Nr. 225 Kreis Steinfurt, 13. Juni 2025

50 Lehrkräfte nehmen am Workshop „ADHS im Schulalltag“ vom Regionalen Bildungsnetzwerk des Kreises Steinfurt teil

„Wenn das Gehirn anders tickt“

Kreis Steinfurt. Die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern erfährt immer größere Aufmerksamkeit und ist mitverantwortlich für gelingendes Lernen und Miteinander in Schule. Das Regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Steinfurt hat in diesem Schuljahr bereits verschiedene Fachtage und Workshops zu Themen wie herausforderndem Verhalten von Schülerinnen und Schülern, Emotionsregulierung oder zum Programm von „MindMatters“ – einem Programm zur Stärkung der psychischen Gesundheit in Schule –  angeboten, die alle auf großes Interesse gestoßen sind. Ebenfalls auf großes Interesse stieß nun ein weiterer Workshop unter dem Titel „ADHS im Schulalltag – Besonderheiten verstehen und erfolgreich begleiten“. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine Störung der neuronalen Entwicklung. 50 Lehrkräfte, Schulsozialarbeitende und pädagogische Fachkräfte aus dem ganzen Kreisgebiet nahmen an diesem Workshop teil.

Das Thema Neurodiversität – also die natürliche Vielfalt neurologischer Veranlagungen – rückte in den Fokus. Wer beispielsweise mit einer ADHS-Diagnose lebt, gilt als neurodivergent. Das bedeutet, dass die neurologische Entwicklung und Funktion von dem abweicht, was als „neurotypisch“ gilt – also von dem, was gesellschaftlich als „normal“ oder „typisch“ betrachtet wird. Das stellt nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihr schulisches Umfeld vor besondere Herausforderungen.

Wie fühlt sich ADHS eigentlich aus Sicht der Betroffenen an? Wie wirkt es sich auf Wahrnehmung, Verhalten und das soziale Miteinander aus? Wie kann Schule betroffenen Kindern und Jugendlichen helfen – jenseits von schnellen Urteilen und pauschalen Lösungen?

Hilfestellungen und Antworten auf diese Fragen lieferte der Workshop, durch den die Referentin Vera Bergmann, bekannt als „ADHS-Hürdenläufer(in)“, sehr kompetent führte. Vera Bergmann kennt das Thema ADHS aus verschiedenen Perspektiven: als Lehrerin, Expertin, zertifizierte ADHS-Elternberaterin und aus ihrem familiären Umfeld. Sie vermittelte sehr anschaulich in ihrem Vortrag, was eine ADHS-Erkrankung wirklich bedeutet. Hierbei wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür sensibilisiert, dass Schülerinnen und Schüler mit einer ADHS-Diagnose nicht nur durch Überreizung herausforderndes Verhalten zeigen, sondern dass sie auch viele Stärken wie Kreativität, Neugier und Einfühlungsvermögen mitbringen.

Neben der Vermittlung von Fachwissen zu biologischen Prozessen, Symptomen von ADHS, Informationen zu ADHS-Diagnostik und ADHS-Medikation stand auch die Vermittlung von alltagsstauglichen Strategien auf dem Programm – etwa zur Gestaltung von Ritualen, zur Einteilung von Unterricht in sinnvolle Phasen und zur Schaffung einer reizarmen Umgebung. Auch praktische Übungen für eine bessere Selbststeuerung und Gefühlskontrolle kamen nicht zu kurz – Atemübungen, die Schmetterlingsumarmung und die sogenannte Herzblüten-Fingerübung, die für Entspannung und Fokussierung sorgt, wurden mit Freude ausprobiert und als hilfreich empfunden – unabhängig davon, ob Schülerinnen und Schüler neurotypisch oder neurodivergent sind.

Vera Bergmann ist überzeugt, dass Schule einer der wichtigsten Orte ist, an dem man mit der ADHS-Erkrankung von Kindern und Jugendlichen kompetent umgehen muss, und dass Lehrkräfte „wahre ‚Gamechanger‘ im Leben von Kindern und Jugendlichen mit ADHS sein können.“  Sie freute sich gemeinsam mit Britta Nolte, der Organisatorin dieses Workshops aus der Geschäftsstelle des Regionalen Bildungsnetzwerks, über die positiven Rückmeldungen nach der Veranstaltung.


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Hilfestellungen und Antworten

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Hilfestellungen und Antworten

Vera Bergmann, Referentin vom Bocholter Beratungsbüro „ADHS-Hürdenläufer“, lieferte Hilfestellungen und Antworten beim Workshop „ADHS im Schulalltag“ vom Regionalen Bildungsnetzwerk des Kreises Steinfurt.