Meldungsdatum: 25.09.2025

„Deutscher Friedenspreis für Fotografie 2025” und „Felix Schoeller Photo Award 2025”

Maximilian Mann erhält den 4. Deutschen Friedenspreis für Fotografie in Osnabrück

Der Fotograf Maximilian Mann (Deutschland) ist mit dem „Deutschen Friedenspreis für Fotografie“ der Stadt Osnabrück und des internationalen Unternehmens Felix Schoeller mit Hauptsitz in Osnabrück ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Maximilian Mann setzte sich gegen eine hochkarätige internationale Konkurrenz aus 88 Ländern mit seiner Arbeit „Letzte Rettung Oberhausen“ durch. 

Der „Felix Schoeller Photo Award“ wurde in diesem Jahr in zwei Kategorien mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro ausgeschrieben. In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ wurde der Preis an Axel Javier Sulzbacher vergeben. Sulzbacher, ist ein deutsch-mexikanischer Fotojournalist, geboren 1992 in Hannover, und beeindruckte die Jury mit seiner Serie „Green Dystopia“. 

Der Felix Schoeller Photo Award in der Kategorie „Nachwuchs“ ging an Verdiana Albano,sie ist eine afroeuropäische Künstlerin, die in Frankfurt und Berlin lebt, für ihre Arbeit „i ain’t from no east coast“. Der Nachwuchspreis würdigt talentierte junge Fotografinnen und Fotografen, die vielversprechende Nachwuchsarbeit leisten. 

Die Siegerserien wie auch die Arbeiten der Nominierten der beiden Preise werden in einer Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück bis zum 22. Februar 2026 präsentiert. 

Die vierte Ausgabe des „Deutschen Friedenspreises für Fotografie“

Zum vierten Mal hat die Stadt Osnabrück gemeinsam mit Felix Schoeller den 2019 in Leben gerufenen „Deutschen Friedenspreis für Fotografie“ vergeben. Die Initiatoren haben den Preis aus der besonderen Geschichte der Stadt sowie der engen Verbundenheit des Unternehmens Felix Schoeller mit der Fotographie ins Leben gerufen. Als Ort des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 versteht Osnabrück seine Geschichte als Verpflichtung für friedenspolitisches Engagement. Mit seiner 130-jährigen Tradition in der Herstellung von Fotopapieren sowie anderen hochwertigen Spezialpapieren, misst Felix Schoeller der Fotographie aufgrund ihrer Authentizität nach wie vor einen sehr hohen gesellschaftlichen Wert bei. 

Deutscher Friedenspreis für Fotografie für Maximilian Mann 

In seiner Arbeit „Letzte Rettung Oberhausen“ berichtet Maximilian Mann über einen besonderen Ort im Ruhrgebiet, an dem die globalen Krisen und Konflikte dieser Welt eine erschreckende Nähe gewinnen: das Friedensdorf Oberhausen. Hier manifestieren sich die Folgen von Krieg und Gewalt in Gesichtern – gezeichnet von Brandnarben, Verletzungen und Schmerz. Es sind die Gesichter von Kindern, die noch keine Jugendlichen sind und doch bereits das Schlimmste durchlebt haben. 

Doch dieser Ort ist keiner der Resignation, sondern einer des Neuanfangs. Durch medizinische Versorgung und das Engagement ehrenamtlicher Ärztinnen und Ärzte erhalten die Kinder nicht nur körperliche Heilung, sondern auch eine Perspektive – einen Moment des unbeschwerten Lachens, einen Schritt zurück ins Leben. 

Maximilian Mann, Jahrgang 1992, ist ein deutscher Fotograf mit einem Master-Abschluss in Fotografie von der Fachhochschule Dortmund. Er hat sich auf Dokumentar- und Porträtfotografie spezialisiert und konzentriert sich auf Geschichten, die sich mit sozialen und ökologischen Veränderungen sowie mit breiteren gesellschaftlichen Themen befassen. Er wurde mit dem World Press Photo Award 2020 ausgezeichnet. Er ist Gründungsmitglied des DOCKS-Kollektivs, vertreten durch die LAIF Agency und ernanntes Mitglied der DGPh (Deutsche Gesellschaft für Photographie). 

Stimmen zum Preis 

Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück: „Der „Deutsche Friedenspreis für Fotografie“ erinnert uns daran, dass Frieden nicht nur mit Verträgen oder politischen Abkommen zu tun hat, sondern mit unserer Bereitschaft, Vielfalt auszuhalten, die Geschichten anderer Menschen zu hören und das eigene Weltbild kritisch zu hinterfragen. Die Fotografie eröffnet Räume für Begegnung, Austausch und Dialog – und trägt so im besten Falle dazu bei, dass Frieden möglich ist.“


Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat der Stadt Osnabrück:
„Als Friedensstadt hat Osnabrück eine besondere Verantwortung, sich mit den Fragen von Krieg, Gewalt und Versöhnung auseinanderzusetzen. Fotografie kann dabei Türen öffnen, weil sie sichtbar macht, was Worte allein oft nicht erreichen. Ein Friedenspreis für Fotografie aus Osnabrück stärkt diese Perspektive: Er würdigt Fotografinnen und Fotografen, die mit ihren Bildern Empathie wecken und die Vision eines friedlicheren Zusammenlebens in die Welt tragen.” 

