Meldungsdatum: 22.10.2025
Einen – wie er es selbst bezeichnete – „erwartbaren“ Entwurf für den Haushalt 2026 brachte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Montag in den Gemeinderat ein. Wesentliche Vorarbeiten seien bereits bei der Erarbeitung des Etats für das laufende Jahr geleistet worden. In den wichtigsten Eckdaten folge das Zahlenwerk für 2026 den Festlegungen, die man vor einem halben Jahr in der mittelfristigen Finanzplanung getroffen habe, so der Oberbürgermeister.
Seine Ausführungen stellte Herrera Torrez unter die Überschrift „Herausforderungen mit Weitsicht und Entschlossenheit angehen“. Diese Weitsicht und Entschlossenheit attestierte der Oberbürgermeister den Verantwortlichen vor 50 Jahren bei Umsetzung der Gemeindereform. Heute sei deutlich, welchen Gewinn der Zusammenschluss mit 15 ehemals selbstständigen Ortschaften gebracht habe und zu welch starker Einheit man seither zusammengewachsen sei. „Die Erhebung Wertheims zur Großen Kreisstadt markierte den Beginn einer Phase des Wachstums und der Modernisierung unserer Stadt, die bis heute anhält.“
Gerade einmal sechs Monate liege es zurück, seit man den „Haushalt 2025 im Zeichen des Krankenhauses“ beschlossen habe. Gemeinsam könne man stolz darauf sein, diese Herausforderung gemeistert zu haben, die nichts weniger als die Grundlagen für das „Wunder von Wertheim“ schuf. „Natürlich dürfen wir uns nicht zurücklehnen“, mahnte der Redner. „Denn schließlich ist es unsere Aufgabe, auch in den Folgejahren beides zu ermöglichen: Die Finanzierung der Notfallversorgung und eine zukunftsfähige Stadt.“
Herrera Torrez widmete sich dann der generellen kommunalen Finanzlage, die nach seinen Worten gekennzeichnet ist von „regelmäßig neuen Hiobsbotschaften“. Bund und Land bürdeten den Kommunen bislang immer mehr Aufgaben auf, ohne das dafür notwendige Geld zur Verfügung zu stellen. Deshalb sei es „ein außerordentlich wichtiges Signal“, dass das Land Baden-Württemberg den kommunalen Finanzausgleich aufstocken und einen wesentlichen Anteil vom Sondervermögen des Bundes für die Infrastruktur an die Städte und Gemeinden weitergeben wolle. Im Haushaltsentwurf konnte mit diesen Verbesserungen noch nicht geplant werden. Das Land muss zunächst konkretisieren, wieviel Mittel den Kommunen wann zur Verfügung stehen.
Der Etat für 2026 hat mit 107,7 Millionen Euro ein Rekordvolumen. Davon entfallen knapp 90 Millionen Euro auf den Ergebnishaushalt, informierte der Oberbürgermeister. Dieser ist gekennzeichnet von höheren Umlagen und Abgaben bei sinkenden Schlüsselzuweisungen und Steuereinnahmen, die sich auf der Höhe des laufenden Jahres bewegen sollen. Im Ergebnis stehe, so der OB, ein voraussichtliches Defizit von 10,78 Millionen Euro. „Es war uns bewusst, dass das Jahr 2026 finanziell die größte Herausforderung darstellt“, machte der Redner deutlich. Er betonte auch, dass der Haushaltsentwurf mit dem Regierungspräsidium abgestimmt und genehmigungsfähig sei.
Nicht nur der Gesamtetat bewegt sich auf einem Rekordniveau. Auch für die Summe, die die Stadt aufgrund der Kreisumlage an den Landkreis abführen muss, gilt das. Knapp 17,3 Millionen Euro – angenommen wird eine Erhöhung des Hebesatzes auf 34,75 - bedeuten 19 Prozent der Gesamtumlage, die der Landkreis von allen 18 Kommunen erhält. Dem gegenüber stellte der Oberbürgermeister den Zuschuss in Höhe von 625.000 Euro, den der Landkreis im nächsten Jahr erstmals zur Finanzierung der Notfallversorgung am Bürgerspital beiträgt. Der überproportional hohe Anteil im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden an der Kreisumlage erkläre sich aus der Tatsache, „dass wir die wirtschaftsstärkste Kommune im Landkreis sind“. Mit 25,8 Millionen Euro habe man die Gewerbesteuereinnahmen für 2026 vorsichtig angesetzt, erläuterte der OB weiter.
Bei der Finanzierung des Defizitausgleichs von 2,75 Mio. Euro für die Notfallversorgung zeigte sich Herrera Torrez zuversichtlich, „dass unsere Nachbargemeinden auch im nächsten Jahr weiter an unserer Seite stehen“. Und man setze darauf, dass die Spendenbereitschaft weiterhin groß sei. Unter dem Strich rechne man damit, dass die Stadt für 1,825 Millionen Euro selbst aufkommen muss. „Erneut eine echte Mammutaufgabe. Aber wir meistern sie mit Überzeugung.“
Das Investitionsprogramm für das nächste Jahr summiert sich auf knapp 17,4 Millionen Euro. Diese Zahl verdeutliche, dass bei allen Konsolidierungsmaßnahmen weiterhin Entwicklung in Wertheim möglich sei. Beispielhaft nannte der Oberbürgermeister den Beginn des Neubaus der Grundschule Wertheim am Knackenberg und den Straßenbau für das künftige Schulareal. Weiter gearbeitet werde an der Erschließung von Wohngebieten in Stadt, Stadtteilen und Ortschaften und der Gewerbegebiete Reinhardshof und Almosenberg. Bei der Sanierung der Landesstraße 2310 stehe der dritte Abschnitt bevor, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Sonderriet werde abgeschlossen und der in Bettingen geplant. Seine Aufzählung schloss der OB mit einer Reihe kleinerer Maßnahmen in den Ortschaften und Stadtteilen ab.
Zusammenarbeit und Zusammenhalt seien die Grundlagen einer erfolgreichen Stadtentwicklung. Das sei eine der Lehren aus 50 Jahren Große Kreisstadt, kam Herrera Torrez noch einmal auf sein Eingangsthema zurück. Sich Herausforderungen mit Weitsicht und Entschlossenheit zu stellen, das habe 1976 gegolten, es gelte heute und ebenso in der Zukunft. „Die Große Kreisstadt Wertheim hat in den vergangenen Jahren so manche Krise und Herausforderung bewältigt und ungeahnte Entwicklungen ermöglicht“, so das Fazit des Redners. „Lassen Sie uns weiter zusammenarbeiten und zusammenstehen“, so werde auch in Zukunft Schritt für Schritt viel Gutes gelingen.
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