Meldungsdatum: 01.08.2025

Vom Problemteich zur grünen Oase: Ein Jahr nach der Entschlammung im Kurpark

Wo noch vor einem Jahr ein schwimmendes Saugboot mit dicken Schläuchen seine Bahnen zog, glitzert heute ruhig das Wasser. Im Frühjahr und Sommer 2024 pflügten Boote mit Saug- und Schubtechnik über die Wasseroberfläche der drei Teiche im Hammer Kurpark. Kilometerlange Schläuche zogen sich durch den Park, auf der ehemaligen Reitanlage westlich der Fährstraße rotierten Zentrifugen zur Schlammentwässerung. Der Grund: Die Teiche waren verschlammt, faulig, drohten in jedem heißen Sommer zu kippen. Heute, ein Jahr später, ist die Lage eine andere.

Fast 9.000 Kubikmeter Schlamm entfernt

Der einst dauerdrohende Kipp-Punkt ist Geschichte, der ökologische Zustand hat sich spürbar verbessert. Daniela Müller vom Tiefbau- und Grünflächenamt zieht ein durchweg positives Fazit: „„Man sieht's nicht sofort, aber man merkt es. Der Aufwand hat sich gelohnt – wir sehen in diesem Sommer, wie stabil das System geworden ist.“

Über zwei Meter tief sind die Teiche inzwischen an einigen Stellen – das Resultat der aufwendigen Maßnahme, bei der fast 9.000 Kubikmeter Schlamm und Sand durch eine niederländische Spezialfirma abgesaugt und aufbereitet wurden. Teilweise war die Schicht an abgestorbener Biomasse und Morast 130 Zentimeter tief.

Die entscheidenden Vorteile nach der erfolgten Entschlammung: Mehr Speichervolumen für Wasser, geringere Temperaturen an heißen Tagen, bessere Wasserqualität und keine Faulprozesse mehr im Untergrund. „Es ist ja nichts mehr da, was faulen könnte“, sagt Müller. Und das wird noch einige Jahre so bleiben. „Wenn ein Wald gefällt wird, hat man ja auch im nächsten Jahr nicht sofort wieder hohe Bäume“, so Müller.

Pump-Einsätze eine personelle Herausforderung

Früher war das Gewässer in Hitzesommern ein Sorgenkind. Herabfallendes Laub, Gänse-Kot und andere biologische Einträge zum Beispiel aus Lippe und Ahse setzten sich über die Jahrzehnte am Grund ab. Oberhalb der Schlammschicht blieb wenig Raum für Wasser und dessen Bewohner.

Wenn der Wasserstand in Trockenperioden sank, musste die Stadt regelmäßig Wasser aus der Ahse umpumpen – inklusive aufwändiger Logistik, Personal und Sicherheit. „Wir haben zwar mit eigenem Personal gearbeitet, das hat dann aber an anderer Stelle gefehlt“, so Müller. Sie ist überzeugt: „Hätten wir den ganzen Schlamm nicht rausgeholt, wäre der Kurparkteich irgendwann verlandet.“

Inzwischen ist zusätzliches Pumpen aus der Ahse überflüssig: Das trockene Frühjahr mit wenig Regen war kein Problem für die Teiche. Der Wasserstand blieb ausreichend hoch, die Fische konnten sich in tiefere, kühlere Schichten zurückziehen. 

Auch die Spaziergänger genießen die kühle Luft am Ufer. „Das ist echte Naherholung – besonders für Menschen, die in der aufgeheizten Innenstadt wohnen, vielleicht keinen Garten oder Balkon haben“, sagt Müller. Der Teich als Kühlelement im Stadtklima – ein Effekt, der in Zeiten von Hitzerekorden immer wichtiger wird.

Am Burghügel steht die nächste Entschlammung an

Nach dem Erfolg im Kurpark folgt absehbar der nächste Schritt: Die Gräfte am Burghügel Mark soll ab Herbst dieses Jahres entschlammt werden. Die nach historischem Vorbild 1975 künstlich errichtete Wasseranlage ist in den Sommermonaten zunehmend gefährdet. Auch hier droht das gleiche Szenario wie im Kurpark zuvor – zu viel Nährstoffe, zu wenig Tiefe, hohe Temperaturen im Sommer. Die Parallelen sind offensichtlich, und so ist die Herangehensweise ähnlich: Ein Schneidkopfsaugbagger wird die Sedimente absaugen, auf eine benachbarte Fläche pumpen und dort entwässern. 300.000 Euro sind für die Maßnahme eingeplant, die rund acht Wochen dauern wird.

 „Die Erfahrungen aus dem Kurpark helfen uns enorm“, sagt Müller. „Wir wissen jetzt, worauf es ankommt – technisch, organisatorisch, aber auch kommunikativ.“ Schließlich soll auch die Gräfte künftig wieder das sein, was sie einmal war: ein kleines Stück Wasserkultur – mitten im Grünen.

 


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Kurparkteich

©  Stadt Hamm/Thorsten Hübner
Kurparkteich

Der Teich im Kurpark wurde 2024 entschlammt.


Entschlammung Kurpark

©  Stadt Hamm/Thorsten Hübner
Entschlammung Kurpark

Die Teiche im Kurpark wurden 2024 entschlammt.