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Meldungsdatum: 17.04.2023

kult Westmünsterland zieht positive Bilanz nach zehn Tagen Aufenthalt des MuseumMobils in Vreden

49 Exponate aus dem Westmünsterland wanderten in das Inventar des „Hauses der Geschichte NRW“

Zehn Tage – vom 24. März bis 2. April 2023 – machte das MuseumMobil des künftigen „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“ auf seiner Tour durch alle Kreise und kreisfreien Städte in NRW Station vor dem kult Westmünsterland in Vreden. In diesem Zeitraum zeigte es im mitgebrachten Museumscontainer anhand von 53 beispielhaften Exponaten die vielfältige Geschichte des Bundeslandes. Fast 1.000 Menschen, darunter auch einige Grundschulklassen, nutzten die Gelegenheit, sich so über die Landesgeschichte zu informieren. Das MuseumMobil machte sich aber auch auf die Suche nach der Landesgeschichte aus der Perspektive der Menschen selbst: Was ist Nordrhein-Westfalen für sie persönlich? Wie erinnern die Menschen ihr Land, die historischen Ereignisse und beherrschenden Themen?

Am eigens angesetzten „Sammelsamstag“ konnten die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Borken persönliche Gegenstände, die aus ihrer Sicht ein Stück Landesgeschichte nach 1946 erzählen, beim MuseumMobil abgeben und sich so selbst am Aufbau der NRW-Sammlung beteiligen. Dabei kamen ganz unterschiedliche Objekte zusammen, die die Historie des Westmünsterlandes widerspiegeln. Dazu zählten zum Beispiel drei „Widerstandskalender“ der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ aus den Jahren 1998, 1999 und 2000 über die Demonstrationen gegen die Castor-Transporte sowie ein gelbes Protest-Leibchen. Auf der Innenseite des Leibchens war sogar die Telefonnummer eines Anwalts notiert, der im Falle einer Festnahme angerufen werden konnte. Ein weiteres Objekt ist eine kleine Taschenlampe, die durch „die Geschichte dahinter“ an Bedeutung gewinnt: Zu seinem Geburtstag erhielt der sechsjährige Michael die Leuchte von seiner Oma. Am darauffolgenden Tag, 25. November 2005, brach das Schneechaos im Westmünsterland aus. Teilweise tagelang waren viele tausend Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Das Ereignis beherrschte die bundesweiten Medien. So kam die seinerzeit neue Taschenlampe direkt zum Einsatz. Ebenfalls wanderten Herrenschuhe in Größe 56 (1979/1980) und ein Paar Damenstiefel in Größe 47 (1989/1990), die Georg Wessel in seiner Schuhwerkstatt in Vreden hergestellt hatte, in das Inventar des „Haus der Geschichte NRW“. Der Schuhmachermeister hat sich auf die Anfertigung von übergroßen Schuhen spezialisiert und produziert diese für große Menschen in der ganzen Welt. Der Vredener darf als Lizenznehmer sogar Schuhe nach Schnittmustern namhafter Schuhmarken wie Meindel oder Adidas in Übergrößen anfertigen und diese verkaufen.

Insgesamt 49 Exponate konnten die Fachleute vom „Haus der Geschichte NRW“ schließlich aus dem Westmünsterland mitnehmen. Darunter sind Zeugnisse der Wirtschaftsentwicklung, zur Geburtsstunde der Sozialen Marktwirtschaft, des (Frauen-) Schützenwesens oder die „Corona-Sonderedition“ des Lagerkorns, ebenso wie ein Fahrradhelm des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst als Zeichen für die Radregion Westmünsterland. Was davon künftig tatsächlich in die Dauerausstellung aufgenommen wird, bleibt derzeit noch offen. Sicherlich werden die Besucher des Museums, das in ein paar Jahren im Behrensbau am Düsseldorfer Rheinufer eröffnet wird, dort aber dann wohl einen Teil der westmünsterländischen Exponate zu sehen bekommen.

Der Kreis Borken hat sich übrigens auch selbst beteiligt: Als Objekt, das in besonderer Weise NRW-Geschichte geschrieben hat, konnte Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster das Ortsschild von „Dinxperwick“ übergeben. „Es ist ein Ort, den es formal nicht gibt, der aber doch tagtäglich gutnachbarschaftlich gelebt wird: Dinxperlo in den Niederlanden und unmittelbar angrenzend Suderwick in Deutschland – zwei Gemeinden, zwei Länder, eine gemeinsame Heimat. Das ist unser Beitrag zur Geschichte des Landes bei 108 Kilometer deutsch-niederländischer Grenze im Kreis Borken“, erklärte Dr. Hörster bei der Übergabe die Bedeutung des Schilds.

Pressekontakt: Vicky Dörries (Volontärin) 02861 / 681-2428


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Auch ein Paar Herrenschuhe und ein Paar Damenstiefel in Übergröße wurden am "Sammelsamstag" abgegeben.

©  Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen
Auch ein Paar Herrenschuhe und ein Paar Damenstiefel in Übergröße wurden am


Die Taschenlampe war ein Geburtstagsgeschenk der Oma an den sechsjährigen Michael, das 2005 direkt am nächsten Tag während des Schneechaos zum Einsatz kam.

©  Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen
Die Taschenlampe war ein Geburtstagsgeschenk der Oma an den sechsjährigen Michael, das 2005 direkt am nächsten Tag während des Schneechaos zum Einsatz kam.


Drei „Widerstandskalender“ der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ aus den Jahren 1998, 1999 und 2000 über die Demonstrationen gegen die Castor-Transporte sowie ein gelbes Protest-Leibchen wanderten in das Inventar des "Haus der Geschichte NRW".

©  Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen
Drei „Widerstandskalender“ der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ aus den Jahren 1998, 1999 und 2000 über die Demonstrationen gegen die Castor-Transporte sowie ein gelbes Protest-Leibchen wanderten in das Inventar des