der Ausstellung „Die Angehörigen", einem Foto- und Buchprojekt von Jasper Kettner und Ibrahim Arslan. Öffentliche Vernissage der Ausstellung ist am Samstag, 12. Februar, um 18 Uhr in der Remisengalerie von Schloss Philippsruhe. Dabei geben Udo Reckmann, stellvertretender Vorsitzender des HKV, sowie Saida Hashemi, Schwester des in Hanau ermordeten Nesar Hashemi, eine Einführung. Die Ausstellung ist geöffnet vom 13. bis 27. Februar 2022, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Darüber hinaus lädt der HKV in Kooperation mit der Initiative 19. Februar und den Hanauer Wochen gegen Rassismus zu zwei weiteren Veranstaltungen ein: Am 22. Februar, 18 Uhr, berichten die Initiative 19. Februar und Angehörige der Opfer des Hanauer Anschlags im Kassettensaal der Remise über den Stand der Verhandlungen im Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtages. Am 27. Februar gibt es um 17 Uhr in der Galerie des HKV ein Künstlergespräch mit Jasper Kettner und Vaska Zlateva, einer betroffenen Angehörigen aus der Fotoserie. Melis Ntente, Trägerin des hr2-Kulturpreises 2020, wird Gedichte vortragen. Der Eintritt zu den Veranstaltungen des HKV ist frei, es gelten die jeweils aktuellen Corona-Schutzregeln.

Auf der Internetseite www.hanau-steht-zusammen.de finden die Bürgerinnen und Bürger viele Hintergrundinformation, eine Chronik und den aktuellen Stand zum Wettbewerb für das geplante Mahnmal zum 19. Februar 2020. Seit genau einem Jahr ist diese Seite das digitale Denkmal. In den kommenden Tagen werden dort weitere Veranstaltungen rund um den zweiten Gedenktag des Anschlags bekanntgegeben.

 



Pressekontakt: Stadt Hanau, Ute Wolf, Telefon 06181/295-664

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