Meldungsdatum: 19.06.2025

Spukt es hier? Die Kunsthalle Osnabrück eröffnet ihr neues Jahresthema „Geister“

Mit Chaveli Sifre, Christian Diaz Orejarena und Minh Duc Pham

Am Samstag, 21. Juni 2025, um 17 Uhr, eröffnet die Kunsthalle Osnabrück den ersten Teil ihres neuen Jahresthemas „Geister" mit einem vielfältigen Programm und Sommerfest. Eröffnet werden drei Einzelausstellungen von Chaveli Sifre, Christian Diaz Orejarena und Minh Duc Pham. Nach den Eröffnungsreden um 17 Uhr wird Chaveli Sifre ihre Ausstellung mit einer einmaligen Performance in Kooperation mit Performer:in Joran Yonis und Tanja Evers, Trainerin im Voltigiersport beim RV Schwagstorf e.V., eröffnen. Die Performance findet um 18:30 Uhr statt. Foodtruck, Sektempfang und ein DJ-Set von DJ Mimi (House of Fluicy) begleiten das Sommerfest. Von 16:30 bis 20:30 Uhr bietet das Vermittlungsteam der Kunsthalle wieder eine Kinderbetreuung für Familien an.

Das Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm „Geister" beschäftigt sich mit Themen rund um Vorfahren, Ahnen, Wissensweitergabe über Generationen, transgenerationale Traumata und gemeinsame Lernstrategien. Das Programm lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, ihre eigenen versteckten Geister in Erinnerung zu rufen und Kunst als dialogstiftende Handwerkstechnik und Sensor einer kritischen Geschichtsaufarbeitung zu verstehen. Im Kontext der besonderen Architektur der Kunsthalle in einer ehemaligen Kirche schaffen alle künstlerischen Positionen auf sinnliche Weise Verbindungen zwischen materiellen und immateriellen Erscheinungen, europäischen und außereuropäischen Sichtweisen sowie historischen und zeitaktuellen Kulturtechniken. Die drei ersten Einzelausstellungen von Chaveli Sifre, Christian Diaz Orejarena und Minh Duc Pham schaffen für die Kunsthalle neue Installationen, die mit Duft und Klang, Comic-Geistern sowie einer blühenden Sonnenuhr überraschen.

Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm auch in diesem Jahr durch ein umfangreiches Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm für alle Altersgruppen. Es gibt Workshops, Lesungen, Konzerte und vieles mehr. Gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern lädt die Kunsthalle zu einer Reihe von Workshops zu traditionellen Handwerkstechniken ein. Hier können Besucherinnen und Besucher eigene Düfte, Blumen-Skulpturen, Comics und Gebäck herstellen. Die Workshopreihe wird gefördert durch die Felicitas und Werner Egerland-Stiftung. Ein Programmheft informiert über alle Veranstaltungen im Detail. Erhältlich in der Kunsthalle, an gängigen Auslagestellen in Osnabrück oder online auf der Website der Kunsthalle Osnabrück.

Am 8. November 2025 eröffnet der zweite Ausstellungsteil von „Geister" mit den Einzelausstellungen von !Mediengruppe Bitnik und Cornelia Herfurtner.

Das Jahresprogramm „Geister" wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen, die Felicitas und Werner Egerland-Stiftung, die Pro Helvetia und die Freunde der Kunsthalle Osnabrück e.V.

Weitere Pressebilder zu den Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler können im Pressebereich der Kunsthalle Osnabrück heruntergeladen werden.

 

Ausstellungsprogramm „Geister"

Chaveli Sifre
„Epona"
Einzelausstellung im Kirchenschiff
21.06.2025–19.10.2025

Chaveli Sifres künstlerische Praxis befasst sich mit der Erforschung von Heiltraditionen aus verschiedenen Kulturen und botanischem Wissen, und den dahinterstehenden Glaubenssystemen. Über Jahre hat sie sich auf das Produzieren und Sammeln von Düften als Träger von Erinnerungen spezialisiert.

Inspiriert vom Kirchenraum der Kunsthalle Osnabrück hat Chaveli Sifre eine neue Arbeit entwickelt, die die ehemalige Kirche in eine multisensorische Landschaft verwandelt und die Besucherinnen und Besucher dazu einlädt, sich mit einer von Gerüchen, Klängen und taktilen Elementen geprägten Umgebung auseinanderzusetzen. Namensgebend für die Ausstellung ist Epona. Sie gilt in alten Glaubenssystemen als Göttin der Fruchtbarkeit und der Pferde. Sie steht für eine befreite und zukunftsorientierte Kraft im Einklang mit der Natur. Die Ausstellung schafft somit einen sinnlichen Raum, in dem wir unser Verhältnis zu unserer Umwelt assoziativ reflektieren können. Eröffnet wird die Ausstellung durch eine Voltigierperformance im Kirchenschiff in Kooperation mit Performer:in Joran Yonis und Tanja Evers, Trainerin im Voltigiersport beim RV Schwagstorf e.V., konzipiert von Chaveli Sifre.

Chaveli Sifre (DE) lebt und arbeitet in Berlin. Internationale Einzelausstellungen waren zuletzt auf der Liste Art Fair in Basel (2023), im El Lobi, San Juan (2019) oder dem Mana Contemporary, Chicago (2017). Sie war an Gruppenausstellungen u.a. in der Julia Stoschek Foundation, Berlin (2024), im TBA21’s Meandering, Cordova (2022), Museo de Arte de Puerto Rico, San Juan (2021), im Botanischen Garten, Berlin, Salon Sophie Charlotte, Berlin, Museo de Arte Contemporáneo, San Juan (alle 2020), Martin Gropius Bau (2018) und dem Hamburger Bahnhof (2017) beteiligt. Chaveli Sifre ist unter den Gewinner:innen des Villa Romana Preises 2025.

