Meldungsdatum: 27.05.2025
Deutschlandweit stehen aktuell etwa 8.490 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan (Quelle: www.organspende-info.de). Bei hunderten Patientinnen und Patienten verschlechtert sich der Gesundheitszustand so dramatisch, dass eine Transplantation nicht mehr möglich ist oder sie während der Wartezeit sterben, weil nicht rechtzeitig ein passendes Organ gefunden wurde. Gleichzeitig zeigt sich in Umfragen, dass die Mehrheit der Bevölkerung einer Organspende grundsätzlich positiv gegenübersteht. Das Problem: Lediglich 45 Prozent hat diese Haltung auch dokumentiert.
Das Gesundheitsamt des Kreises Soest wirbt deshalb nicht nur dafür, sich für die Organ- und Gewebespende zu entscheiden, sondern auch dafür, diese Entscheidung klar zu fixieren. Denn: „Die Frage nach einer solchen Spende stellt sich meist plötzlich, zum Beispiel nach massiver Hirnblutung oder schwerstem Schlaganfall“, weiß Dr. Margitta Neufeld, die Ärztliche Leiterin des Kreisgesundheitsamts. Gebe es dann keine dokumentierte Entscheidung, müssten die Angehörigen den mutmaßlichen Willen der verstorbenen Person interpretieren. „Das kann in einer Situation, die ohnehin schon sehr belastend ist, überfordern.“
Ein Organspendeausweis oder der Eintrag in das Organspende-Register unter www.organspende-register.de schafft Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten. Auch eine Patientenverfügung eignet sich, um die Entscheidung zur Organ- und Gewebespende zu dokumentieren. „Wichtig ist vor allem, dass man mit seinen Angehörigen darüber spricht, was man möchte“, sagt Dr. Margitta Neufeld.
Ihr Team und sie möchten mit den Menschen ins Gespräch kommen und bei der Entscheidungsfindung helfen. Gelegenheit zum Austausch gibt es an den Infoständen des Gesundheitsamts am Sonntag, 1. Juni, von 13 bis 18 Uhr in Lippstadt im Rahmen des Altstadtfests, am Freitag, 6. Juni, von 8 bis 13 Uhr auf dem Werler Wochenmarkt sowie am Samstag, 7. Juni, von 10 bis 14 Uhr auf dem Soester Wochenmarkt. Dort sind jeweils auch Organspendeausweise und weitere Informationsmaterialien erhältlich.
Für Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, und deren Angehörige ist es oft hilfreich, mit Gleichgesinnten zu sprechen und mit ihnen Sorgen und Ängste zu teilen. „Für sie gibt es die Selbsthilfegruppe Organspende & Transplantation Soest“, empfiehlt Dana Stinson, die die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im Kreis Soest (KISS) leitet. Die Gruppe trifft sich an jedem ersten Donnerstag im Monat um 18 Uhr im Gesundheitszentrum Soest Vital des Klinikums Soest, Senator-Schwartz-Ring 8. Ansprechpartner ist René Krause, erreichbar unter der Telefonnummer 01575/2935189 und per E-Mail an viatec@web.de.
Fragen rund um das Thema Organ- und Gewebespende werden auch am Infotelefon Organspende des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit beantwortet. Es ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800/9040400 zu erreichen.
Hintergrund: Organ- und Gewebespende
In Deutschland gilt nach wie vor die Entscheidungslösung. Organe werden also nur mit entsprechender Willensbekundung zur Spende freigegeben. Seit März 2024 kann diese Willensbekundung im digitalen Organspende-Register unter www.organspende-register.de festgehalten werden. Der Eintrag ist kostenlos und kann jederzeit wieder geändert werden. Benötigt werden der Personalausweis mit Online-Funktion, die Krankenversichertennummer und eine gültige E-Mail-Adresse. Wer das Smartphone nutzen möchte, benötigt außerdem die „AusweisApp“. Seit Einführung des Organspende-Registers sind dort (Stand: 26. Mai) 313.792 Eintragungen verzeichnet. Bereits mit 16 Jahren ist eine Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende möglich. Das Transplantationsgesetz schreibt vor, dass eine postmortale Organspende nur dann zulässig ist, wenn bei der möglichen Spenderin oder dem möglichen Spender der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktion (Hirntod) festgestellt wurde. Nach der Entnahme-OP wird die Operationswunde mit der gebührenden Sorgfalt wieder verschlossen, sodass der Leichnam aufgebahrt werden und die Bestattung in gewünschter Form stattfinden kann.
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Pressekontakt: Pressestelle, Susanne Schulte-Nölle, Telefon 02921/302546
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Werben dafür, nach dem Tod mit einer Organspende Leben zu retten: (v. l.) Dana Stinson, Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im Kreis Soest, Gesundheitsberichterstatterin Leila Rincke, Rene Krause, Leiter der Selbsthilfegruppe Organspende & Transplantation Soest, mit Hündin Emma, und Dr. Margitta Neufeld, Ärztliche Leiterin des Kreisgesundheitsamts. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest
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