Meldungsdatum: 09.05.2025
Bei einer Übung probten verschiedene deutsche und niederländische Rettungsdienste, Behörden sowie die Krankenhäuser in Nordhorn, Gronau, Ahaus und Enschede gemeinsam den Ernstfall. Im Grafschafter Kreishaus in Nordhorn simulierten sie mit dem Emergo Train System (ETS) – einem realitätsnahen Planspiel – ein Katastrophenszenario. Auf der Agenda: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Abstimmung und Koordination zwischen operativen Einsatzkräften, Rettungsdiensten und Krankenhäusern bei einem Unglück mit einer Vielzahl von Verletzten.
In den Fokus rückte dabei die Frage, wie die Alarmierung und Aufstockung von Einsatzkräften bzw. generell die Entsendung von Hilfe aus dem jeweiligen Nachbarland überhaupt funktioniert. „Wir leben in einer Grenzregion und es ist nicht unwahrscheinlich, dass schnelle und koordinierte Hilfe aus den jeweiligen Nachbarländern bei einem Großschadensereignis angefordert wird. Umso wichtiger ist es, dass die Abstimmungsprozesse reibungslos ablaufen und die unterschiedlichen Konzepte bekannt sind. Auf deutscher Seite sprechen wir von dem ‚Massenanfall von Verletzen‘, auf niederländischer Seite wird nach dem Konzept der ‚Grootschalige Geneeskundige Bijstand‘ gearbeitet. Im Ernstfall müssen wir wissen, wie beide Konzepte ineinandergreifen“, erläutert Dezernentin Dr. Elke Bertke, die beim Landkreis Grafschaft Bentheim für den Katastrophenschutz zuständig ist, den Hintergrund der Übung.
Das fiktive Szenario spielte sich in einer ersten Übungsrunde unter niederländischer Einsatzleitung und in einem zweiten Durchlauf unter deutscher Einsatzleitung ab. Die Ausgangslage: Auf einem Festivalgelände in Denekamp bzw. Nordhorn stürzt während des Konzerts einer Band eine große Bühne ein. Der Einsturz reißt auch die TV-Übertragungsmasten mit sich, wobei unklar ist, inwieweit dies die Sicherheit beeinträchtigt. Die Anzahl der Verletzten ist unbekannt, die Feuerwehr geht von etwa 120 Personen aus. Starke Winde und aufgewirbelter Staub erschweren die Einschätzung der Lage.
Mit diesem Szenario konfrontiert, begannen die Leitstelle Ems-Vechte bzw. die Meldkamer Apeldoorn mit der Bearbeitung der eingehenden fiktiven Meldungen. Da schnell absehbar war, dass die Einsatzlage nicht nur mit örtlichen Kräften zu bewältigen ist, wurden die Einsatzkräfte des jeweiligen Nachbarlandes um Unterstützung gebeten. Bei der Koordination der Einsätze nahm die Leitstelle bzw. die Meldkamer eine erste entscheidende Rolle ein. Beide waren verantwortlich für die Alarmierung und Heranführung der Einsatzkräfte, die Kommunikation zwischen den Teams und auf niederländischer Seite für die Verteilung der Verletzten auf die verschiedenen Krankenhäuser.
Die medizinische Versorgung der Verletzten stellte einen weiteren wichtigen Aspekt der Übung dar. Daher nahmen dieses Mal auch deutsche und niederländische Krankenhäuser an der Übung teil. Sie mussten sich auf die Aufnahme einer großen Anzahl von Verletzten vorbereiten und diese entsprechend ihrer Verletzungen behandeln. Zuvor führten niederländische Ambulanzteams und deutsche Rettungsdienstkräfte die Erstversorgung der Verletzten und Priorisierungen der Notfälle (Triage) durch. In Abhängigkeit vom Verletzungsmuster wurde danach der Transport in ein geeignetes Krankenhaus sichergestellt.
An der Übung nahmen insgesamt rund 50 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen und Behörden teil, darunter auf niederländischer Seite Acute Zorg Euregio, GHOR Twente und GHOR NOG, Witte Kruis, Ambulance Oost und Medisch Spectrum Twente (MST), auf deutscher Seite die Leitstelle Ems-Vechte, der DRK-Kreisverband Grafschaft Bentheim, die Krankenhäuser St. Antonius-Hospital Gronau, St. Marien-Krankenhaus Ahaus und Euregio-Klinik Nordhorn sowie der Kreis Borken und der Landkreis Grafschaft Bentheim.
„Es ist vieles gut gelaufen. Die Übung hat aber auch sichtbar gemacht, in welchen Bereichen wir die Zusammenarbeit und Effizienz noch verbessern können, etwa bei der bedarfsgerechten Verteilung der Patientinnen und Patienten in die Krankenhäuser auf beiden Seiten der Grenze. Grundsätzlich hat die Übung uns nochmals vor Augen geführt, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Katastrophenschutz ist. Durch gemeinsame Anstrengungen können Leben gerettet und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden“, zieht Bertke eine positive Bilanz der Übung.
Bildunterschrift
Bei einer Übung im Grafschafter Kreishaus übten deutsche und niederländische Rettungsdienste, Krankenhäuser und Behörden gemeinsam den Ernstfall. (Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim)
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