Meldungsdatum: 13.06.2025

Zweiter Familienbericht: Fortschritte und Herausforderungen auf dem Weg zur familienfreundlichsten Stadt Deutschlands

Die Stadt Hamm hat ihren zweiten Familienbericht vorgestellt. Dieser gibt detailliert Auskunft über die Fortschritte, Herausforderungen und Perspektiven auf dem Weg zur „Familienfreundlichsten Stadt Deutschlands“. Mit dem Bericht zieht die Stadt eine Zwischenbilanz nach fünf Jahren des ambitionierten kommunalpolitischen Leitprozesses, der im Jahr 2020 gestartet wurde.

„Wir sind gut vorangekommen, aber es bleibt viel zu tun“, betont Oberbürgermeister Marc Herter bei der Präsentation. „Unser Ziel ist es, die Lebensbedingungen von Familien in Hamm dauerhaft zu verbessern. Der aktuelle Bericht zeigt: Unsere Maßnahmen greifen – und wir hören den Familien zu.“

Niedrige Beiträge, mehr Betreuungsplätze

Als eines der ersten Vorhaben wurden die Elternbeiträge für die Kindertagesbetreuung und schulischen Betreuungsangebote halbiert. Hamm gehört bei der Beitragsgestaltung zu den günstigsten Kommunen in NRW und sorgt damit für eine spürbare finanzielle Entlastung von Familien.

Auch die Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen wird sukzessive erhöht, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingen kann. Der Ausbau von Kitas und der Offenen Ganztagsschule geht gemeinsam mit den Trägern kontinuierlich weiter. Seit dem Schuljahr 2024/25 stehen für drei von vier Grundschulkindern Betreuungsplätze in der Offenen Ganztagsschule oder der Übermittagsbetreuung bereit. Im Kita-Bereich wurde die Versorgungsquote im U3-Bereich von 43 Prozent in 2021/22 auf 46 Prozent in 2024/25 gesteigert, während sie im Ü3-Bereich bei 102 Prozent liegt.

Zentrale Ergebnisse des Familienberichts 2025

Im Zentrum des Familienberichts 2025 steht eine repräsentative Familienbefragung, an der sich 1.139 Bürgerinnen und Bürger beteiligten. Die Themen reichten von Betreuung und Bildung über Mobilität und Gesundheit bis hin zu Verwaltung und Wohnsituation. Insgesamt bewerten Familien die Familienfreundlichkeit in Hamm positiv – besonders gut schneiden das Wohnumfeld, die Mobilität zu Fuß und die Freizeitangebote ab.

Dezernentin Dr. Britta Obszerninks zieht ein differenziertes Fazit: „Wir sehen, dass wir mit vielen Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig zeigen die Befragungsergebnisse auch, wo wir nachjustieren müssen – zum Beispiel bei der Unterstützung Alleinerziehender.“

Die Leitprojekte

  1. Familienrathaus

Seit Ende 2023 gibt es das Familienrathaus.Start am Caldenhofer Weg. Es bündelt zentrale Dienstleistungen rund um Geburt, Elternschaft und frühe Kindheit – von der Elterngeldstelle bis zur Kita-Anmeldung. Ergänzt wird es durch das digitale Familienrathaus unter www.familienrathaus.de. Fast 40 Prozent der Befragten kennen das neue Angebot bereits – ein beachtlicher Wert nach nur einem Jahr. Besonders hoch ist die Bekanntheit bei Eltern mit Kindern unter drei Jahren (70 Prozent).

  1. Jugendberufsagentur (JuBA)

Mit der JuBA an der Bismarckstraße 2 hat Hamm eine zentrale Anlaufstelle für Jugendliche geschaffen, die sie beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt – niederschwellig, ganzheitlich und vernetzt mit Partnern wie dem Jobcenter und der Arbeitsagentur.

  1. Kommunales Unterstützungssystem an Schulen (KUS)

Das KUS stärkt Schulen durch verlässliche und nachhaltige Strukturen. Es unterstützt sowohl bei der Betreuung als auch präventiv in der Bildungs- und Erziehungsarbeit. Aktuell sind 13 Schulen beteiligt – der Ausbau schreitet weiter voran.

Familienpolitik als Querschnittsaufgabe

Familienfreundlichkeit zieht sich in Hamm mittlerweile durch viele Politikfelder – ob bei der Mobilitätsplanung, der Freizeitgestaltung oder im Bildungsbereich. Das Konzept „Familie als Verantwortungsgemeinschaft“ liegt allen Maßnahmen zugrunde. Es bezieht verschiedene Familienformen mit ein – auch Patchworkfamilien, Alleinerziehende oder generationsübergreifende Lebensgemeinschaften.

Ein Beispiel für diese Breitenwirkung ist die Altengerechte Quartiersentwicklung, die heute in allen neun Hammer Sozialräumen aktiv ist und älteren Menschen wohnortnah Unterstützung bietet – eine wichtige Ergänzung zur Familienpolitik im klassischen Sinn.

Soziale Unterschiede sichtbar – gezielte Unterstützung nötig

Der Bericht zeigt aber auch: Die Bewertung der Familienfreundlichkeit hängt stark von der jeweiligen Lebenslage ab. Ältere Menschen und Personen mit höherem Einkommen bewerten die Angebote überdurchschnittlich gut. Dagegen zeigen sich bei Alleinerziehenden und sozial benachteiligten Haushalten teils deutlich niedrigere Zufriedenheitswerte.

„Das nehmen wir sehr ernst“, betont Dr. Britta Obszerninks. „Familienfreundlichkeit muss für alle gelten. Wir werden künftig noch gezielter dort unterstützen, wo der Bedarf am größten ist.“

Ausblick und Beteiligung

Der Prozess zur Familienfreundlichsten Stadt bleibt Dialog-orientiert. Der Familienbeirat, regelmäßige Berichte und Bürgerbeteiligungsformate garantieren Transparenz und Mitwirkung. Künftig sollen auch neue digitale Angebote wie ein „Leistungsfinder“ helfen, Unterstützungsleistungen einfacher zugänglich zu machen.

Oberbürgermeister Marc Herter: „Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Aber wir sind ambitionierter denn je, ihn gemeinsam mit den Menschen in Hamm weiterzugehen.“ Angela Kettner, Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Kinder- und Jugendhilfe, ergänzt: „Mir liegt sehr am Herzen, dass dieser Weg auch demokratiefördernd ist. Wir haben einen Familienbeirat, in dem sich jeder engagieren kann, wenn er möchte. Hier wird nichts an den Familien vorbei beschlossen.“

Der komplette Familienbericht und viele weitere Informationen sind zu finden unter https://www.hamm.de/familienfreundlichst/familienbericht.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Vorstellung Familienbericht 2025

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Vorstellung Familienbericht 2025

Stellten den Familienbericht 2025 vor (von links): Angela Kettner (Vorsitzende Ausschuss Familie, Kinder- und Jugendhilfe), Lukas Heller (Stabsstelle Familienfreundlichste Stadt), Familiendezernentin Dr. Britta Obszerninks, Jonas Gebhardt (Stabsstelle Familienfreundlichste Stadt) und Oberbürgermeister Marc Herter.