Meldungsdatum: 02.10.2025
Im Rahmen eines städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs hat die Stadt Ahaus die Neugestaltung des Domhofs ausgeschrieben. Im Juli 2025 wurde der Wettbewerb unter Beteiligung der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen entschieden. Damit ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Areals nördlich des Ahauser Schlosses getan. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat das Umfeld des Ahauser Schlosses jetzt als Denkmal des Monats Oktober ausgezeichnet.
Das denkmalgeschützte Schloss mit seinem Park ist Keimzelle und zugleich seit Jahrhunderten fester Bestandteil des Ortskerns von Ahaus. Ursprünglich als Jagdschloss für Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg zwischen 1690 und 1697 gebaut, wurde es im 19. Jahrhundert zu Firmensitz und Produktionsstätte der Tabakfabrik Oldenkott. „In der industriellen Umbruchzeit des frühen 19. Jahrhunderts verkauften die adeligen Besitzer nach und nach Flächen des Schlossgartens an Privatleute“, erklärt LWL-Denkmalpflegerin Dr. Nina Overhageböck. „Davon zeugen heute noch die beiden denkmalgeschützten Gartenhäuser an der Hindenburgallee und der Straße ‚Am Schlossgraben‘, die damals ihrem Zweck entsprechend als kleine Häuser auf großen Grundstücken erbaut wurden.“ Ihr Baumaterial stammte aus dem Abbruch von dem Schloss zugehörigen Nebengebäuden und Mauern. Das Bockemölle‘sche Gartenhaus an der heutigen Hindenburgallee 19 verfügt über einen Kamin aus dem 17. Jahrhundert. Dieser stammt wahrscheinlich aus der Bauzeit des Schlosses selbst. „Ein privates Refugium, damals noch in ruhiger Alleinlage mit einiger Entfernung zu der sich westlich ans Schloss anschließenden Stadt“, so Overhageböck.
Um 1930 setzte sich die Bautätigkeit südlich des Schlosses mit repräsentativen Villen fort. An der südlichen Hindenburgallee zeugen diese ortsbildprägenden Villen in kunstvoller Backsteinarchitektur bis heute von der damals bevorzugten Wohnlage für leitende Angestellte im öffentlichen Dienst. „Besonders beachtenswert sind die Gebäude heute, weil sie durch ihre im Original erhaltene Substanz für das Ahauser Ortsbild nach dem Stadtbrand 1863 und vor dem Zweiten Weltkrieg stehen“, sagt Denkmalpflegerin Overhageböck. „Im Gegensatz zum rekonstruierten Schloss und dem in den 1950er-Jahren erneut umgestalteten Park stehen sie für das Bedürfnis nach bürgerlicher Repräsentation.“
In naher Zukunft wird sich das Umfeld des Schlosses wieder weiterentwickeln. Eine Ausstellung in der Stadthalle Ahaus zeigt derzeit die Wettbewerbsentwürfe für die Neugestaltung des Domhofs in Ahaus. Insbesondere mehr Grün für die Stadt war das Ziel des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs. Die Umsetzung eines der prämierten Entwürfe bietet die Chance, den denkmalgeschützten Schlosspark wieder in Richtung Stadt zu erweitern. Denn in den 1970er-Jahren wurden im Zusammenhang mit der Einrichtung der Fußgängerzone hier zwei heute nicht mehr zeitgemäße Parkdecks errichtet. Der Graben um die Vorburg wurde bereits 1887 auf drei Seiten zugeschüttet.
Die eingereichten Wettbewerbsarbeiten können noch bis zum 16. Oktober in der Stadthalle Ahaus besichtigt werden.
Weitere Informationen zum Schlosspark und zur von Schlaun gestalteten Gartenfassade des Ahauser Schlosses gibt es unter folgenden Links:
Alle Informationen rund um den Wettbewerb sowie die Dokumentation zum Herunterladen: https://www.stadt-ahaus.de/de/aktuelles/projekte/Domhof.php
Der Schlosspark Ahaus im Portal Geodatenkultur: https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/252605
Die durch Johann Conrad Schlaun gestaltete Gartenfassade des Ahauser Schlosses:
https://www.lwl-dlbw.de/de/schlaun/ahaus-schloss /
Pressekontakt:
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