Meldungsdatum: 11.09.2025
Münster (SMS) Frieden braucht Dialog. Doch wie gelingt Verständigung in einer Zeit, die von Kriegen, Polarisierung und gesellschaftlichen Spaltungen geprägt ist? Unter dem Titel „Dialoge zum Frieden – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ richtet die Stadt Münster ihre traditionsreiche Veranstaltungsreihe ab Mitte September neu aus - offener und stärker vernetzt mit vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern. Vom 19. September bis zum 2. Dezember sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, in Lesungen, Podiumsdiskussionen und Dialogformaten über Wege zum Frieden nachzudenken. Das Friedens- und das Wissenschaftsbüro bei Münster Marketing kuratieren und organisieren die Reihe. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis 1648 bei der Allianz für Wissenschaft und seinem Sprecher Prof. Alfons Kenkmann.
„Dass in Münster der Westfälische Frieden geschlossen wurde, ist in einer von geopolitischen und gesellschaftlichen Konflikten erschütterten Gegenwart weit mehr als ein bloßes historisches Ereignis“, sagt die Leiterin von Münster Marketing, Bernadette Spinnen. „Es ist ein Vermächtnis von weltgeschichtlicher Strahlkraft, das uns mahnt und zugleich ermutigt.“ Für Prof. Alfons Kenkmann braucht es heute mehr denn je Stadtgesellschaften, die einander zuhören, miteinander sprechen und das Lösen von Konflikten erproben. Die Dialoge zum Frieden wollen genau das tun.
Die Reihe stellt die Zusammenarbeit mit Kultur, Politik, Wissenschaft, Religion und Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt. Drei Themenfelder gliedern das Programm - es geht um internationale Friedensperspektiven, innergesellschaftliche Vielfalt des Dialogs sowie die Jugend als Zukunftsträgerin des Friedens. Das vollständige Programm steht unter www.stadt-muenster.de/frieden/dialoge bereit.
Internationale Friedensperspektiven
Den Auftakt macht am 19. September (Freitag) die vom Westfälischen Literaturbüro in Unna e.V. und der Stadt Münster ausgerichtete Lesung „The Volunteer“ in der ehemaligen York-Kaserne. Die Autobiografie des ehemaligen IRA-Kämpfers und heutigen Friedensaktivisten Shane Paul O'Doherty zeigt den Wandel von Gewalt zu Dialog – ein starkes Signal an einem symbolträchtigen Ort, an dem 1989 ein IRA-Anschlag stattfand. Es liest der Schauspieler Wanja Mues. Zu Beginn der Veranstaltung führt ein kurzer Rundgang über das Gelände und zum Ort des Anschlags in die Geschichte ein. Eine Online-Anmeldung ist notwendig, Eintritt acht, ermäßigt sechs Euro.
Die Shingalkonferenz (24. Oktober, nicht öffentlich) widmet sich unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Lewe dem ökologischen und sozialen Wiederaufbau der vom Völkermord an den Eziden gezeichneten Region Shingal im Irak. Sie zeigt, dass Münster zunehmend ein Ort für sensible internationale Verhandlungen und Prozesse der Friedensbildung wird. In der Konferenz werden Anführer lokaler Gemeinschaften, Angehörige der irakischen Regierung und deutscher Ministerien sowie NGOs teilnehmen. Sie werden Möglichkeiten zur Unterstützung der Region in die Wege leiten.
Am 21. November widmet sich die Podiumsdiskussion „Friedenflechten. 30 Jahre Erfahrungen aus Südosteuropa” im Erbdrostenhof der Frage, was Frieden in Europa trägt – und was ihn bedroht. Vor dem Hintergrund der Jugoslawienkriege werden politische, gesellschaftliche und kulturelle Mittel erörtert, die den Frieden stärken können. Ebenso werden Nationalismus und populistische Mythen in den Blick genommen, die ihn gefährden. Die Bundeszentrale für Politische Bildung und die Stadt Münster laden zur Diskussion ein (Anmeldung online, Eintritt frei).
Vielfalt des Dialogs
Die Brücke zwischen den beiden Themenfeldern schlägt der ökumenische Friedensdialog am 23. Oktober im Erbdrostenhof. Er richtet den Blick nach Osteuropa. Mit dabei ist die russische Kulturwissenschaftlerin Dr. Irina Scherbakowa, Mitgründerin der 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation „Memorial”, und Myroslav Marynovych von der Ukrainischen Katholischen Universität in Lwiw. Ausrichter sind die Deutsche Kommission Justitia et Pax, die Evangelische Friedensarbeit und die Stadt Münster. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung notwendig. Die Veranstaltung wird als Livestream im Internet übertragen.
Am 24. Oktober erinnert die ökumenische Friedensvesper an den Jahrestag des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 und greift aktuelle Themen auf. Hierzu laden die evangelische Apostel-Kirchengemeinde, die katholische Pfarrei St. Lamberti sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ein. Am 27. Oktober findet das traditionelle Treffen der Religionsgemeinschaften im Friedenssaal des historischen Rathauses statt. Es stellt im geschlossenen Kreis den interreligiösen Dialog in den Fokus.
Die Lange Nacht der Religionen der Volkshochschule (VHS) führt diesen Gedanken voraussichtlich am 2. November für die Öffentlichkeit weiter und lädt ein, die Vielfalt der Glaubensgemeinschaften kennenzulernen.
Jugend als Zukunftsträgerin des Friedens
Die Veranstaltungsreihe schließt mit der Schülerinnen- und Schülerakademie „Medien.Macht.Meinung?“ am 1. und 2. Dezember. Sie stärkt die Urteilskraft junger Menschen im Umgang mit Falschinformationen und Manipulationen in sozialen Medien. Die Akademie ist nicht öffentlich, geplant ist aber eine öffentliche Fortführung des Themas in der Diskussion „Wer sagt die Wahrheit? Medien, Meinung und Manipulation im Netz“ mit Gästen aus Politik, Gesellschaft und Internet.
Foto: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Eine Postkarte - hier aufgenommen im Friedenssaal - lädt zu den Veranstaltungen der Reihe „Dialoge zum Frieden” ein. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto: Der Schauspieler Wanja Mues liest aus „The Volunteer“, der Autobiografie des ehemaligen IRA-Kämpfers und heutigen Friedensaktivisten Shane Paul O'Doherty. Foto: Westfälisches Literaturbüro. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Archivbild: Einblick in die Akademie für Schülerinnen und Schüler 2023: Hier befragten und filmten die Teilnehmenden den Historiker Dr. Gerd Dethlefs im Friedenssaal. Die Akademie findet in diesem Jahr am 1. und 2. Dezember statt. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Archivbild: Viele Lichter symbolisieren die Vielfalt der Glaubensgemeinschaften in Münster - hier beim Treffen der Religionsgemeinschaften 2023. Das Treffen im Rahmen der „Dialoge zum Frieden” findet am 27. Oktober statt. Foto: Stadt Münster / Zuther. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Eine Postkarte - hier aufgenommen im Friedenssaal - lädt zu den Veranstaltungen der Reihe „Dialoge zum Frieden” ein.
Der Schauspieler Wanja Mues liest aus „The Volunteer“, der Autobiografie des ehemaligen IRA-Kämpfers und heutigen Friedensaktivisten Shane Paul O'Doherty.
Viele Lichter symbolisieren die Vielfalt der Glaubensgemeinschaften in Münster - hier beim Treffen der Religionsgemeinschaften 2023. Das Treffen im Rahmen der „Dialoge zum Frieden” findet am 27. Oktober statt.
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