Meldungsdatum: 17.04.2025
Der Deutsche Handelsverband prognostiziert, dass im Jahr 2025 deutschlandweit rund 4.500 Geschäfte für immer schließen werden. Gab es vor zehn Jahren noch rund 370.000 Geschäfte, seien es aktuell laut Verband nur noch 300.000. „Diese Zahlen zeichnen ein klares Bild und lassen vielerorts Sorgen aufkommen. Auch in Hanau hat es der Einzelhandel keineswegs leicht. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir es mit unserem prallgefüllten Handwerkskoffer an Erfahrungen, Aktionen, Maßnahmen und Initiativen schaffen werden, gestärkt aus dieser Situation zu kommen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre lassen mich zuversichtlich in die Zukunft blicken“, sagt Kaminsky. Beginnend mit dem großen Stadtumbau, der vor zehn Jahren begann, sowie mit Programmen wie Hanau aufLADEN, bei dem leerstehende Flächen mit Pop-Up-Stores gefüllt werden und interessierte Neuansiedlungen im Bereich des Handels, der Dienstleistungen und der Gastronomie unterstützt werden, sieht Kaminsky die Brüder-Grimm-Stadt gut aufgestellt.
Für seinen Optimismus gibt es handfeste Belege. So ermittelte die CIMA Beratung + Management GmbH in ihrer jüngsten umfangreichen Untersuchung deutscher Innenstädte für Hanau eine Leerstandsquote von nur 2,2 Prozent in den Fußgängerzonen; ein Wert, der von kaum einer anderen Kommune Deutschlands erreicht wird. Umsatz und Zentralität, also der Kaufkraftzufluss- und abfluss, sind in Hanau positiv gestiegen und sorgen neben anderen Faktoren dafür, dass Hanau von der Studie zum „Top-Performer“ im Rhein-Main-Gebiet erkoren wurde. „Die angesprochenen Maßnahmen und Programme zeigen ihre Wirkung“, so Oberbürgermeister Kaminsky.
Aktuell kommen neben der Stadthof-Eröffnung weitere positive Neuigkeiten hinzu, die dem allgemeinen Trend der Ladenschließungen entgegenstehen. „Für unsere Innenstadt sind es starke Neuigkeiten, dass Modehändler Müller-Ditschler, das seit zwei Jahren in Hanau ansässige Traditionsunternehmen Lorey, mit der einzigen Filiale außerhalb Frankfurts, und Glücks Spielzeugkiste am Traditionsstandort ihre Mietverträge verlängern und sich so klar zu Hanau bekennen“, sagt Joachim Stamm, Aufsichtsratsvorsitzender der Hanau Marketing GmbH (HMG).
Das Modehaus Müller-Ditschler gehört seit dem Stadtumbau vor zehn Jahren zu den festen Größen im Hanauer Einzelhandel. Den Mietvertrag für ihr Geschäft in der Rosenstraße 14 hat Geschäftsführerin Tanja Kolb nun um fünf Jahre verlängert, inklusive Option auf Verlängerung für weitere fünf Jahre. „Ich freue mich sehr, dass Müller-Ditschler langfristig in und für Hanau plant. Tanja Kolb ist eine Komplizin im besten Sinne, sie ist ein wahrer Motor für den Hanauer Einzelhandel und engagiertes Mitglied im Aufsichtsrat der HMG sowie der Lenkungsgruppe Handel“, so Stamm.
Ebenfalls in der Rosenstraße (9-11) ansässig ist Glücks Spielzeugkiste. Vor drei Jahren übernahm Familie Glück die Ladenfläche des Spielwaren-Traditionsgeschäfts Brachmann, dessen Inhaber aus Altersgründen den Laden abgeben wollte und sich an die Stadt mit der Bitte um Unterstützung für die Nachfolgeregelung wendete. Familie Glück übernahm daraufhin sowohl den Warenbestand als auch das Personal des ehemaligen Ladens, und wird nun den Mietvertrag um ein weiteres Jahr bis (mindestens) Ende 2026 verlängern und somit Hanaus Spielwarenkompetenz weiter hochhalten.
