Meldungsdatum: 23.09.2025
Das Institut für Germanistik der Universität Osnabrück, die Altstädter Bücherstuben und das Literaturbüro Westniedersachsen laden ein zur LiteraTour Nord 2025/2026, der renommierten Lesereise von fünf hochkarätigen Autorinnen durch sieben norddeutsche Städte. Bei 34. Ausgabe der Tour sind das in Osnabrück: Nora Gomringer (31. Oktober), die auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises vertretene Dorothee Elmiger (28. November), Daniela Dröscher (12. Dezember), Katerina Poladjan (16. Januar) und Annett Gröschner (30. Januar).
Die Autorinnen starten ihre Reise jeweils am Sonntagvormittag in Oldenburg, lesen am selben Abend in Bremen und an den folgenden fünf Tagen in Lübeck, Rostock, Lüneburg, Hannover und Osnabrück.
Die 1992 etablierte Lesereise um den Preis der LiteraTour Nord ist ein einzigartiges Projekt von norddeutschen Kultureinrichtungen, Buchhandlungen, Hochschulen und der VGH Stiftung. Gemeinsam laden wir fünf deutschsprachige Autorinnen und Autoren ein, ihre aktuellen Bücher vorzustellen. Bei der Entscheidung über die Vergabe des Preises berücksichtigt die Jury auch die während der Lesereise abgegebenen Publikumsstimmen. Die Lesungen werden von Lehrenden der örtlichen Universitäten moderiert, die projektbegleitende Lehrveranstaltungen in ihren Studiengängen anbieten. Die VGH Stiftung fördert die LiteraTour Nord seit 2006 maßgeblich und stiftet zudem den mit 15.000 Euro dotierten Preis.
Weitere Informationen zur Lesereise und den Autorinnen finden Sie auf den folgenden Seiten sowie unter www.literatournord.de.
Die Autorinnen der LiteraTour Nord 2025/2026 und ihre Bücher im Überblick:
NORA GOMRINGER
„Am Meerschwein übt das Kind den Tod“
Nora Gomringer veröffentlicht und performt Lyrik und Kurzprosa, schreibt für Rundfunk und Feuilleton. 2015 gewann sie den Ingeborg Bachmann-Preis, 2022 den Else Lasker Schüler-Lyrikpreis.
„Sie hinterlässt drei Kinder und einen Bindestrich. Sie hinterlässt mir ihre Freundinnen, ihre Bibliothek, ihr Unbehagen. Ich schreibe ihr hinterher als vermissende Tochter, als wütende Frau, als verstummte Dichterin und wundere mich, wie wenig sie sich beschwören lässt, wenn ich es will. Sie hat sich — nun himmlisch — endlich emanzipiert. Ich schreibe über meine mannigfaltige Mutter, ihre Weisheit und Komik, ihren Mann, die Sache mit den Meerschweinchen und mich.“
Osnabrück Freitag, 31. Oktober, 19 Uhr Museumsquartier (MQ4), Lotter Str. 2
DOROTHEE ELMIGER
„Die Holländerinnen“
Dorothee Elmiger lebt als freie Autorin und Übersetzerin in New York. Ihre Bücher „Einladung an die Waghalsigen“ (2010), „Schlafgänger“ (2014) und „Aus der Zuckerfabrik“ wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, für die Bühne adaptiert und vielfach ausgezeichnet.
Mit blinkenden Warnlichtern fährt die Erzählerin, eine namenlose Schriftstellerin, an den Straßenrand, als ein unerwarteter Anruf sie erreicht. Am Apparat ist ein gefeierter Theatermacher, der sie für sein neuestes Vorhaben zu gewinnen versucht – ein in den Tropen angesiedeltes Stück, die Rekonstruktion eines Falls. Wenige Wochen später bricht sie auf, um sich der Theatergruppe auf ihrem Gang ins tiefe Innere des Urwalds anzuschließen.
Osnabrück Freitag, 28. November, 19 Uhr Renaissancesaal des Ledenhofes, Am Ledenhof 3–5.
DANIELA DRÖSCHER
„Junge Frau mit Katze“
Daniela Dröscher wurde in Medienwissenschaften promoviert und studierte Szenisches Schreiben in Graz. Sie wurde u.a. mit dem Robert Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Ihr Roman „Lügen über meine Mutter“ (2022) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Zeit ihres Lebens stand Ela wortwörtlich im Schatten ihrer Mutter. Deren dicker Körper, so die Überzeugung des Vaters, war für das Unglück der gesamten Familie verantwortlich. Nun ist Ela erwachsen und es ist ihr eigener, ihr kranker, Körper, der sie verzweifeln lässt. Kurz vor dem Abschluss ihrer Promotion erlebt Ela einen Zusammenbruch. Während sie unbewusst mit der Frage ringt, ob sie ihren Platz in der akademischen Welt wirklich verdient hat, rebelliert ihr Körper: der Hals, das Herz, die Haut – Ela steht in Flammen und gerät in immer größere Panik.
Osnabrück Freitag, 12. Dezember, 19 Uhr Renaissancesaal des Ledenhofs, Am Ledenhof 3–5.
KATERINA POLADJAN
„Goldstrand“
Katerina Poladjan wurde in Moskau geboren, wuchs in Rom und Wien auf und lebt in Deutschland. Sie schreibt Theatertexte und Essays, erhielt den Nelly Sachs-Preis (2021) und stand mit ihrem Roman „Zukunftsmusik“ 2022 auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse. 2025 erhielt sie den „Großen Preis des Deutschen Literaturfonds“.
An der bulgarischen Schwarzmeerküste entsteht in den 1950er Jahren ein Ferienort: Goldstrand, geplant als Platz an der Sonne für alle. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge als Filmregisseur längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengeschichte, die durch ein ganzes Jahrhundert und quer über den europäischen Kontinent führt, von Odessa über Konstantinopel und Warna in Bulgarien bis nach Rom.
Osnabrück Freitag, 16. Januar, 19 Uhr Renaissancesaal des Ledenhofes, Am Ledenhof 3–5
ANNETT GRÖSCHNER
„Schwebende Lasten“
Annett Gröschner, geboren in Magdeburg, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Fontane-Preis (2021) und dem Klopstock-Preis (2021). Zuletzt erschien ihr gemeinsam mit Peggy Mädler und Wenke Seemann verfasster Bestseller „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ (2024).
Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt. Hatte später von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Ihr ständiges Credo: anständig bleiben.
Osnabrück Freitag, 30. Januar, 19 Uhr Renaissancesaal des Ledenhofs, Am Ledenhof 3–5.
Kontakt: Dr. Jens Peters, Leiter Literaturbüro Westniedersachsen, 0152/53232276, peters.je@osnabrueck.de
Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefonnummer 0541/ 323-2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de
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