Meldungsdatum: 12.06.2025
Münster (SMS) Die Stadt plant, den Bevölkerungsschutz in Münster zu verstärken und hat dafür einen umfassenden Vorschlag vorgelegt. Unter anderem sollen acht Schulstandorte mit einer Notstromversorgung ausgestattet werden, um dort im Katastrophenfall bis zu 4.000 Menschen betreuen und versorgen zu können. Die Gebäude sind über das Stadtgebiet verteilt und sollen jeweils bis zu 500 Personen aufnehmen können.
Das ist eine der Maßnahmen des erstmalig von der Stadt Münster entwickelten Katastrophenschutzbedarfsplans, über den der Rat am 2. Juli entscheiden wird. Dieser zeigt in elf Handlungsfeldern auf, wie die vorhandene Katastrophenschutzvorsoge ausgebaut werden muss, um auf die Risiken vorbereitet zu sein. Dazu gehören Konzepte zur Warnung und Information der Bevölkerung genauso wie die Sicherstellung zentraler Dienstleistungen der Stadtverwaltung und eines leistungsfähigen Krisenstabes. Auch die Reaktivierung des Zivilschutzes ist Thema des vorgelegten Plans.
„Die Katastrophe im Ahrtal und der Überfall Russlands auf die Ukraine haben Vieles verändert: Der Schutz der Bevölkerung vor großen Gefahren ist in den Mittelpunkt staatlichen Handelns gerückt und erfordert auch einen Beitrag der Kommunen“, ordnet Stadtrat Wolfgang Heuer das Vorhaben ein. „Angesichts der deutlich zugespitzten Risikobewertung haben wir unsere städtischen Strukturen grundlegend geprüft und Defizite festgestellt, die wir trotz der schwierigen Haushaltslage schrittweise abbauen wollen.“
Hinzu kommen die erhöhten Anforderungen durch den Bund an den Zivilschutz, also Vorkehrungen, die für den Verteidigungs- oder Spannungsfall zum Schutz der Bevölkerung getroffen werden müssen.
Analyse zeigt Handlungsbedarf beim Bevölkerungsschutz
Um eine angemessene Ausstattung des Katastrophenschutzes zu ermitteln, hat die Stadt Münster erstmals eine strategische Planung für diesen Aufgabenbereich erstellt – aufbauend auf der Umsetzung der bestehenden Bedarfsplanungen für den Brandschutz und den Rettungsdienst. Ein unabhängiges Sachverständigenbüro hat dazu die vorhandenen Strukturen und Ressourcen sowie mögliche Gefahren und Risiken umfassend analysiert. Anhand von fünf Szenarien – vom Blackout bis zur langanhaltenden Hitzewelle – wurde ein Stresstest der vorhandenen Kapazitäten und Strukturen simuliert. Das Ergebnis: In Münster gibt es Schutzlücken, die geschlossen werden müssen.
Zur Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen wurden Maßnahmen abgeleitet und in einem Handlungsleitfaden priorisiert. So soll unter anderem ein neues Konzept die Versorgung mit Kraftstoffen sichern, um die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge zur Gefahrenabwehr und der kritischen Infrastruktur sowie den Betrieb von Netzersatzanlagen zu gewährleisten. Auf spezifische Szenarien wie Stromausfall, Starkregen, Dürren oder Waldbrände ausgerichtete Schutzkonzepte sollen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Des Weiteren sollen im Laufe von sechs Jahren schrittweise 14,7 Stellen überwiegend bei der Feuerwehr mit den Aufgabenschwerpunkten Katastrophen- und Zivilschutz eingerichtet werden.
Um das vom nordrhein-westfälischen Innenministerium gesetzte Ziel zu erreichen, im Ernstfall mindestens ein Prozent der Bevölkerung für einen Zeitraum von drei Tagen unterbringen und betreuen zu können, plant die Stadt, acht Schulgebäude krisensicher auszustatten. Als geeignete Standorte stellten sich das Pascal Gymnasium, das Adolph-Kolping-Berufskolleg, das Gymnasium Paulinum, das Geschwister-Scholl-Gymnasium, die Mathilde Anneke Gesamtschule sowie die Schulzentren in Roxel, Hiltrup und Wolbeck heraus. Sie sollen eine – mobile oder fest installierte – Notstromversorgung erhalten.
Münster soll krisenfester werden
Auch die Stadtverwaltung selbst soll krisenfester werden, etwa durch gesicherte Kommunikationswege und eine verbesserte Abwehr gegen Cyberangriffe sowie die Planung von Bürgeranlaufstellen im Katstrophenfall.
Im Katastrophenfall ist es von großer Bedeutung, dass Bürgerinnen und Bürger in der Lage sind, angemessen zu reagieren und sich selbst zu schützen. Die Stadt Münster will das mit Informations- und Schulungsangeboten fördern.
In einem jährlichen Bericht informiert die Feuerwehr über den Umsetzungsstand und die Leistungsfähigkeit des Gefahrenabwehrsystems der Stadt Münster. Um der Aufgabenerweiterung gerecht zu werden, soll das Amt Feuerwehr in „Amt für Bevölkerungsschutz, Feuerwehr und Rettungsdienst“ umbenannt werden.
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