Meldungsdatum: 26.12.2024

Auch bei uns: Mehr Gewalt gegen Frauen - Jahresrückblick 2024, Teil 12

Viel Zulauf im Frauenhaus Leer / Landkreis berät Opfer und Täter

Männer schlagen Frauen und setzen ihnen seelisch zu. Das steckt in der Regel hinter dem Begriff „Häusliche Gewalt“. Mit diesem gesellschaftlichen Problem hat auch der Landkreis Leer viel zu tun. Er stellt sich ihm mit direkter praktischer Hilfe für bedrängte Frauen, Kinder und vereinzelt Männer entgegen. Zudem versucht er, mit vorbeugenden Maßnahmen und Beratung die Probleme bereits im Keim zu ersticken.

Bereits seit 35 Jahren unterhält der Landkreis ein so genanntes Frauenhaus – und dessen sieben Plätze sind fast immer besetzt. „Gewalt in den häuslichen vier Wänden begleitet uns schon lange. Manchmal ist es wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel“, sagt Wilfried Harms, Leiter des Amtes für Teilhabe und Soziales, im Jahresbericht des Landkreises. Nicht ohne Grund hat der Landkreis in den vergangenen Jahren ein neues und größeres Frauenhaus bauen müssen.

Dort finden Frauen, häufig begleitet von Kindern, rund um die Uhr Schutz und Hilfe. Bei Bedarf wählen sie die Telefonnummer 0491 926-2881. Die Adresse bleibt anonym.

Statistisch belegt: Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal im Leben Opfer von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt. Täter sind sehr oft aktuelle oder ehemalige Partner.

Viel zu tun hat auch die Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS). Sie unterstützt ebenfalls Opfer von häuslicher Gewalt. BISS berät auf Wunsch anonym und ist unter 0491 926-2882 erreichbar.

Die Not, geboren aus häuslicher Gewalt, wächst von Jahr zu Jahr, ablesbar aus den Zahlen von Frauenhaus und BISS in Leer. Wilfried Harms: „Für beide Einrichtungen liegen sie 2024 höher als im Jahr vorher.“

Vielleicht lägen sie noch höher, wenn der Landkreis nicht regelmäßig das Beratungsprogramm „Täterberatung im Rahmen von Häuslicher Gewalt“ anbieten würde. „Das Projekt ist Teil unserer Handlungskette gegen Gewalt im Landkreis“, sagt Landrat Matthias Groote im Jahresbericht. Seit mehr als zehn Jahren laufen diese mehrmonatigen Kurse. Teilnehmer lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen – mit dem Ziel, weitere Gewalttaten zu vermeiden.  

Bei den Kursen arbeiten mehrere Stellen zusammen: Polizei Leer/Emden und Aurich/Wittmund, BISS Leer, Emden und Aurich, Arbeiterwohlfahrt Emden, DRK-Kreisverband Aurich. Im kommenden Jahr finden wieder Kurse statt. Informationen unter Telefon 0491 926-1951 oder -1952 sowie sekretariat.gleichstellung@lkleer.de