Meldungsdatum: 09.05.2025

Vom Exil bis zum Alltag mit Antisemitismus

Sonderausstellungen in Hanau zeigen drei Perspektiven auf jüdisches Leben

Gleich drei Sonderausstellungen beleuchten von kommender Woche an im Foyer des Neustädter Rathauses in Hanau jüdische Geschichte in ihren vielen Facetten: vom Überleben im Exil bis zur Auseinandersetzung mit aktuellem Antisemitismus. Veranstalter sind die Jüdische Gemeinde Hanau und der Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau.

Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Hanau Oliver Dainow eröffnen die Ausstellungen am Mittwoch, 14. Mai, um 19.30 Uhr. Interessierte können diese dann bis Freitag, 30. Mai, täglich zwischen 14 und 17 Uhr sowie mittwochs und samstags von 10 bis 17 Uhr besuchen. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung „Letters of loss und refuge“ erzählt das außergewöhnliche Leben des Hanauers Rudolf Schwab, dessen Familie bereits im frühen 16. Jahrhundert in Hanau ansässig war. Seine Briefe, gefunden in einer Truhe in Südafrika, dokumentieren den schmerzhaften Abschied aus der Heimat, den Verlust seiner Familie in der Shoah und den Versuch, nach dem Krieg über Kontinente hinweg familiäre Bindungen wiederherzustellen. Auch die langjährige Freundschaft zu einem ehemaligen NSDAP-Mitglied wirft komplexe Fragen nach Schuld und Versöhnung auf. Die Wanderausstellung des South African Jewish Museum war bereits 2018 in Hanau zu sehen und basiert auf dem Buch „From things lost“ von Professorin Shirli Gilbert.

„Es gibt hier keine Kinder“ zeigt 79 Zeichnungen von Thomas Geve, der als Jugendlicher mehrere Konzentrationslager überlebte. In seinen kindlich gezeichneten, aber inhaltlich präzisen Bildern werden der Lageralltag, Zwangsarbeit und das Grauen der Vernichtung aus kindlicher Perspektive erfahrbar – ein eindrucksvolles Zeugnis des Überlebenswillens und der Erinnerungskraft. Die Ausstellung mit Reproduktionen der Zeichnungen ist eine Leihgabe der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora und kam durch Vermittlung von Werner Fromm aus Langenselbold zustande.

Aktuelle Formen von Judenfeindlichkeit macht die Ausstellung „Ja, DAS ist Antisemitismus!“ sichtbar. Authentische antisemitische Vorfälle aus dem Alltag wurden anonymisiert und künstlerisch umgesetzt. Sie bilden die Grundlage für die Ausstellung von RIAS Hessen. Die Ausstellung lenkt den Blick auf die Erfahrungen der Betroffenen – und fordert zu Empathie, Solidarität und gesellschaftlicher Verantwortung auf. Die Vorfälle wurden von den in Berlin lebenden Illustratorinnen Sophia Hirsch und Büke Schwarz in Bilder und Bildgeschichten umgesetzt.

Pressekontakt: Julia Oppenländer, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Sonderausstellungen zeigen drei Perspektiven auf jüdisches Leben

©  Stadt Hanau / Medienzentrum
Sonderausstellungen zeigen drei Perspektiven auf jüdisches Leben

Die Ausstellung „Letters of loss und refuge“ berichtet über das außergewöhnliche Leben des Hanauers Rudolf Schwab.