Meldungsdatum: 03.09.2025
Auf Feld- und Wirtschaftswegen treffen Landwirte und Ausflügler regelmäßig aufeinander. Aber selten im Jahr birgt das so viel Konfliktpotential wie in diesen Tagen. Während die einen bei bestem Ausflugswetter den schönen Spätsommer in Ruhe genießen wollen, stehen die anderen gehörig unter Dampf. Denn der Start in die Maisernte bedeutet: „Arbeiten unter Hochdruck“. Mit einfachen Maßnahmen können beide Seiten für sichere Abläufe sorgen, wie Vertreter eines Aktionsbündnisses am Dienstag (02.09.2025) im Rahmen eines Pressetermins in Raesfeld aufzeigen konnten.
Im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne „Rücksicht macht Wege breit“ werben der Kreisverband Borken im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) gemeinsam mit der Kreisverwaltung, Kreisverkehrswacht, Kreispolizei, vielen Kommunen sowie der Provinzial-Versicherung als neuem Partner für gegenseitige Rücksichtnahme.
Die seit 2021 im Kreis Borken laufende Kampagne ruht somit in diesem Jahr auf noch breiteren Schultern. Stärksten Wiedererkennungseffekt haben dabei sicherlich weiterhin die auf Wegen aufgesprühten Piktogramme. Diese werden ab sofort ergänzt durch Trecker-Aufkleber und kleine Schilder für Rasthütten. Hierüber können Interessierte mittels QR-Code auch auf einer neuen Projekthomepage Infos zum Hintergrund der Aktion nachlesen.
Zentrales Bildmotiv der Aktion ist weiterhin ein Piktogramm mit einem Trecker und – mit etwas Abstand – einem Radfahrer daneben. Beide Figuren winken sich freundlich zu. Dazu kommt dann noch der Schriftzug „Rücksicht macht Wege breit“.
„In diesem Bild lassen sich die wichtigsten Aussagen der Kampagne ablesen", sagt Landrat Dr. Kai Zwicker beim Termin. „Der Treckerfahrer als auch der Radfahrer sind offensichtlich so umsichtig unterwegs, dass sie Gelegenheit haben, Blickkontakt aufzunehmen und auch nonverbal wertschätzend zu kommunizieren. So soll es sein.“ Aber das Aufeinandertreffen kann auch ganz anders aussehen, wenn beispielsweise eine große Erntemaschine mit zu hoher Geschwindigkeit eine Radfahrer-Gruppe überholt, die nicht rechts an den Straßenrand fährt. „Das ist gefährlich und so auch nicht erlaubt. Die Straßenverkehrsordnung verlangt außerhalb geschlossener Ortschaften von mehrspurigen Kraftfahrzeugen einen Seitenabstand von zwei Metern zu Radfahrenden“, gibt Hauptkommissarin Heike Kormann von der Kreispolizeibehörde zu bedenken. „Dieser Platz ist auf den schmalen Wirtschaftswegen so gut wie nie vorhanden. Rücksicht bedeutet somit zwangsläufig, dass entweder die Traktoren oder die Radfahrenden anhalten und den jeweils anderen passieren lassen.“
Die Kampagne wird in diesem Jahr über die bereits teilnehmenden acht Kommunen hinaus ausgeweitet. So auch auf Gebiet der Gemeinde Raesfeld, die erstmals dabei ist. Bürgermeister Martin Tesing bittet alle Verkehrsteilnehmenden um Verständnis: „Die Straßen im Außenbereich heißen nicht von ungefähr Wirtschaftswege, denn Landwirte und Landwirtinnen benötigen sie für ihre tägliche Arbeit und müssen sie natürlich auch mit Maschinen befahren, um zu den Feldern zu gelangen. Ein Ausweichen ist dabei nicht immer gut möglich, unter anderem auch, weil die Wegeränder nicht immer für das Gewicht der Traktoren ausgelegt sind und Schaden nehmen könnten.“ In unklaren Situationen sollten die Radfahrerinnen und Radfahrer die Sicherheit nach vorne stellen, vom Rad absteigen oder kurz im Seitenraum des Weges warten.
Markus Weiß als Vorsitzender des WLV-Kreisverbandes bittet aber auch seine Berufskollegen um Rücksicht: „Natürlich steht man als Landwirt während der Ernte unter Zeitdruck. Aber jeder sollte sich bewusst sein, dass unsere großen Maschinen auf Radfahrer und Spaziergänger schnell bedrohlich wirken können.“ Den anderen Verkehrsteilnehmer im Blick zu haben, den Fuß kurz vom Gas zu nehmen und ein sicheres Ausweichen zu ermöglichen, koste letztlich kaum Zeit und bringe ganz viel Sicherheit. „Zusammen mit einem freundlichen Gruß steht dieses Verhalten uns als Landwirtschaft insgesamt gut zu Gesicht“, ergänzt Raesfelds WLV-Ortsverbandsvorsitzender Lukas Bonhoff.
„Wir freuen uns sehr, dieses Engagement der Landwirtschaft für mehr Sicherheit auf unseren Straßen zu unterstützen“, sagt Geschäftsstellenleiter Gerd Bleker von der Provinzial-Agentur „Bleker und Schulte-Terhart“ in Raesfeld: „Verkehrssicherheit ist für uns als regionaler Versicherer ein zentrales Anliegen – und zwar auf allen Wegen. Um das Bewusstsein dafür zu fördern, haben wir mit den Kampagnenpartnern zusammen spezielle Aufkleber entwickelt, die deutlich sichtbar an landwirtschaftlichen Fahrzeugen angebracht werden können. „Interessierte erhalten die Aufkleber sowie Flyer mit weiterführenden Informationen in allen Provinzial-Geschäftsstellen im Münsterland“, so Bleker.
Bildzeile Gruppenbild:
Warben jetzt bei einem Pressetermin in Raesfeld für die Verkehrssicherheitskampagne „Rücksicht macht Wege breit“ im Kreis Borken (v. l.): Bernhard Kösters (Bauamt Raesfeld), Provinzial-Geschäftsstellenleiter Gerd Bleker, Geschäftsführer Markus Elfering und Vorsitzender Benjamin Böhm von der Kreisverkehrswacht, Fachbereichsleiterin Dr. Gerswid Altenhoff-Weber (Kreis Borken), WLV-Ortsverbandvorsitzender Lukas Bonhoff, Polizeihauptkommissarin Heike Kormann (Kreispolizei), Landrat Dr. Kai Zwicker, WLV-Kreisverbandsvorsitzender Markus Weiß, Bürgermeister Martin Tesing, Provinzial-Geschäftsstellenleiter Thomas Schulte-Terhart.
Pressekontakt: Leonie Dreier 02861 / 681-2427
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