Meldungsdatum: 11.09.2025
Blind Spots richtet den Blick auf die sogenannten Displaced Persons, die nach ihrer Befreiung aus Zwangsarbeit, KZ-Haft und Kriegsgefangenschaft am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten in Lagern untergebracht wurden. Von dort sollten sie in ihre Heimat zurückkehren. Da die DPs aus unterschiedlichen Gründen nicht unmittelbar, häufig sogar gar nicht, zurückkehren konnten, lebten viele von ihnen über Jahre hinweg in DP-Lagern; zwar befreit, jedoch weiterhin unter eingeschränkten Bedingungen. Ihnen gilt die künstlerisch-historische Annäherung in Form von 13 überregionalen Veranstaltungen, darunter Vorträge, Workshops, Führungen, Filmvorführungen, Lesungen mit Zeitzeugnissen sowie einer abschließenden Podiumsdiskussion.
In Haltern am See wird die Reihe Blind Spots am 11. Oktober 2025 um 15 Uhr im LWL-Römermuseum mit der gleichnamigen Ausstellung im öffentlichen Raum in Haltern-West feierlich eröffnet. Präsentiert wird ein zweisprachiger Audiowalk, der die Geschichte des ehemaligen Lagers für Displaced Persons in Haltern – eines der größten in Westfalen – vor Ort erfahrbar macht. Darüber hinaus entsteht eine künstlerische Intervention im öffentlichen Raum, deren Ausgangspunkt ein Archivbild aus dem Stadtarchiv Haltern am See aus jener Zeit ist. Hierfür wurden Kartoffelschalen in Bronze übertragen. Sie markieren zum einen zahlreiche im Audiowalk vorgestellte Orte und Häuser, zum anderen fungieren sie als eigenständige Erinnerungsobjekte und bilden so ein dezentrales Denkmal im Stadtraum. Projektleitung und künstlerische Leitung liegen bei der aus Haltern am See stammenden Künstlerin Katja Kottmann, der Initiatorin der Reihe.
Viele Halteranerinnen und Halterner wurden bereits eingeladen, sich daran zu beteiligen. Einige tragen die Erinnerung schon mit. Weitere Interessierte sind herzlich eingeladen, sich ebenfalls einzubringen unter: info@blind-spots.net
Diese Veranstaltungsreihe ist Teil des kulturellen Programms zum Jubiläumsjahr 2025 1250 Jahre Westfalen unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, das vom LWL gefördert wird. Insgesamt werden 44 Kulturprojekte umgesetzt, die sich mit Geschichte, Identität, Herkunft und gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen. Blind Spots hat sich zum Ziel gesetzt, dieses wenig reflektierte Kapitel der Vergangenheit sichtbar zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Die Projektleitung durch Katja Kottmann verbindet kulturelle Vermittlung mit historischer Verantwortung, und das, ausgehend von Haltern am See, im gesamten Netzwerk Westfalen-Lippe. Die Nutzung unterschiedlicher Veranstaltungsformate ermöglicht breite Zugänglichkeit und gesellschaftliche Partizipation.
Für die Stadt Haltern am See ist diese Initiative eine bewusste Erweiterung ihres öffentlichen Kulturprofils. Die Stadt vernetzt ihre lokale Geschichte mit regionaler Erinnerungskultur und positioniert sich als Teil eines reflektierten Westfalenverständnisses. Damit wird Haltern am See zum wichtigen Ort gesellschaftlicher und kultureller Auseinandersetzung jenseits touristischer oder regionaler Narrativen. Mit Blind Spots lädt Haltern am See gemeinsam mit der LWL-Kulturstiftung und der künstlerischen Leitung von Katja Kottmann dazu ein, ein stilles Kapitel der Nachkriegsgeschichte in den Fokus unseres kollektiven Gedächtnisses zu rücken.
Die Veranstaltungsreihe steht für Erinnerung, künstlerische Vermittlung und regionale Vernetzung – ein wertvoller Beitrag im Jubiläumsjahr 1250 Jahre Westfalen.
Weiter Infos und weitere Veranstaltungen unter: www.blind-spots.net
Kartografische Rekonstruktion des Displaced-Persons-Lagers in Haltern am See (1945–1948) auf Grundlage von Archivmaterial. Das gelb markierte Areal zeigt die damaligen Lagergrenzen im Stadtgebiet.
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