Überhaupt tut sich sehr viel in der Rosenstraße. Denn der Eingang in die Einkaufsstraße von Seiten des Freiheitsplatzes wird noch in diesem Jahr vom Hanau Infrastruktur Service (HIS) komplett neugestaltet und aufgewertet. Zudem hat die HMG zum 1. Juli die Immobilie des bald schließenden Brettwerks, dem Fachgeschäft für Streetwear, Skateboarding und Snowboarding in der Rosenstraße 19, als neue Pop-Up-Fläche angemietet, um dort neue attraktive Konzepte anzusiedeln, welche die Straße weiter bereichern sollen.
Auch auf der anderen Seite des Marktplatzes, in der Hammerstraße 3, bahnt sich eine erfreuliche Mietvertragsverlängerung an. Seit zwei Jahren ist das Einrichtungshaus Lorey in Hanau und begeistert seine Kundinnen und Kunden mit einer Mischung aus Tradition und Innovation. Das Frankfurter Familienunternehmen in siebter Generation ist ein Paradebeispiel für die Wirksamkeit des Hanau aufLADEN-Programms: Die Immobilie in der Hammerstraße wurde über das Vorkaufsrecht von der Stadt gekauft, Deutschlands erste Headhunterin für neue Ladenkonzepte, Susanne Schmitz, hat gemeinsam mit City-Manager Norbert Schalinsky das Feld bereitet, um Lorey-Chef Philipp Keller von einer Expansion nach Hanau zu überzeugen. Unterstützt wurde die Ansiedelung zudem mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Gestartet mit günstigen Pop-Up-Konditionen zum Hanau-Kennenlernen wird das Mietverhältnis nun in einen normalen Vertrag mit der BAUprojekt Hanau GmbH als Eigentümerin des Gebäudes überführt.
Dass auch Hanau von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage nicht verschont bleibt, deutet sich am Handelshorizont schon an. Denn wie die insolvente Deko-Kette Depot verlauten ließ, wird rund ein Drittel aller Ladengeschäfte der Kette schließen – mindestes 100 Filialen sind betroffen. 45 wurden in diesem Jahr bereits abgewickelt, 54 weitere sollen im April und Mai folgen. „Ob auch die Hanauer Filiale am Marktplatz darunter ist, wissen wir zwar noch nicht, aber wir befinden uns schon seit geraumer Zeit im Austausch mit dem Immobilieneigentümer“, so der OB. Wie zudem der ebenfalls insolvente Discounter Kodi vermeldete, werden 80 der bisher 230 Filialen in Deutschland geschlossen, darunter auch die Hanauer in der Nürnberger Straße 8. Eine weitere Herausforderung stellt sich der Stadt in der Fahrstraße 1. Dort, wo zuvor die ins Forum Hanau umgezogene Filiale der Ernsting´s Family war, ist ein neuer Leerstand zu verzeichnen. Die für den immobilienwirtschaftlichen Dialog zuständige BAUprojekt Hanau GmbH befindet sich bereits im Austausch mit den Eigentümern der Immobilien in der Fahrstraße 1 und der Nürnberger Straße 8.
„Jede einzelne Immobilie, jede Straße, jedes Quartier hat seinen eigenen Charakter, seine eigenen Chancen und seine eigenen Herausforderungen. Ziel ist immer, Lösungen zu finden, die einen möglichst großen positiven Einfluss haben und das große Ganze mitdenken. Wenn Immobilienbesitzende, Geschäftsinhabende und wir als Stadt an einem Tisch sitzen, sind die Ergebnisse meist sehr positiv“, sagt Kaminsky. „Wir stehen mit unserer Innenstadt insgesamt sehr solide da und sind gewappnet für anstehende Herausforderungen und stellen uns ihnen mit der Philosophie, sie als neue Möglichkeit für eine Weiterentwicklung anzunehmen“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Pressekontakt: Thomas Nawrath, Telefon 0171 6418342
v.l.n.r.: Joachim Stamm (Aufsichtsratsvorsitzender der Hanau Marketing GmbH), Tanja Kolb (Geschäftsführerin der Modehäuser Müller-Ditschler) und Oberbürgermeister Claus Kaminsky vor der Hanauer Müller-Ditschler-Filiale.
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