Meldungsdatum: 23.09.2025

Rechenzentren als Chance für die Stadtentwicklung

Oberbürgermeister Kaminsky beim „German Data Center Panel“

Auf dem Panel der German Data Center Conference in Bad Vilbel hat Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky die strategische Bedeutung von Rechenzentren für die Zukunftsfähigkeit von Städten betont.

Vor dem Fachpublikum machte er deutlich, dass Hanau in diesem Punkt die Hausaufgaben gemacht hat: Mit der 2021 verabschiedeten Rechenzentrumstrategie hat die Brüder Grimm-Stadt den Grundstein gelegt, um neue Wege der Wertschöpfung zu erschließen. „Wer über entsprechende Potentialfläche verfügt, trägt Verantwortung – und muss zeigen, dass er Chancen erkennt und aktiv gestaltet“, so Kaminsky. Durch den Wegzug des US-Militärs 2008 fielen Hanau 340 Hektar Konversionsfläche zu. Mit dem Pioneer Park wächst ein neues Stadtquartier, mit der Ansiedlung von DATA4 entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne einer der modernsten Rechenzentrums-Campus in Europa, in der vergangene Woche wurde der Grundstein gelegt und vor zwei Jahren eröffnete Google sein erstes Cloud-Rechenzentrum in Deutschland – in Hanau.

 

Jeder müsse sich darüber klar sein, dass Rechenzentren High-Tech-Infrastrukturen mit Abwärme sind. Sie sichern digitale Souveränität, schaffen Arbeitsplätze im Umfeld und stärken Kommunen finanziell durch Steuereinnahmen. Dennoch, so der OB, dürfe man als Stadtgesellschaft nicht nur die Serverhallen betrachten, sondern auf den Mehrwert für die Bevölkerung achten: Abwärmenutzung, Beiträge zur Energiewende und Impulse für lokale Wirtschaftskreisläufe. „Wir wollten uns von Anfang an nicht billig verkaufen“, so der Oberbürgermeister. „Jedes Rechenzentrum muss daher zwingend Nutzen für die Stadtgesellschaft erbringen.“

 

Ein Kernthema der Diskussion war und ist die Nutzung von Abwärme. Rechenzentren erzeugen große Mengen an Wärme, die bisher oft ungenutzt verpuffen. Doch in der Praxis fehlen vielerorts die Nah- oder Fernwärmenetze, um diese Energie tatsächlich nutzbar zu machen. Hanaus Oberbürgermeister forderte deshalb, dass Bund und Land dafür die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schaffen: „Wir als Kommune können den Rahmen setzen, aber wir brauchen gesetzliche Klarheit und Unterstützung, damit Abwärme nicht nur Potenzial bleibt, sondern Realität wird.“ Auch die Stromversorgung bleibt ein Knackpunkt. Rechenzentren sind energieintensiv, benötigen langfristig gesicherte Netze und erneuerbare Quellen. Hier müsse laut Claus Kaminsky ein Gleichgewicht gefunden werden: Versorgungssicherheit für High-Tech-Industrien und gleichzeitig nachhaltige Energieversorgung für Bürgerinnen und Bürger. Er warb bei der Veranstaltung für einen schnellen Ausbau der Netze.

 

Hanaus Oberbürgermeister erinnerte auch daran, dass die Stadtverordnetenversammlung damals die Leitplanken gesetzt habe. Mit dieser demokratischen Legitimation entscheidet Hanau selbstbewusst, wo ein Data Center (DC), also Rechenzentrum sinnvoll ist – und wo nicht. Das Motto lautet: „Dort DC ja, dort DC eben nein.“ Diese Auswahl sei Voraussetzung für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Gleichzeitig riet er anderen Kommunen zu Schnelligkeit. „Wir sollten Probleme nicht zu Tode diskutieren, sondern sie auf Augenhöhe mit dem Investor lösen“, betonte der OB. Rechenzentren seien am Ende kein Selbstzweck, sondern in Hanau Baustein für eine größere Entwicklung. Die Stadt reduziert ihre starke Exportabhängigkeit durch neue Wirtschaftsfelder und stellt sich breiter auf. Rechenzentren können dabei helfen, Wertschöpfung und Steuereinnahmen langfristig zu sichern, so Oberbürgermeister Kaminsky. „Erst schaffen wir Wohlstand – gerne auch mit Rechenzentren – dann folgt die Wohlfahrt automatisch“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky: „Die Kommune gehört in der Diskussion in den Driver’s Seat.“

Pressekontakt: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de


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Hanau, German Data Center Conference

©  Stadt Hanau
Hanau, German Data Center Conference

Diskutierten bei der German Data Center Conference (v.l.) in Bad Vilbel: Moderator Alexander Hauser (TTPS HWP), Nico Köllner (DATA2HEAT), Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Nino Haase (Oberbürgermeister Mainz), Heusenstamms Bürgermeister Steffen Ball und Sascha Solbach (Bürgermeister Bedburg).