Meldungsdatum: 16.04.2025

Stadt treibt Innenstadtprojekte mit Millionenförderung voran

- Fünf Projekte profitieren von 2,8 Millionen von Land und EU

Im Rahmen des niedersächsischen Förderprogramms „Resiliente Innenstädte“ haben die Stadt Braunschweig und ihre Tochterunternehmen bisher 8,6 Millionen Euro in Projekte zur Aufwertung der Innenstadt eingeplant. Diese Mittel fließen in fünf Projekte, die bereits einen Förderbescheid erhalten haben: die Neugestaltung des Hagenmarkts, das Jugendparlament und Jugendbüro, den Pocket-Park Kannengießerstraße, das Innenstadt-Gründungsprogramm sowie den temporären Architekturpavillon. Ein weiterer Antrag für das Projekt „Stärkung des Magniviertels“ wurde eingereicht. Das zwischenzeitlich in Erwägung gezogene Service-Center mit Kinderbetreuung wird nicht realisiert.

 

Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum zeigt sich erfreut über die Projektfortschritte: „Mit unserer Innenstadtstrategie haben wir ein klares Ziel vor Augen, in welchen Bereichen wir unsere Innenstadt weiter stärken wollen und müssen. Ich freue mich, dass die Projekte, für die wir Gelder aus dem Förderprogramm ‚Resiliente Innenstädte‘ einwerben konnten, konsequent voranschreiten und wir so neue Besuchsanlässe, Aufenthaltsorte und Angebote in der Innenstadt schaffen.“

 

Voraussetzung für die Bewerbung am Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ war die Erstellung eines strategischen Rahmenkonzepts für die Braunschweiger Innenstadt (Innenstadtstrategie). Es formuliert nach entsprechender Bürgerbeteiligung und Abstimmung mit den Innenstadtakteuren die Handlungsfelder ökologischer, ökonomischer und sozialer Ort und legt für alle drei Bereiche Ziele und Leitlinien fest. Alle Projekte tragen zur Umsetzung des strategischen Rahmenkonzepts bei.

 

Innenstadt als ökologischer Ort – ein nachhaltiger, klimagerechter Lebensraum

 

Für den Pocket-Park Kannengießerstraße haben die Bauarbeiten bereits begonnen. Die Arbeiten an Wassertechnik und Beleuchtung sollen voraussichtlich im Juni beendet sein. Die Fertigstellung der Rasenflächen ist für August geplant, bis Ende des Jahres werden die Staudenflächen gegen Betreten gesichert bleiben. Das Land Niedersachsen unterstützt das Projekt mit rund 686.000 Euro.

 

Am Hagenmarkt finden derzeit noch archäologische Grabungen statt. Die eigentlichen Bauarbeiten zur Neugestaltung beginnen voraussichtlich im Juli/August. Der Siegerentwurf zur Umgestaltung wurde inzwischen mit dem Ziel weiterentwickelt, einen grün geprägten Stadtplatz zu schaffen und das Prinzip Schwammstadt in der Planung zu berücksichtigen. Das Land Niedersachsen hat hierfür fast 1,1 Millionen Euro bewilligt.

 

Innenstadt als ökonomischer Ort und multifunktionaler Erlebnisraum

 

Aktuell ist die Braunschweig Zukunft GmbH dabei ein Gründungsprogramm speziell für die Innenstadt aufzubauen, das innovative soziale, kulturelle und ökologische Geschäftsideen sowie innenstadtbezogene Projekte unterstützt. Es soll zeitnah ein regelmäßiges Angebot zur Beratung für Gründungsinteressierte in diesen Bereichen geben. Das Land Niedersachsen steuert rund 141.500 Euro zu den Gesamtkosten von 354.000 Euro bei.

 

Nach sorgfältiger Prüfung des geplanten Service-Centers mit Kinderbetreuung in der Innenstadt hat sich herausgestellt, dass die hohen Kosten eine langfristige Realisierung erschweren würden. Voraussichtlich kann das Projekt nach Ablauf der Förderung nicht durch städtische Mittel oder Sponsoren weitergeführt werden, wodurch ein nachhaltiger Effekt für die Innenstadtentwicklung ausbleibt. Aus diesem Grund hat die Braunschweig Stadtmarketing GmbH entschieden, das Projekt nicht umzusetzen.

 

Innenstadt als sozialer Ort und identitätsstiftender Kommunikations- und Begegnungsraum

 

Nach der feierlichen Eröffnung des Jugendbüros im November 2024 hält das Jugendparlament hier monatlich öffentliche Sitzungen ab und nutzt eigene Büroräume für wöchentliche Treffen. Die von den Jugendlichen erarbeitete Satzung wurde in der letzten Sitzung vom Rat der Stadt am 1. April 2025 beschlossen. Die förderfähigen Projektkosten betragen rund 2,1 Millionen Euro, von denen bis zu 686.000 Euro mit Fördermitteln aus dem Förderprogramm finanziert werden können.

 

Der Aufbau des temporären Architekturpavillons, der als zentral gelegener, offener Raum für kulturelle Beratungen und Veranstaltungen im Sommer genutzt werden soll, verschiebt sich in die Sommermonate 2026 sowie 2027. Der Pavillon sollte ursprünglich auf dem Domplatz stehen, aufgrund der Anlieferungszone, die dort für die Baustelle der Stiftshöfe Braunschweig eingerichtet wird, wird er nun auf einen Teil des Burgplatzes verlegt. Die förderfähigen Gesamtkosten belaufen sich auf rund 550.000 Euro, von denen 220.000 Euro aus dem Förderprogramm kommen könnten.

 

Nachdem bereits die Straße Ölschlägern zwischen Ritterstraße und Ackerhof dauerhafte Fußgängerzone ist, plant die Verwaltung weitere Maßnahmen zur Stärkung des Magniviertels. Ein zentraler Bestandteil ist die Neugestaltung eines Teilabschnitts der Kuhstraße im Einmündungsbereich zur Mandelnstraße. Dieser soll künftig ausschließlich dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten sein und zu einem Aufenthalts- und Kommunikationsort des Quartiers umgestaltet werden. Für die Gestaltung hat die Stadt einen weiteren Antrag auf Fördermittel bei der NBank gestellt.

 

Dadurch, dass die Projekte Okersitzstufen, Kultur.Raum.Zentrale und Servicecenter Innenstadt im Rahmen des „Resiliente Innenstädte“-Förderprogramms nicht weiterverfolgt werden, sind von den rund 10,5 Millionen Euro Gesamtmitteln (inkl. 4,2 Millionen Euro Fördermittel), die der Stadt Braunschweig im Rahmen des Förderprogramms zur Verfügung stehen, rund 2,8 Millionen Euro Gesamtmittel für andere Projekte frei.

 

Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“

 

Für die genannten Projekte werden im Rahmen des Förderprogramms „Resiliente Innenstädte“ Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt. Mit dem Programm fördert das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung die Stärkung der Innenstädte. Für die EU-Förderperiode 2021 bis 2027 stellt das Ministerium insgesamt 61,5 Millionen Euro zur Verfügung. Davon können bis zu 4,2 Millionen Euro zusätzlich zu den Mitteln aus dem Programm „Perspektive Innenstadt!“ in Maßnahmen zur Stärkung der Braunschweiger Innenstadt fließen. Der maximale Durchführungszeitraum von Vorhaben im Rahmen der aktuellen EU-EFRE Förderperiode wurde bis zum 31.12.2028 erweitert.