Meldungsdatum: 25.04.2025

Objekt der Woche: IN BLOOM auf dem Verkehrskreisel am Freiheitsplatz

Der 1. Mai wird - je nach Ansicht – als „Tag der Arbeit“, „Tag der Arbeiterbewegung“, „Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse“ oder „Maifeiertag“ bezeichnet. Er ist unter anderem in Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Belgien und Teilen der Schweiz gesetzlicher Feiertag.

Ursprünglich geht der Tag auf eine Massendemonstration am 1. Mai 1856 im australischen Bundesstaat Victoria zurück, als die dortige Arbeiterbewegung den Achtstundentag forderte. In der Weimarer Nationalversammlung wurde der 1. Mai 1919 zum gesetzlichen Feiertag, aber nur 1919. Mit Reichsgesetz vom 10. April 1933 richtete das NS-Regime den 1. Mai als „Tag der nationalen Arbeit“ fest; am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften gleichgeschaltet, auch das Gewerkschaftshaus in Hanau an der Mühlstraße gestürmt und Vermögen beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigte der Alliierte Kontrollrat den 1. Mai 1946 und er wurde in der BRD gesetzlicher Feiertag. In Hessen hat er Verfassungsrang: Die älteste in Deutschland gültige Landesverfassung vom 1. Dezember 1946 bestimmt ihn in Artikel 32 als „Feiertag aller arbeitenden Menschen“.

Das Objekt der Woche zeigt das DGB-Hochhaus, auch Gewerkschaftshaus genannt, am Freiheitplatz. Der Stahlbetonbau mit zeittypischer Rasterfassade stammt aus dem Jahr 1958. Bis 1945 stand an der Stelle die Ruine der Alten Hohen Landesschule aus dem 17. Jahrhundert, die bei einem Brand von 1912 schwer beschädigt und deren Reste nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen wurden. Auf dem Verkehrskreisel wurde 2024 die Skulptur IN BLOOM von Bildhauer Achim Ripperger aus Frankfurt am Main installiert, vertreten durch die benachbarte ARP Galerie. Die 260 Zentimeter hohe und eine Tonne schwere kettengesägte Kunst im öffentlichen Raum markiert seitdem (bis auf die Weihnachtszeit, wenn sie durch einen Tannenbaum ersetzt wird) markant die Nordostecke des Freiheitsplatzes.

Ripperger versteht sein Werk IN BLOOM („in voller Blüte“) als Ode an die Natur, die Kraft der Natur in uns: „Es sind drei Figuren zu erkennen, die in drei unterschiedliche Richtungen blicken. Sie stehen symbolisch für die unendlich vielen Möglichkeiten der eigenen Ausrichtung und Entwicklung. Angelernte Glaubenssätze, eigene Überzeugungen und Beeinflussungen im Außen, sind permanenter Lenker in diesem Prozess. Daher ist auch eine Selbstfindung nötig, um den eigenen Platz, die eigene Position und Perspektive im Leben zu finden, aus der man schließlich wachsen und den persönlichen Ansatz durchsetzen kann. Zum Teil von Blütenknospen umhüllt oder verdeckt, entwickeln und schälen sich die Charaktere – zum Teil angedeutet und fragmentiert in die Welt hinaus. Unwissend und unentschieden, welcher Weg es wird, oder welche Knospe erblühen wird.“

Durch Dirk Schulz / Reverend Schulzz und Jürgen Müller wurde die Verkehrsinsel vor einiger Zeit aus einer Bierlaune heraus inoffiziell als „Kurt Cobain-Kreisel“ bezeichnet, ein privater Radiosender pushte die Idee. Nicht aus heiterem Himmel, denn der US-amerikanische Rockmusiker hatte einen Hanau-Bezug: Zusammen mit seiner Band Nirvana trat er am 18. November 1989 im Kulturbasar / KU-BA an der Kastanienallee als Vorgruppe für die Grungeband Tad auf - ein Jahr später war die Gruppe (nach Nirvana in Hermann Hesses Siddhartha benannt) weltberühmt. 1991 kam ihr Album Nevermind heraus, auf dem ein Song den Titel IN BLOOM trägt, der 1992 als Auskopplung erschien. Die Musikzeitschrift Rolling Stone kürte die Single zu den 500 besten aller Zeiten. Sie wurde 2.470.000 mal verkauft und erreichte Gold- wie Platinstatus. Cobain erschoss sich nach einer Überdosis Heroin am 5. April 1994 in Seattle.

„Die Skulptur ist ein probates Mittel, um Kunst in die Gesellschaft zu tragen, eine Annäherung und den Dialog über Kunst, künstlerische Freiheit, die ja ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Freiheit ist, anzustoßen. Das Thema der Skulptur war schnell klar: Das Aufblühen und Entfalten“, so Galeristin Marion Sulzmann. Der Kunstkreisel, quasi ein „Kunst-Drive-in“, wurde zusammen mit dem Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau, Hanau Infrastruktur Service, Hanau Marketing GmbH, Ortsbeirat Hanau-Innenstadt und Stiftung der Sparkasse Hanau realisiert. Informationen über den Bildhauer finden sich auf www.achim-ripperger.com.  

Pressekontakt: Ute Wolf, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de


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IN BLOOM

©  Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe
IN BLOOM

Gewerkschaftshaus Hanau mit IN BLOOM von Achim Ripperger