Meldungsdatum: 16.12.2024

Wanderwegenetz LenneSchiene - Ein Rückblick aus kommunaler Sicht

Seit dem Spätherbst können die Wanderwege in den LenneSchiene-Kommunen Iserlohn, Nachrodt-Wiblingwerde, Altena, Werdohl und Plettenberg mithilfe von neuen und deutlicheren Wegweisern und Wanderkarten (sogenannten Portaltafeln) an zentralen Orten von Naturfreunden und Wanderlustigen begangen werden.

Die Idee eines einheitlichen Wanderwegenetzes in der LenneSchiene-Region gibt es bereits seit 2017. Ziel des Projektes ist, das regionale Wanderwegenetz gemäß der „Wander-Charta“ des Sauerland-Tourismus durch eine kontinuierliche  Wanderwegebeschilderung zu vereinheitlichen und die Wegweisung zu optimieren. Gleichzeitig soll das Wanderwegenetz auf weniger, dafür aber qualitativ hochwertigere Wege reduziert und die Tourismusregion Sauerland, speziell das Lennetal, ansprechender für Naturfreunde werden.

Ein langwieriges Unterfangen, denn bereits am 9. September 2017 wurde die Idee als das Projekt „Qualitätsverbesserung des Wanderwegenetzes in der LenneSchiene - Planungsphase“ in einer Sitzung der Lokalen Aktionsgruppe LenneSchiene (kurz LAG LenneSchiene) vorgestellt und durch die Jury als Förderprojekt für die LenneSchiene-Region ausgewählt. Nach Bewilligung des Förderantrags wurde die Stadt Plettenberg durch die anderen Kommunen zur Projektleitung für das gemeinsame Vorhaben bestellt.

Zusammen mit den örtlichen Abteilungen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) sowie dem SGV-Dachverband in Arnsberg wurden in Kooperation mit einem Planungsbüro die Abstimmungs- und Planungsprozesse in den Kommunen vorangebracht. So wurden zunächst die bestehenden Wanderwege in Iserlohn, Nachrodt-Wiblingwerde, Altena, Werdohl und Plettenberg auf ihre Güte geprüft und verzichtbare und sich doppelnde Wanderwege gestrichen.

Im Frühjahr 2021 wurde für die bauliche Umsetzung ein weiterer Förderantrag auf LEADER-Mittel gestellt, der im Sommer desselben Jahres mit einer Fördersumme von etwa 250.000 Euro und einem verbleibenden Eigenanteil für alle fünf Kommunen von etwa 130.000 Euro bewilligt wurde. (LEADER = Liaison entre actions de développement de l’économie rurale, „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ / Fördermaßnahme der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes). Ein Erfolg, denn damit konnte  die Feinplanung der Wanderwegebeschilderung in der LenneSchiene-Region beginnen.

Im weiteren Prozess zeigte sich schnell, dass zahlreiche Absprachen und einige Umplanungen notwendig waren, so dass erst im Frühjahr 2022  der Auftrag an einen fachkundigen Dienstleister vergeben werden konnte, der noch Mengenanpassungen bei den geplanten Wegweisern vornehmen musste, da sich die vorgeplanten Wegweiser-Standorte an Knotenpunkten als noch nicht auskömmlich zeigten.

Fernab vom Schreibtisch wurden bei einer Befahrung in allen fünf Orten die identifizierten Standorte bebildert und Empfehlungen des Dienstleisters zur Anbringung der Wegweiser gegeben.
Nach der Vorort-Besichtigung wurden in den betreuenden kommunalen Fachabteilungen die Planungsdaten in den Geo-Systemen aufgenommen und an den jeweiligen Standorten die geeignetsten Anbringungsmöglichkeiten identifiziert.

Da zahlreiche Wanderwege nicht nur im Wald, sondern ebenfalls auf urbanem Gelände verlaufen, besteht häufig die Möglichkeit, die Wegweiser an Laternen oder bereits bestehenden Straßenmasten anzubringen. Wo eben diese Option gegeben war, wurden diese Varianten dem aufwändigen Setzen eines Pfostens samt Fundament vorgezogen.

In den Kommunen zeigt sich unterdessen, dass das Wanderprojekt nicht „nur das Setzen von ein paar Schildern ist“. Die Wanderwegebeschilderung wurde während dieser Zeit in jeder Kommune zu einem abteilungsübergreifenden Projekt, das erheblichen Abstimmungsaufwand in alle Richtungen mit sich bachte. So waren letztendlich neben den örtlichen Tourismusstellen und Bauverwaltungen auch die Liegenschaftsabteilungen, die Ordnungsbehörden, Straßenverkehrsabteilungen, Forstämter und Bauhöfe ebenso am Gelingen des Projektes beteiligt wie die örtlichen Vertreter des SGV, die Naturschutzbehörde des Kreises, der Sauerland Tourismus e.V. und der Naturpark Sauerland-Rothaargebirge.

