Meldungsdatum: 01.08.2025
In den vergangenen zwei Jahren konnte der Mehrbedarf an Plätzen von über 1.000 auf rund 400 reduziert werden, wie es einer Pressemitteilung der Stadt heißt. „Damit sind wir auf dem Weg, allen Hanauer Kindern eine Betreuungsmöglichkeit und damit Chancengleichheit und frühkindliche Bildung zu bieten, ein großes Stück vorangekommen“, so der Bürgermeister, „aber wir sind noch nicht am Ziel“.
Um eine Vollversorgung für Kindergartenkinder mit den entsprechenden Betreuungsplätzen zu erreichen, bedürfe es weiterhin der Anstrengung vieler Beteiligten, erklärte der Bürgermeister. „Jedes Hanauer Kind soll vor der Schule die Möglichkeit haben die Kita zu besuchen“ laute das gemeinsame Ziel. Und kein Hanauer Kind solle künftig auf das Erleben und Lernen in der Gemeinschaft Gleichaltriger verzichten müssen. Damit sorge man nicht nur für gleiche Chancen, sondern stärke auch früh den Zusammenhalt und soziales Verhalten, das gerade in der heutigen Zeit so wichtig sei, so Bieri. Gleichzeitig gelte es auch weiterhin allen Eltern die Möglichkeit zur Berufsausübung zu bieten, was angesichts des Arbeitskräftemangels ebenfalls ein Aspekt sei. Und man reagiere mit dem Programm auch auf den steigenden Bedarf der weiterhin wachsenden Brüder-Grimm-Stadt.
Verbesserung durch mehrere Instrumente
Besonders wirksam erwies sich die Anpassung der Öffnungszeiten auf 16 Uhr in den städtischen Einrichtungen: Allein dadurch konnten etwa 190 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden. „Sicher war die Umstellung für manche Eltern nicht einfach, aber sie haben damit einen solidarischen Beitrag für diejenigen Kinder geleistet, die nunmehr einen Platz bekommen haben“, erklärte der Bürgermeister, „und dafür gilt ihnen ein besonderer Dank“. Die reduzierten Zeiten hätten auch die Arbeitsplätze für die Betreuungskräfte attraktiver gemacht und mit dafür gesorgt, dass die Zahl der offenen Stellen von bisher 50 auf aktuell 15 Plätze gesunken ist, so Bieri.
Seit dem 4. Quartal 2022 sind in Hanau 628 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen worden. Unter anderem im Neubau der Kita Pioneer, in der Einrichtung am Campo Pond, durch Umstrukturierungen in bestehenden Kitas und die Wiedereinrichtung bisher inaktiver Gruppen. Weitere Kapazitäten würden in Kürze durch die Öffnung freier Plätze in der Kita Sophie Scholl sowie weiterer bisher inaktiver Gruppen geschaffen. Fehlten 2023 noch mehr als 1.000 Betreuungsplätze, so liege der aktuelle Fehlbedarf bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren nunmehr bei rund 400 Plätzen. Für Kinder unter drei Jahren könne man inzwischen sogar allen berufstätigen Eltern Betreuungsangebote machen, auch dank des wertvollen Einsatzes von Tagesmüttern und Tagesvätern, betonte der Bürgermeister.
Gesellschaftliche Bedeutung der Kitas besonders wichtig
Bieri unterstrich, dass Investitionen in Kitas weit über die reine Betreuung hinausgehen. Jeder Euro in frühkindliche Bildung zahle sich mehrfach aus – für die Fachkräfte von morgen, für die Integration und für die gesamte Gesellschaft. „Es geht nicht nur um Kinder mit Migrationshintergrund, auch wenn das wichtig ist“, so der Bürgermeister. „Unsere feste Überzeugung ist, dass eine Gesellschaft stärker zusammenhält, wenn alle Kinder in eine gute Kita gehen können, in der unterschiedliche Lebenswelten aufeinandertreffen.“ Dies sei vergleichbar mit den Chancen, die Ganztagsbetreuung und gemeinsames Schulessen bieten: Bildung, soziale Kompetenz und Zusammenhalt wachsen Hand in Hand.
Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hat vor Kurzem analysiert, dass in Regionen mit einer höheren Kinderbetreuungsquote und einer besseren Schulbildung, rechtsextreme Parteien geringere Stimmanteile hatten. „Unsere Anstrengungen zielen deshalb auch darauf ab, vorausschauend und verbindend für unsere Gesellschaft zu arbeiten.“ betont Bieri.
„In gesellschaftlich „stürmischen Zeiten“ reicht es nicht mehr aus, Probleme nur zu benennen, sie müssen auch angepackt werden.“, so der Bürgermeister weiter. „Auch kulturelle Toleranz und gegenseitiger Respekt beginnt schon in der Kita.“
Zudem bieten Kitas den Familien – gerade auch Alleinerziehenden – die Chance, Familie und Erwerbstätigkeit zu verbinden. „Weite Teile der Mittelschicht konnten ihr Wohlstandsniveau seit den 1990er-Jahren nur durch eine steigende Frauenerwerbstätigkeit halten. Wenn heute oft behauptet wird, in Deutschland werde zu wenig gearbeitet, liegt das statistisch besonders an der hohen Teilzeitquote bei Frauen. Mit der Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bessert sich auch die wirtschaftliche Lage der Familien.“
Auch in Zukunft wichtige Aufgabe
Die Schaffung weiterer Plätze bleibe auch für die nächsten Jahre eine wichtige Aufgabe, wird in der Pressemitteilung Astrid Weiermann, die Leiterin des städtischen Eigenbetriebes Hanau Kindertagesbetreuung zitiert. Dazu gehören der Bau der neuen Kita Hochgericht mit sieben Gruppen, der Anbau in Mittelbuchen, der Ausbau einer Gartengruppe sowie Kooperationen mit freien Trägern, wie etwa der Kathinka-Platzhoff-Stiftung. Allein mit diesen Projekten werde man bis 2030 insgesamt 480 neue Plätze schaffen. Hinzu komme die geplante Umwandlung von Hortplätzen in Kita-Plätze im Zuge des Ausbaus der Schulkinderbetreuung.
„Mit unserem Geoinformationssystem haben wir für die Zukunft ein Instrument an der Hand, was gezielte Planung für den Kitaausbau und die Belegung von Plätzen ermöglicht. Wir wissen, dass die Lage trotz der bisherigen Erfolge nach wie vor angespannt ist“, so Bürgermeister Bieri anlässlich der Zwischenbilanz. Der aktuelle Stand sei nur eine Momentaufnahme – aber eine, die Hoffnung mache. Es gelte, konsequent an der Verwirklichung einer Vollversorgung für Kindergartenkinder kreativ und kraftvoll festzuhalten.
„Dabei geht es nicht nur um individuelle Bildungschancen und die Zukunft unserer Volkswirtschaft – von Fachkräften, Standortfragen bis hin zu Sozialkosten – sondern auch um das Gemeinsame, unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mehr Wohlstand und mehr Zusammenhalt greifen ineinander. Wenn Menschen weniger Verlässlichkeit und Sicherheit spüren, steigt die Gefahr von Frustration, die unser Miteinander schwächen kann. Dem setzen wir hier konkrete Verbesserungen entgegen.“
Das koste Zeit, Engagement, auch Geld, so der Bürgermeister. Aber das seien sinnvolle Investitionen in die Zukunft, die deutlich machen, dass der Begriff „Familienstadt Hanau“ kein Etikett, sondern politischer Auftrag und gelebte Realität sei.
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