 

Christian Diaz Orejarena
„Otras Rayas – Andere Linien"
Einzelausstellung im Foyer und Kreuzgang
21.06.2025–19.10.2025

Christian Diaz Orejarena ist Künstler und Kunstvermittler. Seine forschungsbasierten künstlerischen Arbeiten machen historische und gegenwärtige Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten und wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse zwischen der westlichen Welt und dem Globalen Süden sichtbar.

2021 veröffentlichte er seinen Comic „Otras Rayas – Andere Linien", der sich mit den Verbindungen und Konsequenzen der deutschen Kolonialgeschichte in Kolumbien bis in die Jetztzeit beschäftigt. Ausgangspunkt der verschiedenen Erzählstränge im Comic ist seine eigene Familiengeschichte. Christian Diaz Orejarena zeichnet in den Kapiteln seines Comics die Verflechtungen zwischen Kolonialismus, den Widerstandsbewegungen der indigenen Bevölkerung, politischen Ereignissen der Gegenwart sowie der deutschen Museumslandschaft nach. Erzählt werden einzelne Stationen des Buches von geisterhaften Masken und Figuren, die die Gespenster der Vergangenheit beschwören. Für die Kunsthalle Osnabrück hat der Künstler erstmals eine räumliche Umsetzung des Comics realisiert.

Christian Diaz Orejarena (DE/CO) lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt stellte er seine Arbeiten in „Realities Left Vacant“ im Neuen Berliner Kunstverein (2023) aus und hielt Lecture-Performances unter anderem im Habibi-Kiosk der Münchner Kammerspiele zu seinem Comic-Debut „Otras Rayas – Andere Linien“. Zusammen mit Lara Dade, Christian Limber und Miriam Trostorf bildet Diaz Orejarena das Kollektiv rampe:aktion. Gemeinsam arbeiten sie an den Schnittstellen von Kunst, Sozialer Arbeit, Film und Kunstvermittlung. In den vergangenen Jahren haben sie mehrere Workshops und Filmaktionen durchgeführt zum Beispiel mit dem Neuen Berliner Kunstverein (nGbK). 2024 war Christian Diaz Orejarena für den Neuköllner Kunstpreis nominiert.

 

Minh Duc Pham
„Never Quite Right"
Einzelausstellung im Innenhof
21.06.2025–19.10.2025

Minh Duc Pham ist Künstler und Performer. Er arbeitet mit fragilen Materialien wie Ton, Stoff und Blumen und kombiniert sie mit traditionellen Techniken wie Nähen, Papierschöpfen oder Ikebana. In seinen poetischen Arrangements überschreibt er gängige Narrative, die diesen Praktiken zugeschrieben werden – und eröffnet jenen Stimmen einen Raum, die oft nicht erinnert werden.

Für den Innenhof der Kunsthalle Osnabrück hat Pham ein poetisches Denkmal entwickelt, das den vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern der ehemaligen DDR gewidmet ist und ihr Gefühl von Abhängigkeit, Unsichtbarkeit und Ungewissheit, besonders im Kontext der Wendezeit, würdigt. Pham lässt sich für seine Arbeit von einer analemmatischen Sonnenuhr inspirieren. Er versteht sie nicht nur als Zeitmesser, sondern als poetischen Zeitkörper, der Erinnerung, Verlust und Widerstand verwebt. Im Zentrum der Arbeit steht eine Einladung: Die Besucherinnen und Besucher selbst werden zum schattenwerfenden Zeiger. Durch ihre Position auf der Datumsleiste aktivieren sie die Zeitmessung mit ihrem Körper. Doch diese Bewegung ist begrenzt – der Monatsregler ist auf den 11. April 1980 fixiert, den Tag der Vertragsunterzeichnung zwischen der DDR und Vietnam.

Minh Duc Pham (DE) lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum der Bildenden Künste in Leipzig (2023), im Stadtmuseum Dresden (2023), im Haus der Kulturen der Welt (2024) oder zuletzt im Haus am Kleistpark (2024) ausgestellt. Pham wirkte außerdem in Performances wie „Die Große Klassenrevue“ (2023) am HAU 1, „Home Away From Home“ (2021) in HELLERAU und Cloud Gate Theater Taipei, „Be Part Of“ (2022) an der Gessnerallee, Zürich und „Semiotiken der Drecksarbeit“ (2022) im Mousonturm Frankfurt mit.

Pressekontakt: Jasmin Osmanović | Kunsthalle Osnabrück | Telefon: 0171 7448687 | E-Mail: presse.kunsthalle@osnabrueck.de


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©  Christian Diaz Orejarena
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Christian Diaz Orejarena, „Otras Rayas – Andere Linien“, Publikationsansicht 2021. Courtesy und Foto: Christian Diaz Orejarena


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©  Detlef Heese
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Christian Diaz Orejarena in seiner Installation „Otras Rayas – Andere Linien“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy der Künstler. Foto: Detlef Heese


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©  Detlef Heese
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Minh Duc Pham in seiner Installation „Never Quite Right“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy der Künstler. Foto: Detlef Heese


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©  Detlef Heese
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Chaveli Sifre in ihrer Installation „Epona“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstlerin. Foto: Detlef Heese


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©  Detlef Heese
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Chaveli Sifre in ihrer Installation „Epona“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstlerin. Foto: Detlef Heese