Meldungsdatum: 26.06.2025

KORREKTUR: Die Auswirkungen des Tagebaus seit 25 Jahren fest im Blick -falsche Unterüberschrift-

Das Monitoring Tagebau Garzweiler II überwacht die Folgen des Tagebaus für Ökologie und Wasserwirtschaft. Zum Jubiläum haben die Stadt Mönchengladbach und der Kreis Viersen zu einem Fachsymposium geladen. Minister Krischer: „Es braucht dauerhaftes Monitoring von Luft, Wasser und Natur“

Seit 25 Jahren gibt es das Monitoring Garzweiler II. Vor dem Hintergrund dieses Jubiläums haben die Stadt Mönchengladbach und der Kreis Viersen am 26. und 27. Juni zu einer Fachveranstaltung nach Mönchengladbach eingeladen. Zum Programm gehören eine Tagung in Haus Erholung am heutigen Donnerstag sowie tags drauf zwei Exkursionen. Auch Landesumweltminister Oliver Krischer besuchte das Symposium, das unter der Schirmherrschaft seines Ministeriums steht.

1995 wurde der Tagebau Garzweiler II über den Braunkohlenplan genehmigt. Zugleich wurden wasserwirtschaftliche und ökologische Schutzziele für die Region festgelegt. Deren Einhaltung zu überprüfen ist Aufgabe des Monitorings Tagebau Garzweiler II, das fünf Jahre später seine Arbeit aufnahm. Seit damals haben mehr als 40 Organisationen –darunter Behörden, Wasserversorger, Verbände, aber auch der Bergbautreibende RWE selbst – in sechs Facharbeitsgruppen und einer Entscheidungsgruppe anhand unzähliger Daten die Auswirkungen des Tagebaus systematisch beobachtet und damit die Grundlage für erfolgversprechende Ausgleichsmaßnahmen geschaffen.

Zur Arbeit des Monitorings gehört es etwa, mithilfe großräumiger Modelle bergbaubedingte Einflüsse auf das Grundwasser zu ermitteln. Auch wird überwacht, dass der Abraum des Bergbaus durch ausreichende Kalkbeimischung nicht zu einer Versauerung des Grundwassers führt. Ein weiteres Beispiel ist die Messung von Pegelständen, Abflussmengen und Wasserqualitäten der Oberflächengewässer. Diese Maßnahmen dienen der Sicherstellung der Trink- und Brauchwasserversorgung, dem Schutz der Gewässer und dem Überleben der wertvollen Feuchtbiotope. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden in jährlichen Berichten dokumentiert und veröffentlicht.

Auf der Tagesordnung des Symposiums steht mit einem Vortrag zur Geschichte des Monitorings anlässlich des Jubiläums auch ein Blick zurück. Des Weiteren befassen sich die Fachleute mit der Rheinwassertransportleitung für den zukünftigen See, der langfristigen Wasserversorgung des Nordraums, mit Feuchtgebieten, der Artenvielfalt in der Rekultivierung und weiteren Themen. Am zweiten Veranstaltungstag führen zwei Exkursionen in den Tagebau beziehungsweise zu Feuchtgebieten in Mönchengladbach und Viersen.

Tagebau-Monitoring bleibt auch in Zukunft wichtig

Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, hebt die Bedeutung des Monitorings hervor: „Braunkohlentagebaue zerstören wie kein anderer Eingriff großflächig Natur und Landschaft. Damit die Auswirkungen wenigstens in der Umgebung begrenzt werden können, braucht es ein dauerhaftes Monitoring von Luft, Wasser und Natur. Durch das Monitoring Garzweiler und darauf aufbauende Maßnahmen der Wasserhaltung ist es in den letzten 25 Jahren vor allem gelungen, die Feuchtgebiete in der Umgebung des Tagebaus zu erhalten. Das Monitoring brauchen wir weiter zur Vermeidung von Schäden nach dem Ende des Kohleabbaus beim Wiederanstieg des Grundwassers und der Befüllung der Restseen."

Dass das Monitoring nicht nur eine beachtliche Vergangenheit, sondern auch Zukunft hat, sieht auch der Landrat des Kreises Viersen, Dr. Andreas Coenen, so: „Mit Blick auf die noch viele Jahrzehnte andauernden wasserwirtschaftlich-ökologischen Aufgaben der Nachsorge, darunter die Füllung des Restsees und die Beschaffung von Rheinwasser, bin ich mir sicher, dass unsere fachlichen ‚Erben‘ nicht nur das goldene 50-jährige Monitoring-Jubiläum im Jahr 2049, sondern noch weitere Jubiläen werden begehen können. Dabei muss es gelingen, die sogenannten Ewigkeitslasten nicht Realität werden zu lassen.“

Der fachliche Generationswechsel treibt auch Mönchengladbach um, wo dieser Tage die Leiterin des Fachbereichs Umwelt, Barbara Weinthal, aus dem Dienst scheidet. Bereits 1990 begann sie ihre Karriere bei der Stadt Mönchengladbach als Sachbearbeiterin für Braunkohlenangelegenheiten und Umweltplanung und ist somit seit nunmehr 35 Jahren fachlich versierte Begleiterin des Tagebaus und seiner Auswirkungen.

Zwar bleibt der Fachbereich Umwelt personell und fachlich auch weiterhin gut aufgestellt. Für Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs ist daneben auch der hohe Organisationsgrad des Monitorings ein entscheidender Erfolgsfaktor: „Ob im Hinblick auf unsere wertvollen Feuchtbiotope, die Trinkwasserversorgung oder die Auswirkungen des zukünftigen Sees. Unserer Region und ihren Menschen darf durch den Tagebau kein dauerhafter Nachteil entstehen. Bei einem solchen Jahrhundertprojekt, das Generationen von Fachleuten beschäftigt, kann das nur über umfangreiche Daten, eine nachvollziehbare Dokumentation und gute Arbeitsstrukturen sichergestellt werden. Das Monitoring ist für mich deshalb eine Erfolgsgeschichte, die uns auch künftig helfen wird, Auswirkungen und Herausforderungen des Tagebaus zu begegnen. Deshalb ist es wichtig, dass es auch im neuen Braunkohlenplan verankert wird.“


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Garzweiler Monitoring 25 Gruppenfoto

©  Stadt MG
Garzweiler Monitoring 25 Gruppenfoto

Besuchten das Symposium in Mönchengladbach (v.l.): Dr. Markus Kosma (Leiter Tagebau Garzweiler, RWE Power AG), Tobias Gaul (Referatsleiter im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW), Rainer Röder (Dezernent für Planen, Bauen und Umwelt, Kreis Viersen), Barbara Weinthal (Fachbereichsleiterin Umwelt, Stadt Mönchengladbach), Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW), Claudia Schwan-Schmitz (Technische Beigeordnete, Stadt Mönchengladbach), Felix Heinrichs (Oberbürgermeister Mönchengladbach), Stefan Görtz (Bezirksregierung Köln, Vorsitzender Braunkohlenausschuss).©Stadt MG