Meldungsdatum: 13.08.2025
„Dieses Projekt ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, unsere Stadt widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen und gleichzeitig die städtebauliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten“, erklärte Bürgermeister Christoph Tesche bei der Projektvorstellung. Der Paulusanger, der sich auf einer Fläche von etwa zwei Hektar erstreckt, ist ein bedeutendes Bindeglied im Rahmen des sogenannten Gestaltungsraums „Erlbruchpark“. „Ziel ist es, die Auswirkungen von Starkregen, Hitzeperioden und Dürre zu minimieren und die Lebensqualität in der Stadt langfristig zu sichern“, so Tesche weiter.
Drei Gestaltungsräume in Recklinghausen
Das Projekt am Paulusanger ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das die Verwaltung der Stadt Recklinghausen nach einem Ratsbeschluss am 30. September 2019 in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Im Rahmen der Ratsbeschlüsse vom 27. November 2023 wurden die drei Gestaltungsräume „Stadtgarten“, „Ludwig-Erhard-Allee“ und „Erlbruchpark“ offiziell angemeldet. Für den Paulusanger wurden bereits Förderanträge gestellt, um die klimarelevant geplanten Maßnahmen umzusetzen. Die Förderung erfolgt zu 60 Prozent durch das Land Nordrhein-Westfalen, den Rest übernehmen Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV).
„Das Förderprogramm KRiS ist so konzipiert, dass es als Vorbild für andere Städte und Regionen dienen kann. Durch die Anwendung moderner, nachhaltiger Technologien und Strategien soll es eine Signalwirkung entfalten. Es zeigt, wie Kommunen aktiv und zukunftsorientiert den Klimawandel bewältigen können“, erklärte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft/Lippeverband, bei der Projektvorstellung.
Überflutungen und Schäden vermeiden
Der Fokus am Paulusanger liegt auf der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung. Das bedeutet, dass anfallendes Regenwasser künftig gezielt versickert, verdunstet und/oder kontrolliert abgeleitet wird, um Überflutungen und Schäden zu vermeiden. Hierfür werden spezielle Rigolen gebaut, die das Wasser aufnehmen und weiterleiten. Das Regenwasser wird durch die belebte Bodenzone gereinigt. Zusätzlich werden Mulden angelegt, die das Wasser sammeln und gedrosselt in einen Regenwasserkanal ableiten.
Das Ziel ist, mindestens 25 Prozent der Niederschlags-Entwässerung von befestigten Flächen in dem Gestaltungsraum vom Mischwasserkanal abzutrennen, um die Kanalisation zu entlasten und die Umwelt zu schützen. Durch die Versickerung des Regenwassers wird die Grundwasserneubildung gefördert, die Hitzeentwicklung im Sommer reduziert und die Gefahr von Überflutungen bei Starkregen minimiert. Zudem trägt das Projekt dazu bei, die städtische Infrastruktur nachhaltiger zu gestalten und den öffentlichen Raum attraktiver zu machen.
Arbeiten sollen bis zum Sommer 2026 abgeschlossen sein
Die Bauarbeiten wurden nach einer europaweiten Ausschreibung an eine Bietergemeinschaft vergeben, die sowohl die entwässerungstechnischen Belange, die ökologische Gestaltung als auch die verkehrstechnische Planung übernimmt. Die Arbeiten am Paulusanger sollen bis zum Sommer 2026 abgeschlossen sein. Dann wird es auch eine offizielle Eröffnung geben.
Während dieser Zeit werden die bestehenden Flächen umgestaltet, neue Grünflächen angelegt und die Infrastruktur für die Regenwasserbewirtschaftung integriert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung der Öffentlichkeit. Dazu wurden bereits Informationsveranstaltungen und Bürgerbeteiligungen durchgeführt, um die Anwohner*innen über die Maßnahmen zu informieren und Anregungen aufzunehmen. Ziel ist es, den Paulusanger und den gesamten Gestaltungsraum „Erlbruchpark“ zu einem lebendigen und nachhaltigen Stadtquartier zu entwickeln.
Die Kostenschätzung für den Endausbau des Paulusangers beträgt rund 1,75 Millionen Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Betrachtungsraum „Erlbruchpark“ laut aktuellen Schätzungen auf rund 13,5 Millionen Euro.
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk und KRiS
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Lippeverband gemeinsam mit Städten der Emscher-Lippe-Region an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) von Emschergenossenschaft, Emscher-Kommunen und dem Land NRW und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.
Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei Emschergenossenschaft und Lippeverband setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zur Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de.
Emschergenossenschaft und Lippeverband
Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben. Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um. Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.800 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 59 Kläranlagen). www.eglv.de
Am Paulusanger in Recklinghausen wird ein Rigolensystem verbaut. Darin kann Regenwasser gespeichert werden und nach und nach versickern, Niederschlag fließt nicht mehr mit dem Abwasser zusammen in die Kanalisation.
Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft/Lippeverband (vorne Mitte), machten sich zusammen mit Vertreter*innen der Stadtverwaltung und der mit den Bauarbeiten beauftragten Bietergemeinschaft sowie Vertreter*innen der Lokalpolitik am Paulusanger ein Bild.
Zukunftsinitiative Klima.Werk
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
ZI-Pressesprecherin
Andrea Rickers
Emschergenossenschaft und Lippeverband
Kronprinzenstraße 24 - 45128 Essen
Telefon +49 (201) 104 – 2958
Mobil +49 171 / 5840451
rickers.andrea@eglv.de
www.klima-werk.de
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