Simone Klein, Vorsitzende der Jury: „Maximilian Mann richtet den Blick auf diejenigen, die in den globalen Flucht- und Krisensituationen am meisten leiden: die Kinder. Seine Fotografien zeigen nicht nur die Narben von Krieg und Gewalt, sondern auch die tiefe Verletzlichkeit einer Generation, die ihre Kindheit durch Verlust, Angst und Verletzungen zu verlieren droht. Gleichzeitig eröffnet Mann einen Raum der Hoffnung. Er dokumentiert die medizinische Versorgung und die gelebte Solidarität im Friedensdorf Oberhausen und macht sichtbar, dass selbst inmitten größter Not Momente von Heilung, Würde und Neuanfang möglich sind. Mit seiner einfühlsamen Bildsprache gelingt es ihm, Empathie zu wecken und die gesellschaftspolitische Dringlichkeit von Menschlichkeit und Verantwortung eindrucksvoll zu verdeutlichen.“ 

Hans-Christoph Gallenkamp, CEO Felix Schoeller: „Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie bettet sich als Leitpreis sehr gut in unser Gesamtengagement des Felix Schoeller Photo Awards ein. Mit dem Friedenspreis schaffen wir als global agierendes Unternehmen Aufmerksamkeit für die schrecklichen Folgen von Krieg und Konflikten. Wir appellieren damit an alle Kriegsparteien aller Konflikte auf der Welt, diese schnell und langfristig tragfähig beizulegen. Unser Engagement empfinden wir als Verpflichtung und Herzenssache.“ 

Nominierte des Deutschen Friedenspreises für Fotografie 2025 stellen ihre Arbeiten vor 

Fabian Ritter
Youth of Ukraine

„Wie fühlt es sich an, als junger Mensch wochen-, monate- und jahrelang in einem Land zu leben, in dem ein Krieg herrscht, dessen Ende nicht in Sicht ist? Wie wächst man in einem Land auf, in dem Luftangriffe zum Alltag gehören? 

Die Arbeit "Youth of Ukraine" (2022-2025) ist ein intimer Einblick in den Alltag und die Gefühlswelten junger Ukrainerinnen und Ukrainer in Zeiten des Krieges. Hoffnung, Ängste und die Sehnsucht nach einem normalen Leben begleiten die jungen Ukrainerinnen und Ukrainer jeden Tag.

In dieser prägenden Phase ihres Lebens, in der sie täglich mit den Auswirkungen, Herausforderungen, Verlusten und Gefahren des Krieges konfrontiert sind, gibt die fotografische Langzeitarbeit einen intimen Einblick in ihre täglichen Erfahrungen.“ 

Maryam Firuzi
In the shadows of silent women

„Ich komme aus einer vom Krieg zerrütteten Familie. Meine Eltern waren während des Irak-Iran-Krieges gezwungen, ihre Stadt zu verlassen, und ihre Familie ließ sich in verschiedenen Städten im Iran und auf der ganzen Welt nieder. Ich bin mitten im Krieg geboren, daher habe ich nie Familientreffen erlebt. Deshalb habe ich mich auf den Weg gemacht, um meine Wurzeln als iranische Frau in diesem Projekt zu finden, ich bin mehr als 50.000 Kilometer in verschiedenen Teilen des Iran gefahren, um Frauen zu finden, die in miteinander verflochtenen Gemeinschaften leben. Eine Reise in die Geschichte des Lebens der iranischen Frauen, die eine Kombination aus Tradition und Patriarchat und gleichzeitig sprachlicher und kultureller Vielfalt ist. Einige dieser Frauen sind die letzte Generation und sogar eine letzte Familie, die arbeiten, indem sie direkt mit der Natur kommunizieren und ihre Leiden in Produkte verwandeln, die von Frische, Schönheit und Nachhaltigkeit sprechen.“ 

Valentina Sinis,
Were Afghan Women to Unveil Their Tales

"Were Afghan Women to Unveil Their Tales" ist ein Projekt, das einen genauen und respektvollen Einblick in das Leben afghanischer Frauen gibt und zeigt, was sie in einer schwierigen Realität durchmachen. Afghanistan steht heute vor vielen Problemen, und eines der schwerwiegendsten ist der Verlust der Rechte und Freiheiten der Frauen. 

