Meldungsdatum: 18.09.2025
Die jüdisch-stämmige Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin Ruth Weiss ist am 5. September 2025 im Alter von 101 Jahren gestorben. Ruth Weiss hatte über viele Jahre eine besondere Verbindung zur Friedensstadt Osnabrück. Im September 2022 trug sie sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
Geboren wurde sie1924 in Fürth. Am 15. September ist sie nun auf dem jüdischen Friedhof in Münster beigesetzt worden.
Mehr als 30 Jahren besuchte sie - meistens auf Einladung des Aktionszentrums Dritte Welt - Osnabrücker Schulen (GSG, Ursulaschule, Drei-Religionen-Schule) und Kirchengemeinden, um über ihr Engagement gegen Rassismus und für Völkerverständigung zu sprechen. Zuletzt besuchte sie Osnabrück am 2. September 2022, um auf der 40-Jahr-Feier des „Aktionszentrums Dritte Welt“ ein Grußwort zu sprechen und sich in das Goldene Buch der Stadt Osnabrück einzutragen - eine besondere Ehre, die im Beisein der Oberbürgermeisterin Katharina Pötter im Friedenssaal des Rathauses stattfand.
Sie verbrachte ihre Kindheit in Fürth und musste ihre Heimat mit ihrer Familie während der dunklen Zeit der Nazidiktatur verlassen, um Verfolgung und Shoa zu entkommen. In Südafrika angekommen, erlebte sie an ihrem Zufluchtsort Johannesburg den Rassismus gegen alle nicht-weißen Menschen. Diese beiden Erfahrungen prägten ihr ganzes Leben. Sie wurde Journalistin und kämpfte mit der Waffe des Wortes gegen jede Art von Rassismus und Ungerechtigkeit.
Wer sie und die Geschichte des südlichen Afrikas kennt, weiß, dass sie dies mit bewundernswertem Mut, nicht selten verbunden mit Gefahr für Leib und Leben, konsequent getan hat, immer geleitet von den Prinzipien der Menschlichkeit, Toleranz und einer fundamentalen Verpflichtung zur Wahrheit und Gerechtigkeit.
Die Stadt Osnabrück würdigt Ruth Weiss nicht nur als Zeitzeugin und Wanderin zwischen den Welten, sondern auch als moralische Instanz, die mit ihrer Lebensgeschichte und ihrem Wirken ein starkes Zeichen für Menschlichkeit und Versöhnung setzte.
In ihrem 2025 erschienenen Buch „Erinnern heißt Handeln. Mein Jahrhundertleben für Demokratie und Menschlichkeit“ schreibt Ruth Weiss: „Mein Handeln war das Schreiben, meine Waffe war die Feder, oder besser gesagt die Schreibmaschine. Als Journalistin wollte ich die Ungerechtigkeit bekämpfen, Missstände aufdecken, Fakten für sich sprechen lassen, und zwar so klar und deutlich, dass die Menschen, die meine Artikel lasen, ihre Schlüsse ziehen konnten. Und im besten Fall selbst zum Handeln motiviert und ermutigt wurden.“
Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefonnummer 0541/ 323-2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de
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