Und ganz wichtig dabei: Alle arbeiten interkommunal Hand in Hand zusammen. „Das war nahezu beispiellos, wie gut das funktioniert hat“, berichten Moritz Jankowsky und Maximilian May, Projektverantwortliche für die Stadt Plettenberg.
So profitierte man von gemeinsamen Musteranschreiben, rechtlichen Vorprüfungen in der Kommunikation mit den Grundbesitzern, bereits getätigten Erfahrungen und entsprechenden Anpassungen sowie der einheitlichen Gestaltung der Portaltafel-Layouts – so konnten Ressourcen geschont werden.
Nach erfolgreicher Vorplanung erfolgte die Ermittlung der Eigentümerdaten sowie Kontaktierung der Grundbesitzer – „der für alle wohl aufwändigste und zeitintensivste Schritt im gesamten Projekt“, erzählen Jankowsky und May. „Häufig gab es Nachfragen der Eigentümer zu den übersandten Verträgen, aber das ein oder andere Mal auch eine Absage oder gar keine Rückmeldung, so dass in den Kommunen nochmal umgeplant und neue Standorte identifiziert werden mussten.“
Genauso aufwändig zeigten sich die Prüfung der Lage von Versorgungsleitungen an jedem Standort eines fundamentierten Wegweisers, Abstimmungen mit der Naturschutzbehörde, die Detailplanung der Ausführung und Ausrichtung jedes einzelnen Schildes und die Festlegung von Koordinaten für die Rettungspunkte und die zugehörige Abstimmung.

Für die Projektverantwortlichen in Plettenberg wurde die Koordination aller Kommunen zur Mammutaufgabe: Es gab Kommunikationsprobleme mit dem beauftragten Dienstleister und eine sich im Projektverlauf verschlechternde Qualität seiner Arbeiten, sodass, um den Gesamterfolg des zeitlich begrenzten Förderprojektes nicht zu gefährden, dem Auftragnehmer im Sommer 2023 außerordentlich gekündigt werden musste.

Die rechtliche Abwicklung der Kündigung sowie die Vorbereitung einer Neuausschreibung nahmen dabei wertvolle Zeit in Anspruch, ebenso die erfolglose erste (Neu-)Ausschreibung. Bei einer neuerlichen Ausschreibung konnte letztlich im März dieses Jahres das Unternehmen „TourKonzept eG“ für die Umsetzung der übrigen Arbeiten gewonnen werden – ein ambitioniertes Vorhaben bis zum fest definierten Projektende am 31. Oktober.

Nach der Beauftragung wurden die bestehende Datengrundlage des ersten Auftragnehmers aufgearbeitet und alle nötigen Arbeiten mit den Kommunen vorbereitet und geplant.
So leistete das Unternehmen aus dem Schwarzwald, das schon tausende Touristen in anderen Regionen mit seinen Planungen über die richtigen Wege führt, in den vergangenen Wochen Schwerstarbeit im Märkischen Sauerland. Es wurden hunderte Nah- und Fernziele kilometriert, rund 130 Pfosten gesetzt, etwa 360 Wegweisertafeln aufgehängt und 34 Portaltafeln fundamentiert. Letzteres natürlich von Hand, um die Eingriffe in den Boden so schonend wie möglich zu gestalten.
Und das mit Erfolg. In enger Zusammenarbeit mit den Kommunen gelang es TourKonzept alles umzusetzen.

„Wir sind froh und stolz zugleich, dass nun alle Naturfreunde sicher und „zielführend“ die Wege in Iserlohn, Nachrodt-Wiblingwerde, Altena, Werdohl und Plettenberg bewandern können“, so May und Jankowsky in ihrer Rückschau auf das Projekt.

Alle fünf Kommunen haben im Nachgang nochmal alle Standorte kontrolliert. Dabei sind nur Kleinigkeiten aufgefallen, die in den kommenden Tagen und Wochen durch die Kommunen selber nachgebessert werden.

„Erfreulich ist dabei auch, dass die Projektkosten mit rund 260.000 Euro deutlich unterhalb des ursprünglichen Kostenansatzes des Projektes von 380.000 Euro geblieben sind“, so May und Jankowsky weiter, die gleichzeitig allen Projektbeteiligten für die gute Zusammenarbeit danken.

Die LenneSchiene-Kommunen wünschen allen Aktiven, Wanderlustigen,  Naturfreunden und Heimatentdeckern frohes Wandern.


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Unterwegs auf dem Sauerland-Höhenflug / © Stadtmarketing Iserlohn

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Unterwegs auf dem Sauerland-Höhenflug  / © Stadtmarketing Iserlohn


Wegweiser / © Stadtmarketing Iserlohn

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Wegweiser / © Stadtmarketing Iserlohn


Wegweiser / © Stadtmarketing Iserlohn

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Wegweiser / © Stadtmarketing Iserlohn


Portaltafel am Seilersee / © Stadtmarketing Iserlohn

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Portaltafel am Seilersee / © Stadtmarketing Iserlohn