Meldungsdatum: 06.06.2025

Ehrenamtliche Vormundschaften: Wege begleiten, Perspektiven schaffen

- Stadt Hanau sucht Menschen, die Kinder und Jugendliche eng begleiten

Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen, brauchen Menschen, die sie verlässlich begleiten, ihnen zuhören und in ihrem Sinne Entscheidungen treffen. Die Stadt Hanau will künftig verstärkt auf ehrenamtliche Einzelvormundschaften setzen, um jungen Menschen Orientierung und Stabilität zu bieten.

„Wenn Eltern ausfallen – durch Krankheit, Tod oder gerichtliche Entscheidungen – stehen junge Menschen oft plötzlich ohne vertraute Bezugsperson da. Genau hier setzen ehrenamtliche Vormundschaften an. Sie schaffen Nähe, Verlässlichkeit und Vertrauen“, erklärt Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri.

Mit der jüngsten Änderung im Sozialgesetzbuch VIII und im Bürgerlichen Gesetzbuch räumt der Gesetzgeber der persönlichen Beziehung zwischen Mündel und Vormund Vorrang vor institutionellen Lösungen ein. Die neuen rechtlichen Grundlagen ermöglichen es, geeignete ehrenamtliche Vormünder auf Vorschlag des Jugendamts vom Familiengericht bestellen zu lassen. Anders als Pflegepersonen nehmen diese das Mündel nicht in den eigenen Haushalt auf, sondern begleiten es kontinuierlich – bei wichtigen Entscheidungen über Unterbringung, Schule, Gesundheit oder Vermögen – und vertreten es rechtlich in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt.

„Wir suchen Menschen, die bereit sind, Zeit zu schenken, Verantwortung zu übernehmen und mit Augenmaß und Einfühlungsvermögen ein Kind oder einen Jugendlichen durch wichtige Lebensjahre zu begleiten“, so Dr. Bieri weiter. „Ehrenamtliche Vormundschaften sind kein einfacher Auftrag – aber einer, der viel Sinn stiftet und tief berührt.“

Die Anforderungen sind entsprechend hoch: Neben Verantwortungsbewusstsein, psychischer Stabilität und wirtschaftlicher Unabhängigkeit sollten potenzielle Vormünder über Offenheit, Durchsetzungskraft und Kommunikationsfähigkeit verfügen. Auch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Institutionen wie Jugendamt und Familiengericht ist wichtig. Eine pädagogische oder juristische Vorbildung ist nicht erforderlich; eine Schulung im Umfang von 20 Stunden ist jedoch verpflichtend.

„Wir lassen niemanden allein“, betont Petra Dinger, Leiterin des Amts für Soziale Prävention. Die eigens eingerichtete Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Vormundschaften (KeV) begleitet die Vormünder mit Beratung, Schulung und kontinuierlichem Austausch während der gesamten Dauer des Engagements. Zusätzlich erhalten Ehrenamtliche eine Aufwandspauschale von rund 400 Euro jährlich und sind haftpflichtversichert.

„Jedes Kind verdient eine Perspektive – und jemanden, der an seiner Seite steht. Wer sich als ehrenamtlicher Vormund engagiert, gibt nicht nur viel, sondern bekommt auch viel zurück: Dankbarkeit, Vertrauen und die Erfahrung, im Leben eines jungen Menschen einen Unterschied gemacht zu haben“, so Bürgermeister Dr. Bieri abschließend.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bei der Koordinierungsstelle unverbindlich informieren:

Koordinierungsstelle ehrenamtlicher Vormundschaften (KeV)
Amt für Soziale Prävention
Am Markt 14–18 · 63450 Hanau
Telefon: 06181-295-1949
E-Mail: ehrenamtliche.vormundschaften@hanau.de
www.hanau.de

 

Pressekontakt: Ute Wolf, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de


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