Meldungsdatum: 26.02.2025

Chancengleichheit wächst: Mehr Väter in Elternzeit

Aktionsplan "Gleichstellungs-Charta" dokumentiert wachsende Sensibilität für Geschlechtergerechtigkeit

Münster (SMS) Immer mehr Väter in Münster nehmen Elternzeit in Anspruch. 37,6 Prozent der Väter haben im Jahr 2023 Elterngeld bezogen – das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 2020. Münster liegt damit deutlich über dem NRW-Durchschnitt. Landesweit lag der Anteil der Väter in Elternzeit 2023 bei 24,9 Prozent und damit rund ein Drittel niedriger als in Münster. 

Dass die Sensibilität für die Gleichstellung aller Geschlechter in der Stadtverwaltung ebenso wie in der Zivilgesellschaft Münsters zunimmt, zeigt unter anderem der Anteil von Frauen in Führungspositionen innerhalb der Verwaltung, der in den letzten vier Jahren um fünf Prozentpunkte auf 42 Prozent gestiegen ist. Diese und etliche weitere Daten zum Thema stehen im Abschlussbericht zum vierten Aktionsplan der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler und regionaler Ebene für Münster 2021 - 2023, den die Verwaltung am Mittwoch dem Rat vorgelegt hat. 

Münster hatte die Charta im Jahr 2009 unterschrieben. Gemeinsam mit über 2.000 europäischen Kommunen –  über 60 davon in Deutschland – verpflichtet die Stadt sich seither, kontinuierlich Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter umzusetzen. Dies geschieht mit Hilfe von Aktionsplänen, deren Projekte und Maßnahmen den Alltag der Menschen in Fragen der Gleichstellung verbessern sollen. Zum Beispiel gibt es in der Kinderbücherei inzwischen immer mehr Medien zum Thema Vielfalt. Mehr Straßen und Plätze in Münster sind nach Frauen benannt. Die Einsatzplätze und Veranstaltungen zum „Girls‘ Day“, einem Orientierungstag für Mädchen zur Berufs- und Studienwahl, werden immer stärker nachgefragt, und auch der „Boys‘ Day“ etabliert sich. 

Allerdings, konstatiert das Amt für Gleichstellung, nehme derzeit dennoch in der Stadt die sexualisierte Gewalt zu, und auch kritische Stimmen gegen eine Vielfalt der Lebensentwürfe verschafften sich zunehmend Gehör. In Fragen der Chancengleichheit und Gleichberechtigung bleibe also viel zu tun, heißt es im Abschlussbericht des vierten Charta-Aktionsplans. Der fünfte Aktionsplan wurde bereits im Sommer 2024 gestartet: Diesmal geht es im Schwerpunkt um Klima- und Geschlechtergerechtigkeit.