Meldungsdatum: 08.11.2022

Baubeginn im Mennenkamp

Maßnahmen zum Hochwasserschutz, Renaturierung und Sanierung der Kanalisation

Die Stadt Hamm und der Lippeverband planen gemeinsam die Renaturierung des Erlenbaches, den Bau eines Regenrückhaltebeckens sowie die Sanierung des Kanalsystems im alten Siedlungsbereich Braam-Ostwennemar. Die umfangreiche Baumaßnahme wird in mehreren Bauabschnitten durchgeführt. In der zweiten Novemberwoche beginnen die Arbeiten zum ersten Bauabschnitt, die rund ein Jahr andauern werden.

Noch heute wird Regenwasser aus den umliegenden Siedlungen ungedrosselt in den Erlenbach eingeleitet. Bei stärkeren Regenfällen führt dies dazu, dass Flora und Fauna durch die Kraft des Wassers weggewaschen werden. Handlungsbedarf besteht auch bei dem alten Kanalsystem der Zechensiedlung, das erneuert werden muss.

Bei der nun beginnenden Baumaßnahme von Stadt und Lippeverband werden alle drei Ziele in einem Bauvorhaben umgesetzt. Am Ende wird nicht nur der Hochwasserschutz im Mennenkamp erhöht, sondern auch eine ökologisch hochwertige Grün- und Gewässerfläche am Rande der Siedlung entstanden sein, in der Natur und Menschen sich erholen können. Eine Vollsperrung des Rad- und Fußweges zwischen Neuenkamp und Am Hagenkamp ist aufgrund der beengten Verhältnisse während der gesamten Bauzeit unausweichlich. Die Stadt Hamm und der Lippeverband bitten um Verständnis. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

Regenrückhaltebecken

In der landwirtschaftlichen Fläche zwischen Geithe und dem Mennenkamp entsteht im ersten Bauabschnitt ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von zirka 1.950 Kubimetern, das entspricht etwa 13.000 gefüllten Badewannen. Das natürlich gestaltete Becken bleibt aber zunächst trocken, da es erst im Zuge des zweiten Bauabschnittes Mennenkamp an die Regenwasserkanalisation aus der Zechensiedlung angeschlossen werden kann. Flora und Fauna können sich bis dahin natürlich entwickeln, bevor sich das Becken zukünftig häufiger mit Oberflächenwasser füllt und es gedrosselt in die Geithe leitet.

Renaturierung

Genau genommen dient auch die anstehende Renaturierung des Erlenbaches dem Hochwasserschutz. Das heute künstlich begradigte Gewässer bekommt ein breiteres Bachbett und erhält leichte Mäander (Flussschlingen). Dadurch reduziert sich die Fließgeschwindigkeit und der Bach bekommt Möglichkeiten, Wasser zurückzuhalten. Oberflächenwasser aus den umliegenden Straßen rund um den Erlenkamp wird in das erweiterte Bachbett sowie in einen neuen Nebenarm abgeleitet. Zugleich profitieren Flora und Fauna von der Maßnahme. Wenn die Renaturierung des Gewässers abgeschlossen ist, hat hier die Natur wieder das Sagen und kann sich frei entwickeln. Wassertiere und -pflanzen finden zukünftig hier wieder ihren angestammten Lebensraum im naturnahen Gewässer.

Im Zuge der Renaturierung wird der Mündungsbereich des Erlenbachs neugestaltet. In Zukunft schwenkt er ab Schützenplatz nach Norden, unter dem bestehenden Geh- und Radweg des Mennenkamp hindurch und mündet etwa 200 Meter östlicher als heute in die Geithe.

Kanalisation

Im November beginnen sowohl die Arbeiten am Gewässer und Rückhaltebecken als auch an der Trennkanalisation Braam-Ostwennemar. Die Abwasserkanäle wurden vor rund 100 Jahren beim Bau der Zechenkolonie teilweise unter die Privatgrundstücke gebaut. Dies ist heute nicht mehr zulässig. Daher müssen neue Schmutzwasserkanäle gebaut und an das bestehende System angeschlossen sowie die alten vom System abgekoppelt werden.  

Der Regenwasserkanal zum Regenrückhaltebecken Mennenkamp wird nur bis zum Schützenplatz verlegt. Im zweiten Bauabschnitt soll der Restbereich Mennenkamp erneuert werden, damit das Regenrückhaltebecken auch mit Wasser aus der Siedlung gefüllt wird. Die bestehenden Regenwasserkanäle Erlenkamp werden verlängert und zukünftig an die Aufweitung und den Nebenarm des neuen Erlenbaches angeschlossen.

Fuß- und Radweg

Der heutige Graben des Erlenbaches am südlichen Rande des Feldes und der Hausgrundstücke nördlich des Kirchweges wird verfüllt. Darüber führt künftig der Betriebs- und Unterhaltungsweg, der als Fuß- und Radweg freigegeben wird und so den vorhandenen Weg vom Neuenkamp bis zur Ostwennemarstraße verlängert.

Geithebrücke

Die schmale Querung über die Geithe galt einst nur als Dienstweg für den Lippeverband, Begegnungsverkehr war auf dem schmalen Bauwerk selbst für Fußgänger*innen eigentlich nicht möglich. Zukünftig ersetzt eine neue breite Brücke über die Geithe den Steg zum Geithe-Radweg, der für die Bauzeit der Brücke gesperrt werden muss.

Zeitplan und Kosten

Die Baukosten für die Gesamtmaßnahme liegen bei rund 2,9 Millionen Euro, der städtische Anteil für die Geithebrücke beträgt 400.000 Euro und die Abwassermaßnahmen des Lippeverbandes insgesamt 2,5 Millionen Euro. Kosten für die Anlieger*innen entstehen nicht. Die Stadt Hamm und der Lippeverband geht von einer Bauzeit von einem Jahr aus. Der zweite Bauabschnitt Mennenkamp umfasst auch die Nebenstraßen Geitheweg, Lohkamp, Ligusterweg und Gesellenstraße und soll im Anschluss Anfang 2024 begonnen werden.

Der Lippeverband

Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de


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