Meldungsdatum: 20.08.2025

Iserlohner Lokalgeschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Vortragsreihe des Stadtarchivs Iserlohn startet ins zweite Halbjahr 2025

Das neue Programm des Stadtarchivs Iserlohn für die stadtgeschichtliche Vortragsreihe im zweiten Halbjahr 2025 liegt vor. Von September bis November 2025 bietet die seit 2012 etablierte Veranstaltungsreihe ein vielfältiges Angebot für alle stadt- und regionalgeschichtlich Interessierten.

Stadtarchivar Rico Quaschny ist überzeugt, dass die Mischung aus lokalen und regionalen Themen wieder ein interessiertes Publikum begeistern wird: „Besonders freut mich, dass die zeitliche Bandbreite der Themen dieses Mal vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht. Mit der Biografie von Johann Stephan Pütter, der Geschichte des Evangelischen Waisenhauses, dem Westfalenlied sowie der Erinnerungskultur an den Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie die NS-Zeit legen wir ein vielfältiges Programm vor, das sich an ein breites Publikum richtet.“

Die Reihe beginnt mit einer besonderen Veranstaltung am Dienstag, 9. September, im Stadtarchiv. Bei einer Lesung mit Kurzvortrag wird der Göttinger Jura-Professor Johann Stephan Pütter (1725-1807) vorgestellt. Pütter wurde vor 300 Jahren – genauer am 25. Juni 1725 – in Iserlohn geboren und galt als außergewöhnlich begabtes Kind. Er studierte in Marburg, Halle und Jena und übernahm bereits als Anfang 20-jähriger eine Professur an der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen, der er trotz zahlreicher Abwerbungsversuche bis zu seinem Tod 1807 treu blieb. Pütter veröffentlichte über einhundert Werke, galt als begnadeter Lehrer und renommierter Staatsrechtler. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht eine Lesung des Archivteams aus den ausführlichen Lebenserinnerungen Pütters mit der ein Eindruck von der Persönlichkeit des berühmten Iserlohners vermittelt werden soll. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Am Dienstag, 23. September, befasst sich die Historikerin Dr. Lea Krull von der Universität Münster in dem Vortrag „Du Land von Wittekind und Teut“ mit dem Westfalenlied. 1869 bei einem Aufenthalt in Iserlohn verfasst, galt das „Westfalenlied“ von Emil Rittershaus um die Jahrhundertwende als inoffizielle Regionalhymne Westfalens. In den 1950er Jahren bot es Anlass, um kontrovers über die Modernisierung des Westfalenbildes zu streiten. Aktuell ist die im Stadtarchiv Iserlohn verwahrte Reinschrift des „Westfalenliedes“ von Rittershaus als Leihgabe in der Ausstellung „775 – Westfalen“ im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zu sehen.

Am Dienstag, 21. Oktober, erläutert der Historiker Dr. Ralf Blank, Leiter des Fachdienstes Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt Hagen, wie die Kriegsendphase 1944/45 und das Kriegsende in Südwestfalen verliefen. Er bettet damit in seinem Vortrag das Geschehen in und um Iserlohn in die Ereignisse in der Region ein. Der ursprünglich bereits für das erste Halbjahr 2025 angekündigte Vortrag musste verschoben werden und schließt den Themenschwerpunkt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes ab.

Dr. Walter Wehner, Literaturwissenschaftler und Lokalhistoriker aus Iserlohn, thematisiert in dem Vortrag „Ehrenmale – Gedenktafeln – Gräberfelder“ am Dienstag, 28. Oktober, die lokale Erinnerungskultur für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges 1914 bis 1918. Er skizziert, auf welch vielfältige Weise Angehörige, Arbeitgeber, Vereine sowie die Stadt Iserlohn und die einzelnen heutigen Stadt- und Ortsteile ihrer Kriegstoten gedachten und stellt in exemplarischen Beispielen einzelne Gefallene und Erinnerungsorte vor.

Am Donnerstag, 6. November, wird in Kooperation mit dem Erzieherischen Jugendschutz der Stadt Iserlohn der Ende 2024 von einer Iserlohner Projektgruppe erarbeitete Film „Erinnern im Nahraum“ gezeigt. Der etwa einstündige Film bietet nach einer Einführung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Iserlohn und zum Nationalsozialismus Einblicke in Schicksale jüdischer Personen aus Iserlohn. Vorgestellt werden die Familie Becker, das Ehepaar Martha und Willy Giebe, die Familie Ehrlich sowie Paul Hoffmann. Abschließend widmet sich der Film der Erinnerungskultur in Iserlohn. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Der Vortrag „Kinder, Waisen, Waisenhaus – 250 Jahre Evangelisches Waisenhaus Iserlohn“ von Dr. Theo Stiller, Pädagoge und Lehrbeauftragter an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld, beschließt am Dienstag, 18. November, die Veranstaltungsreihe. Der Referent, der von 1953 bis 1956 als viertes Kind des „Hausvaters“ im Iserlohner Kinderheim aufgewachsen ist, hat eine historisch-literarische Chronik verfasst, die im Aschendorff-Verlag in Münster erscheint. Sein Fokus liegt nicht auf der Kirchengemeinde und den Pastoren, sondern auf der Geschichte der „armen Leute“.

Als bewährter Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe tritt die Volkshochschule Iserlohn auf, die alle Angebote in ihr neues Programm aufgenommen hat.

Alle Vorträge beginnen dienstags, um 18.30 Uhr, im Fanny-van-Hees-Saal der VHS Iserlohn, Bahnhofsplatz 2. Der Eintritt je Vortrag beträgt 6 Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen 3 Euro.

Die Lesung am Dienstag, 9. September, beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der Alten Post, Theodor-Heuss-Ring 5. Der Film wird am Donnerstag, 6. November, um 18.30 Uhr in der VHS Iserlohn gezeigt. Für Lesung und Film wird kein Eintritt erhoben.

Das Faltblatt mit der Terminübersicht und kurzen Informationstexten zu den einzelnen Veranstaltungen liegt im Stadtarchiv, der VHS und anderen Kulturinstituten sowie in der Stadtinfo aus. Es wird auf Wunsch gern zugesandt und ist im Internet unter www.archiv-iserlohn.de abrufbar.

Die Veranstaltungen im zweiten Halbjahr 2025 im Überblick:


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Stadtarchiv: Vorträge 2. Halbjahr 2025

©  Foto: Stadt Iserlohn / Stadtarchiv
Stadtarchiv: Vorträge 2. Halbjahr 2025