Seit die Taliban wieder die Macht übernommen haben, wurden über 70 Regeln erlassen, um den Zugang von Frauen zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung und Freizügigkeit einzuschränken. Dieses raue Umfeld hat das Leben der afghanischen Frauen stark verschlechtert, wie ihre eigenen Berichte und Berichte zeigen. Diese Einschränkungen betreffen Frauen überall, vom öffentlichen Raum bis hin zu ihren eigenen vier Wänden, wo sie täglich Einschränkungen in Bezug auf Bewegungsfreiheit, Möglichkeiten und sogar kleine Entscheidungen ausgesetzt sind.


Dennoch zeigen afghanische Frauen nach wie vor eine unglaubliche Stärke. Ihre täglichen Entscheidungen – wie das Verlassen des Hauses, das Führen von Geschäften oder das Organisieren in ihren Gemeinden – sind mutige Taten. Diese Aktionen zeigen eine tiefe Entschlossenheit, ihre Identität in einer Gesellschaft zu bewahren, die versucht, ihre Freiheit einzuschränken. 

Silke Koch
Archive of the Unseen

“Archive of the Unseen": Unsere Wahrnehmung von Kriegen und Konflikten wird in der Regel nicht durch eigene Erfahrungen geprägt, sondern aus der Distanz, durch die Berichterstattung. Ein wichtiger Teil davon sind Fotografien/Filme und Inhalte für das kulturelle visuelle Gedächtnis. Wie können Kreative auf Kulturschätze aufmerksam machen, die kriegsbedingt nicht sichtbar sind? Wie kann ein Pendant zum Verschwinden eines identitätsstiftenden kulturellen Gedächtnisses initiiert werden? 

Ich möchte ein Bild- und Textarchiv der versteckten Denkmäler des öffentlichen Raums in Kiew erstellen. Das Projekt wird partizipativ mit meinem NGO-Partner eröffnet und Kulturschaffende und Denkmalpfleger werden eingeladen, Inhalte zum Archiv beizutragen. Als Serie von Postkarten können diese in unterschiedlichen Kontexten präsentiert, von VIELEN Menschen wahrgenommen, aufbewahrt und verschickt werden. Über Ländergrenzen hinweg. ‘Archive of the Unseen‘ steht für die Bewahrung des europäischen Kulturerbes und gegen Zerstörung und bietet dem Publikum vielfältige Reflexionsflächen. 

Die Jury „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“ 

Simone Klein ist Art Advisor sowie unabhängige und öffentlich bestellte und vereidigte Gutachterin für Fotografie in Köln. Sie ist Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). 

Cathérine Hug schloss ein Studium in Kunstgeschichte, Informatik und Publizistik ab. Seit 2013 sie Kuratorin am Kunsthaus Zürich. 2019 sowie 2020 wurde Hug von der Zeitschrift „Women in Business“ in die Liste der Top-100-Frauen der Schweiz für Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien, Digital und Startups aufgenommen. 

Hannah Schuh arbeitet seit 2013 als Visual Director bei ART – Das Kunstmagazin. Nach ihrem Fotografie Studium an der Royal Academy of Arts in Den Haag begann sie ihre Ausbildung zur Bildredakteurin bei der ZEIT. Sie arbeitete als freie Fotografin und Bildredakteurin bei der ZEIT und Tempus Corporate. 

Nils-Arne Kässens ist Direktor des Museumsquartiers Osnabrück. Er wurde Ende 2016 mit dem Konzept „Museum als Friedenslabor” an das Haus geholt. 

Ulrich Schneckener ist seit 2009 Professor für Internationale Beziehungen & Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Osnabrück. Seit 2016 ist er Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF). 

 

Weitere Informationen sowie alle weiteren Preisträgerinnen und Preisträger und die Nominierten finden Sie unter www.felix-schoeller-photoaward.com 

Museumsquartier Osnabrück

Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück

www.museumsquartier-osnabrueck.de 

Öffnungszeiten:

Di - Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr

Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumsquartier Osnabrück | Telefon 0541/ 323-4581 | dreckstraeter@osnabrueck.de


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

© Maximilian Mann, Preisträgerarbeit „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“, „Letzte Rettung Oberhausen“

©  © Maximilian Mann
© Maximilian Mann, Preisträgerarbeit „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“, „Letzte Rettung Oberhausen“


© Swaantje Hehmann, Maximilian Mann, Preisträger „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“ 2025

©  © Swaantje Hehmann
© Swaantje Hehmann, Maximilian Mann, Preisträger „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“ 2025


© Swaantje Hehmann, Verdiana Albano, Maximilian Mann, Axel Javier Sulzbacher,

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© Swaantje Hehmann, Verdiana Albano, Maximilian Mann,  Axel Javier Sulzbacher,