10. Februar 2022
Niederrhein#
Ein möglicher Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 beinhaltet ein zusätzliches Gefährdungspotential für wasserwirtschaftliche und ökologische Schutzziele im Rheinischen Revier. In einer Sondersitzung am 10. Februar hat der Naturpark Schwalm-Nette daher eine Resolution beschlossen, die das Land Nordrhein-Westfalen auffordert, offene Fragen zu klären.
Der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger zur Stromerzeugung ist ein wesentlicher Baustein im Klimaschutz. Das im Kohleausstiegsgesetz von 2020 festgelegte Ende der Braunkohlegewinnung mit der vorgesehenen Einstellung des letzten Tagebaus im Rheinland im Jahr 2038 in Garzweiler ist auch aus Sicht des Naturparks Schwalm-Nette eine folgerichtige Entscheidung. „Die Energiewende ist alternativlos. Allerdings müssen in der Diskussion um die Verminderung des CO2-Ausstoßes bei der Braunkohlegewinnung die Folgen für die Wasserwirtschaft in unserer Region berücksichtigt werden“, sagt Landrat Dr. Andreas Coenen, Verbandsvorsteher des Naturparks Schwalm-Nette.
„Ausgedehnte und besonders wertvolle grundwassergeprägte Landschaften sind das besondere Merkmal des Naturparks Schwalm-Nette. Der Schutz und Erhalt dieser Naturräume war einst die Voraussetzung für die Genehmigung des Braunkohlenplans Garzweiler II. Dieses Ziel muss auch in weiteren Überlegungen unbedingt Beachtung finden“, ergänzt Naturpark-Geschäftsführer Michael Puschmann.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird ein Teil des zur Trockenhaltung des Tagebaus Garzweiler abgepumpten Grundwassers, sogenanntes „Sümpfungswasser“, zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Nordraum und zum Schutz grundwasserabhängiger Feuchtgebiete vor allem im Naturpark Schwalm-Nette über aufwändige technische Systeme wieder in den Untergrund versickert. Das sorgt dafür, dass bergbaubedingte Einflüsse ausgeglichen sind und die ökologisch wertvollen Feuchtgebiete des Nordraums bis heute erhalten geblieben sind. Bereits 1995 wurde im Braunkohleplan Garzweiler II festgestellt, dass etwa ab dem Jahr 2030 nicht mehr genügend Sümpfungswasser zur Verfügung stehen wird. Um das Defizit auszugleichen, wird derzeit avisiert, bis zum Jahr 2030 eine fast 28 Kilometer lange Leitung zum Transport von Rheinwasser in Betrieb zu nehmen. In den 25 Jahren seit Genehmigung des Braunkohleplans ist der Klimawandel weiter fortgeschritten. Unter anderem sichtbar wird dies in ausgeprägten Phasen von Niedrigwasserführung des Rheins. Versorgungsengpässe zu Lasten des Nordraums sind eine mögliche Konsequenz. Ein vorgezogenes Ende des Braunkohleabbaus im Tagebau Garzweiler, wie er derzeit diskutiert wird, macht eine Klärung der wasserwirtschaftlichen Fragestellungen dringend erforderlich.
Zu den Forderungen des Naturpark Schwalm-Nette bezüglich des Fortgangs der Braunkohleplanung gehören unter anderem:
Dem Naturpark Schwalm-Nette gehören Vertreterinnen und Vertreter der Kreise Viersen, Heinsberg, Kleve sowie der Stadt Mönchengladbach an.
Sondersitzung zur Resolution
Stellten den Entwurf zur Resolution in Mönchengladbach vor v.l.n.r.: Michael Puschmann (Geschäftsführer Naturpark Schwalm-Nette), Landrat Dr. Andreas Coenen, Barbara Weinthal (Stadt Mönchengladbach), Dr. Ferdinand Schmitz (Vorsitzender der Verbandsversammlung) und Rainer Röder (technischer Dezernent Kreis Viersen).
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