Meldungsdatum: 24.02.2025

Stadtverwaltung plant Anpassung der Radverkehrsförderung

Kostenexplosion beim Radwegbau

Die Erstellung der neuen Radverkehrskonzeption für die Landeshauptstadt Magdeburg geht planmäßig voran. Im Rahmen der an ein Ingenieurbüro vergebenen Planungsleistungen wird unter anderem noch bis Mitte März im gesamten Stadtgebiet eine umfangreiche Bestandserfassung aller relevanter Radverkehrsanlagen durchgeführt. Die neue Radverkehrskonzeption wird spätestens 2026 dem Stadtrat vorgelegt und voraussichtlich ab 2027 als fundierte Grundlage der weiteren strukturellen Radverkehrsförderung zur Verfügung stehen.

 

Die Förderung des Radverkehrs in Magdeburg basiert auf der Radverkehrskonzeption, ist mit relativ langen Planungszeiten verbunden und stark von finanziellen Mitteln und Förderungen abhängig. „Aufgrund der schwierigen Haushaltslage sieht sich die Landeshauptstadt derzeit gezwungen, auch bei der Radverkehrsförderung schmerzhafte Einsparungen vorzunehmen“, blickt der zuständige Beigeordnete für Umwelt und Stadtentwicklung, Jörg Rehbaum, sorgenvoll in die Zukunft. „Deshalb überarbeiten wir derzeit die Radverkehrsförderung und bereiten dem Stadtrat eine neue Beschlussvorlage vor. Eine Aussetzung oder sogar Streichung von Förderungen für die Radverkehrsförderung und Investitionen war und ist auch weiterhin nicht vorgesehen“, stellt der Beigeordnete klar und reagiert damit auf Anfragen, die in den vergangenen Tagen bei der Stadtverwaltung dazu eingegangen sind.

 

Neues Ziele für Radwege und Fahrradbügel

Die Stadtverwaltung plant für dieses und nächstes Jahr bei Sanierung und Neubau von Radwegen und Radverbindungen. Leistungen im Gesamtumfang von jährlich möglichst mindestens rund 5 Kilometern zu realisieren. Außerdem sollen jährlich voraussichtlich ca. 200 neue Fahrradanlehnbügel in bisher kaum oder zu wenig mit öffentlichen Abstellanlagen ausgestatteten Straßen und Plätzen errichtet werden.

 

Kosten explodieren – Stadtratsbeschluss soll aktualisiert werden

Der Stadtrat hat jedoch im Jahr 2022 beschlossen, jährlich Radwege im Gesamtumfang von 15 Kilometern neu zu bauen oder zu sanieren sowie 500 neue Fahrradanlehnbügel zu installieren. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, diesen Stadtratsbeschluss aufzuheben und die genannten Ausbauziele für dieses und für nächstes Jahr fortzuschreiben.

 

Nach zweijähriger Bewertung der Umsetzungsergebnisse müssen wir feststellen, dass die Empfehlungen des nationalen Radverkehrsplans zwar nachvollziehbar, aber derzeit nicht vollumfänglich in Magdeburg umsetzbar sind, begründet Jörg Rehbaum die geplante Vorgehensweise und nennt eine wesentliche Ursache. „Aufgrund der rasanten Material- und Baupreisentwicklung sind die Durchschnittskosten für die Herstellung von Radwegen derart gestiegen, dass beim Erreichen der vorgegebenen Investitionssumme weit weniger als die Hälfte der angestrebten zu erneuernden Radwege von 15 Kilometern pro Jahr umsetzbar sind. So betragen die Baukosten für Radwege in Magdeburg derzeit mindestens 600 Euro pro Meter.“

 

 

5,8 Mio. Euro wurden 2024 in das Radwegnetz investiert

2024 hat die Landeshauptstadt bei einem Investitionsvolumen von ca. 5,8 Mio. Euro rund 2,5 km Radwege im Magdeburger Radwegenetz erneuert.

 

„Aufgrund der Erfahrungen hält es die Stadtverwaltung für zwingend geboten, auf die Vorgabe einer starren Summe bei der Radverkehrsförderung zu verzichten. Stattdessen sollte als Orientierungsgröße eine umsetzbare, realistische Ausbaulänge angestrebt werden“, schlägt der Beigeordnete eine geänderte Verfahrensweise vor. „Weil der Umfang von Maßnahmen jährlich unterschiedlich ist, wäre es außerdem sinnvoll einen längeren Zeitraum zu betrachten.“

 

35.000 Euro für rund 200 Fahrradbügel

Auch die Vorgabe zur Errichtung von 500 Fahrradanlehnbügeln in öffentlich nutzbaren Bereichen pro Jahr sollte aus Sicht der Verwaltung für die kommenden zwei Jahre auf eine umsetzbare Zahl von 200 Fahrradbügel korrigiert werden. Grund sind auch hier die finanziellen Mittel. Zur Verfügung stehen dafür jährlich 35.000 Euro, die jedoch nur zum Erwerb von etwa 200 Fahrradanlehnbügeln der festgelegten Qualitätsstufe reichen. Der Einbau sowie die erforderlichen Abstimmungen und Genehmigungen erfolgen weitestgehend durch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und der Verwaltung.