Meldungsdatum: 23.05.2025

Franz Nickel – Hanauer Maler mit berühmter Familie

Kabinettausstellung im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe

An der Hanauer Zeichenakademie unterrichtete eine Vielzahl bekannter Lehrer und Lehrerinnen. Auch der 1783 in Hanau geborene Emailleur Franz Nickel (gestorben 1845 in Hanau) wurde dort 1815 als Kunstmaler angestellt. Zuvor wirkte Nickel an der Akademie zu Madrid, was die Internationalität der Künstlerinnen und Künstler aus Hanau dokumentiert.

Nickels künstlerisches Werk blieb über Jahrhunderte in Familienbesitz und ging in den letzten Jahren als Schenkungen der Sammlung der Städtischen Museen Hanau zu. Nun wird es erstmals in einer Kabinettausstellung im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Im sogenannten Salon der Landgräfin Anna in Schloss Philippsruhe sind ein Selbstporträt des Malers, ein Bildnis seiner zweiten Frau Anna Maria und ein von Nickel bemaltes Kaffeeservice zu sehen. Auf Miniaturen verewigte Nickel seine Verwandten und ließ sich von bekannten Bildnissen des späten 18. Jahrhunderts inspirieren.

 

Franz Nickels Nachkommen, die heute in Washington DC, Florida und Uruguay leben, sind Hanau weiterhin eng verbunden und besuchten im Rahmen der Heraeus-Gesellschafterversammlung dieser Tage die neue Präsentation der Werke ihrer Ahnen zusammen mit Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau. „Wir danken den Familien sehr herzlich für die Schenkungen aus Privatbesitz für die musealen Sammlungen. So kehren Nickels Werke gut zwei Jahrhunderte wieder an ihren Entstehungsort zurück und können der Öffentlichkeit präsentiert werden“, erläutert Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die Gäste zeigten sich überaus angetan von der Präsentation im Schloss Philippsruhe: „Unsere Hanauer Urahnen haben einen würdigen Platz in ihrer Heimatstadt gefunden“, waren sie sich übereinstimmend sicher.

 

„Wir können leider nicht alle Objekte unserer Sammlungen dauerhaft zeigen. Mit Kabinettausstellungen wie zu Franz Nickel präsentieren die Städtischen Museen Hanau wechselnd ausgewählte Stücke und geben einen Einblick in deren Vielfalt und Umfang. Hiermit erzählen wir fortwährend spannende Geschichten über Protagonistinnen und Protagonisten, Ereignisse und Entwicklungen der Stadtgeschichte und es lassen sich neue Facetten kennenlernen“, blickt der Leiter der Städtischen Museen, Dr. Markus Häfner, schon in die Zukunft. „Ein Besuch in den drei städtischen Museen in Kesselstadt, Steinheim und Großauheim lohnt sich also immer“.

 

Zum Hintergrund

 

Die Familie Nickel und ihre Nachkommen sind eng mit der Hanauer Stadtgeschichte verbunden. Franz Nickels Sohn Johann Heinrich (1829–1908) war zunächst als Kaufmann im Bijouteriehandel (frz. Schmuckhandel) tätig, wurde 1875 Hanauer Vizebürgermeister und war zwischen 1887 und 1907 Hanaus Vertreter in verschiedenen Parlamenten. Die Stadt verlieh ihm 1898 für besondere Verdienste und 40 Jahre Mitgliedschaft in den städtischen Körperschaften die Ehrenbürgerwürde. Seine Tochter Maria heiratete 1875 den Unternehmer und Politiker Friedrich „Fritz“ Canthal (1848–1922), seit 1916 ebenfalls Hanauer Ehrenbürger. Canthal prägte als Präsident der Handelskammer Hanau und Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung die politische und industrielle Entwicklung Hanaus im Kaiserreich maßgeblich mit. Canthals Tochter Emilie Maria (1877–1973) heiratete 1900 den Industriellen Carl Engelhard (1867–1950), der seit 1891 als Vertreter für Heraeus in den USA agierte und nach 1900 dort ein eigenes Firmenimperium in der Edelmetallbranche aufbaute. Sein Sohn Charles jr. stieg in den 1960er Jahren zum sechstreichsten Mann der USA auf, was ihm die Beinamen „Platinkönig“ und „Goldfinger“ einbrachte. Er diente auch als Namensgeber für den dritten James-Bond-Film.

 

Die Sammlungen der Städtischen Museen Hanau und des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. umfassen mehr als 100.000 Objekte. Zu den bedeutendsten Beständen zählen Werke von Moritz Daniel Oppenheim, Anton Wilhelm Tischbein, August Gaul, Georg Cornicelius und Reinhold Ewald, die Sammlung Brüder Grimm, Hanauer Fayencen, Eisenkunstguss und Silber, das künstlerische Archiv der Juwelen-Manufaktur Friedrich Kreuter, die Papiertheater-Sammlung sowie zahlreiche archäologische Funde wie den Kesselstädter Münzschatz mit rund 300 Denaren und Deutschlands älteste Quittung (ein Bruchstück eines hölzernen Schreibtäfelchens aus dem Jahr 130 nach Christus).

 

Informationen über aktuelle Ausstellungen, das Veranstaltungsprogramm und die vielfältige Hanauer Museumslandschaft sind abrufbar unter www.museen-hanau.de.

 

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr geöffnet und im regulären Eintrittspreis in Höhe von 5 Euro enthalten.

 

Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe, Philippsruher Allee 45, 63454 Hanau, www.museen-hanau.de

 

Pressekontakt: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de


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Hanau, Museum Nickel 1

©  Städtische Museen Hanau, Kai Jakob
Hanau, Museum Nickel 1

Blick in die Ausstellung im Annazimmer von Schloss Philippsruhe.


Hanau, Museum Nickel 2

©  Städtische Museen Hanau, Kai Jakob
Hanau, Museum Nickel 2

Franz Nickel (Hanau 1783 – 1845 ebd.), Selbstbildnis von Franz Nickel, um 1840, Öl auf Leinwand, Schenkung aus Privatbesitz


Hanau, Museum Nickel 3

©  Städtische Museen Hanau, Kai Jakob
Hanau, Museum Nickel 3

Franz Nickel (Hanau 1783 – 1845 ebd.), Porträt von Anna Maria Nickel, geb. Beck, um 1840 , Öl auf Leinwand, Schenkung aus Privatbesitz


Hanau, Museum Nickel 4

©  Städtische Museen Hanau, Kai Jakob
Hanau, Museum Nickel 4

Franz Nickel (Hanau 1783 – 1845 ebd.), Anna Maria Nickel als Flora mit ihrem Sohn Johann Heinrich, um 1830/40, Öl auf Elfenbein, Schenkung aus Privatbesitz


Hanau, Museum Nickel 5

©  Städtische Museen Hanau, Kai Jakob
Hanau, Museum Nickel 5

Franz Nickel (Hanau 1783 – 1845 ebd.), Kaffee-Service, um 1840 • Porzellan, bemalt, vergoldet, Schenkung aus Privatbesitz