Meldungsdatum: 07.07.2025

Ist mein Haus von Starkregen bedroht – und was kann ich dagegen tun?

Stadt veröffentlicht Infoportal und Web-App zum Thema Starkregen. Das Informationspaket ist Teil des städtischen Starkregen-Risikomanagements

Die Stadt Mönchengladbach hat auf ihrer Website ein Starkregen-Infoportal veröffentlicht. Unter der Adresse https://stadt.mg/starkregen können Bürgerinnen und Bürger ab sofort neben allgemeinen Informationen und Vorsorgetipps auch ganz konkrete Aussagen darüber erhalten, wie gefährdet ihre Immobilie bei Starkregenereignissen ist. Möglich macht das eine dort verlinkte Web App, die ein außergewöhnliches Starkregenereignis in einer bisher nicht verfügbaren Detailtiefe simuliert.

Konkret kann man in der Web-App jede beliebige Stelle im Stadtgebiet aufrufen und für diese einen zweistündigen Zeitraum simulieren: eine Stunde Blockregen mit 5 cm Niederschlagshöhe sowie eine weitere Stunde Nachlaufzeit. Dargestellt werden Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten, wie sie bei einem solchem außergewöhnlichen Starkregenereignis auftreten, das statistisch gesehen bisher nur alle hundert Jahre auftritt. Im Rahmen des Klimawandels häufen sich solche „Jahrhundertereignisse“ allerdings. Um die Geschehnisse so gezielt simulieren zu können, war einiges an Datenverarbeitung erforderlich. Insgesamt drei Wochen haben Hochleistungsrechner an der Simulation gerechnet.

„Das Besondere ist, dass wir nicht einfach ein Vorher-Nachher-Bild mit blau eingefärbten Überflutungsflächen zeigen“, erklärt Projektleiter Wolfgang Reichert aus dem Fachbereich Umwelt. „Vielmehr kann man sich in unserer Anwendung veranschaulichen, wie viel Wasser kommt, wie schnell es kommt und aus welcher Richtung es kommt“, so Reichert weiter. Für Gebäudeeigentümer beinhaltet die Karte damit nicht nur eine Aussage darüber, ob sie ihr Gebäude für Starkregenereignisse wappnen müssen, sondern auch, an welcher Stelle ihres Grundstücks sie gezielt ansetzen können. „Eine zielgerichtet platzierte Abstufung oder Ablaufrinne in der Einfahrt kann unter Umständen schon Wunder wirken“, so Reichert.

Risiken von Starkregen erkennen und begegnen

Bereits seit einiger Zeit werden verwaltungsintern Gefahrenkarten für unterschiedlich stark ausgeprägte Starkregenereignisse verwendet. Sie sind ein weiteres Standardwerkzeug, insbesondere im Bereich des Planens und Bauens. Die Stadt hat sie gemeinsam mit dem beauftragten Dienstleister, der Hydrotec GmbH, als einen Baustein ihres Starkregen-Risikomanagements erstellen lassen.

Mit der animierten Web-App ist nun darüber hinaus ein Produkt entstanden, das Bürgerinnen und Bürgern hilft, das individuelle Risiko für ihr Gebäude einzuschätzen. Aber auch die Verwaltung hat die Starkregengefahren für eine strukturierte Risikoanalyse herangezogen. Von insgesamt 4.000 „kritischen Objekten und Infrastruktureinrichtungen“ wurden in einer umfassenden Auswertung 470 identifiziert, die potentiell stark von Starkregen betroffen wären, darunter Altenheime und Kindergärten, Trafostationen, Gewerbeanlagen oder Unterführungen.

In der dritten und letzten Phase wurden geeignete Maßnahmen für eine gezielte Gefahrenabwehr und Risikominimierung entwickelt. So müssen etwa kommunale Flächen vorgehalten werden, in denen sich das Wasser sammeln kann. Auch bauliche Maßnahmen bilden ein Handlungsfeld. Dazu können etwa Festsetzungen in Bebauungsplänen gehören oder der Rückbau von Versiegelung, damit das Wasser im Extremfall nicht die Straße runterrauscht. Und auch ein Krisenmanagement für den Ernstfall muss aufgebaut werden. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld ist die Informationsvorsorge. Darunter fallen beratende Gespräche mit den Eigentümern der betroffenen kritischen Infrastruktureinrichtungen. Aber auch Informationen für Bürgerinnen und Bürger sind wichtige Bestandteile.

Die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz sieht in dem nun veröffentlichten Starkregen-Infoportal (https://stadt.mg/starkregen) einen wichtigen Schritt in der Informationsvorsorge: für die Bürgerinnen und Bürger Mönchengladbachs: „Es ist sowohl eine Aufgabe der Gemeinschaft als auch eines jeden Einzelnen die Gebäude und Grundstücke so zu gestalten, dass sie bei einem außergewöhnlichen Starkregenereignis möglichst keinen oder geringen Schaden nehmen. Als Stadt schaffen wir mit diesen Handreichungen die Rahmenbedingungen, die noch mehr Planungssicherheit bieten. Das neue Infoportal und die Starkregengefahrenkarte sind für Eigentümerinnen und Eigentümer definitiv einen Blick wert!“

Baustein der Klimafolgenanpassung

Neben dem Starkregenrisikomanagement arbeitet die Stadtverwaltung derzeit am Aufbau eines Konzepts zum Umgang mit sommerlicher Extremhitze. Starkregen und Hitze sind Wetterphänomene, die sich in Folge des Klimawandels häufen und damit eine zunehmende Gefahr für das öffentliche Leben darstellen. Das städtische Klimaanpassungskonzept mit den Bestandteilen Hitze und Starkregen soll Wege zum Umgang mit dieser Entwicklung aufzeigen und bildet so einen Baustein der öffentlichen Daseinsvorsorge.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Starkregengefahrenkarte 1

©  Stadt MG
Starkregengefahrenkarte 1

Präsentierten das neue Infoportal und die Web-App (v.l.): Wolfgang Reichert, Fachbereich Umwelt, Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete, Olaf Holtrup, stellvertretender Fachbereichsleiter Umwelt. (© Stadt Mönchengladbach)


Starkregengefahrenkarte 2

©  Stadt MG
Starkregengefahrenkarte 2

Wolfgang Reichert, im Fachbereich Umwelt zuständig für das Starkregen-Risikomanagement, erläutert die Funktionen der Web-App. (© Stadt Mönchengladbach)