Meldungsdatum: 26.09.2025

Ausgezeichnet: Dr. Matthias Thöns erhält Bundesverdienstkreuz

(pen) „Ihr Engagement geht weit über den beruflichen Einsatz eines Arztes hinaus und zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Sie jederzeit bereit sind, zum Wohle ihrer Patientinnen und Patienten zu kämpfen, auch unangenehme Wahrheiten zu äußern und immer wieder für das Recht von Betroffenen auf ein selbstbestimmtes und schmerzfreies Sterben einzutreten. Sie sind ohne Frage einer der ersten Mediziner, der erkannt hat, wie wichtig Palliativmedizin ist.“ Mit diesen Worten übergab Landrat Olaf Schade das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Dr. Matthias Thöns aus Witten.

 

Notarzt war der Traumberuf des heute 58-jährigen. Als Anästhesist arbeitete er in Krankenhäusern, sammelte Erlebnisse und Eindrücke von Krankheitsgeschichten und auf Intensivstationen, dem häufig von allen Beteiligten geführten Kampf um Leben und Tod sowie vom Sterben.

 

„Ein Sterben“, so der Landrat, „das in den Augen von Dr. Matthias Thöns viel zu oft alles andere als ein gutes ´Angebot´ war. Folglich stellte er sich die Frage, wie ´gutes´ Sterben gehen könnte.“

 

Auf der Suche nach Antworten verließ Thöns 1998 den Klinikbetrieb und wechselte als niedergelassener Arzt in eine Gemeinschaftspraxis in Witten. Zu einer Zeit, in der kaum ein Arzt im Durchführen einer sinnvollen palliativmedizinischen Behandlung geschult war, brachte er von dort den Stein für ein friedlicheres Sterben ins Rollen.

 

Zwei wichtige von vielen Etappenzielen auf diesem Weg waren die von Thöns mit initiierten Gründungen der Palliativnetze in Bochum (2005) und Witten (2010). Die hier Engagierten nehmen Menschen die Angst vor einem leidvollen Sterben, sorgen für ein Zusammenspiel von Medizin, Pflege und Hospizarbeit und machen es Sterbenden damit möglich, auch ihre allerletzte Lebensphase gut betreut zu Hause verbringen zu können.

 

„Engagement und Einsatz, von denen unsere Bürgerinnen und Bürger profitieren. Die Zahl der Menschen, die bis zuletzt an dem Ort ihrer Wahl bleiben können und damit dort sterben, wo sie es möchten, ist in Witten um ein Vielfaches höher als im Bund“, berichtete der Landrat.

 

Durchaus gewöhnungsbedürftig sei es, auch im Zusammenhang mit Sterben von „Lebensqualität“ zu sprechen. Aber genau darum gehe er dem Ausgezeichneten bei jedem seiner jährlich ungezählten Besuche. „Schmerzen und Ängste nehmen, Sorgen ansprechen und Wünsche abfragen, gemeinsam daran arbeiten, den Tod nicht als Feind zu sehen und Unheilbarkeit zu akzeptieren, das sind einige der Dinge, die Dr. Thöns als Facharzt für Lebensqualität ausmachen“, würdigte Schade in seiner Laudatio.

 

Parallel zum vorbildlichen Einsatz für seine Patientinnen und Patienten hat Thöns an vielen Stellen konsequent und hartnäckig die Frage aufgeworfen, wo sich was verändern muss, um das Sterben besser zu machen.

 

Beispielhaft nannte der Landrat fundierte und fachkundige Vorträge sowie mediale Auftritte, Publikationen und Bücher, die bundesweit ein breites Fach- und Laienpublikum erreichen. Ebenfalls engagiere sich Thöns dafür, die Palliativmedizin wissenschaftlich weiterzuentwickeln, und er sei einer der Beschwerdeführer vor dem Bundesverfassungsgericht gewesen, deren Initiative dazu geführt habe, das Verbot der Sterbehilfe für nichtig erklären zu lassen.

 

Durch sein Engagement ist der Wittener nicht nur bundesweit bekannt geworden, er ist auch wissenschaftlich anerkannt. So wurde er 2021 mit dem Deutschen Schmerzpreis ausgezeichnet, war von 2011 bis 2025 stellvertretender Sprecher der Landesvertretung NRW der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und von 2011 bis 2015 Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen Palliativ Stiftung.

 

Stichwort Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

 

Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Ausgangspunkt für die Vergabe ist in vielen Fällen ein Hinweis von Weggefährten der Geehrten.

 

Die Ordensanregung kann formlos erfolgen, sie sollte neben Namen und Anschrift des möglichen Ordensempfängers auch Art und Umfang der Verdienste darstellen und Personen oder Organisationen nennen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können.

 

Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden über 263.000 Menschen mit dem Verdienstorden für ihre politischen, wirtschaftlich-sozialen oder geistigen Leistungen sowie für Verdienste auf sozialen, karitativen und mitmenschlichen Feldern gewürdigt.


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Im Auftrag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte Landrat Olaf Schade dem Wittener Dr. Matthias Thöns im Schwelmer Kreishaus das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis