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Meldungsdatum: 20.08.2025

„Jüdisches Landleben – Vergessene Welten in Westfalen“

Lesung mit Historiker Gisbert Strotdrees am 3. September 2025 im kult Westmünsterland in Vreden

Sprachen die Landjuden Plattdeutsch? Warum waren unter ihnen so viele als Viehhändler oder Metzger tätig – und so wenige als Landwirte? Gab es jüdische Kauffrauen? Wann und warum entstand ein Kibbuz in Westfalen? Was geschah beim Novemberpogrom 1938 auf dem Land? Und warum wurde nach Kriegsende 1945 ein ganzes Dorf zur ersten Bleibe für 750 befreite jüdische Zwangsarbeiterinnen? Fragen wie diese führen mitten hinein in das Buch „Jüdisches Landleben – Vergessene Welten in Westfalen“ des Journalisten und Historikers Gisbert Strotdrees. Darin zeichnet er das jahrhundertealte, in der NS-Zeit zerstörte jüdische Landleben zwischen Rhein und Weser nach und beleuchtet wenig bekannte, vergessene oder verdrängte Kapitel der Landesgeschichte. Am Mittwoch, 3. September 2025, liest er um 19 Uhr im kult Westmünsterland in Vreden, Kirchplatz 14, aus diesem Werk vor. Der Eintritt ist frei, allerdings bittet das kult um eine Anmeldung unter der Telefonnummer 02861/681-1415. Der Termin gehört zum Begleitprogramm der Sonderausstellung „Die Tänzerin von Auschwitz“.

Gisbert Strotdrees erinnert in seinem Buch an Funde auf den Dachböden westfälischer Landsynagogen, an das Dirndl und seine wenig bekannten jüdisch-westfälischen Wurzeln oder auch an die die jüdischen Landmaschinenhersteller in Westfalen, die um 1920 den ersten Traktor Westfalens bauten. Der Blick geht in das Innere einer Landsynagoge an der Weser, in die Schule der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster oder auch auf die Marktplätze Westfalens, auf denen sich Bauern, Pferde- und Viehhändler jahrhundertelang in „jüdischdeutscher“ Sondersprache über den An- oder Verkauf von Tieren verständigten.

Außerdem geht der Autor auf den Novemberpogrom 1938 und die anschließende „Arisierung“ ein. Diese Enteignung durch die Nazis betraf nicht nur Industrieunternehmen, Kaufhäuser und Geschäfte jüdischer Eigentümerinnen und Eigentümer, sondern – es wird oft vergessen – auch Land- und Waldbesitz. Allein in Westfalen und Lippe wechselten unter Zwang 2.000 Hektar die Besitzerinnen und Besitzer.

Mit seinem Buch legt Gisbert Strotdrees einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur jüdischen Geschichte Westfalens und zu seiner Erinnerungskultur vor. In einem abschließenden Kapitel werden die Museen und Gedenkorte vorgestellt, die noch heute zwischen Rhein und Weser an das einstige jüdische Landleben erinnern.

Zum Autor:
Gisbert Strotdrees ist Historiker und war Redakteur beim „Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben“, außerdem seit 2004 Lehrbeauftragter an der Universität Münster, Abteilung Landesgeschichte. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Landesgeschichte Westfalens. Für sein Buch „Flurnamen in Westfalen“ wurde er 2021 mit dem Fritz-Reuter-Literaturpreis ausgezeichnet.

Die Sonderausstellung „Die Tänzerin von Auschwitz“ ist noch bis zum 11. September 2025 im kult zu sehen. Weitere Infos dazu sind unter www.kult-westmuensterland.de zu finden.

Pressekontakt: Leonie Dreier 02861 / 681-2427


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Autor Gisbert Strotdrees liest am 3. September im kult Westmünsterland in Vreden aus seinem Buch "Jüdisches Landleben - Vergessene Welten in Westfalen" vor.

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Autor Gisbert Strotdrees liest am 3. September im kult Westmünsterland in Vreden aus seinem Buch


Cover des Buches "Jüdisches Landleben - Vergessene Welten in Westfalen" von Gisbert Strotdrees

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Cover des Buches