Meldungsdatum: 23.10.2025
Die bisherige Tafel war in die Jahre gekommen und spiegelte nicht mehr den aktuellen Informationsstand wider. Die neue Informationstafel ist Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Kultur und Bildung der Stadt Bocholt, der Jüdischen Gemeinde Münster und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe. Sie rückt die religiöse und kulturelle Bedeutung des Ortes stärker in den Vordergrund und stellt die Achtung vor der Totenruhe in den Mittelpunkt.
„Als Stadt Bocholt sehen wir es als unsere Verantwortung, die Erinnerungskultur lebendig zu halten und die Geschichte unserer Stadt mit all ihren Facetten aufzuarbeiten“, betonte Bürgermeister Thomas Kerkhoff, „die neue Informationstafel ist mehr als eine sachliche Ergänzung – sie ist ein Ausdruck des Respekts vor der jüdischen Kultur und der Geschichte unserer Stadt.“
Die Stadt Bocholt fördert seit Jahren pädagogische Projekte, die sich mit der Geschichte des jüdischen Friedhofs und den Gräueltaten der NS-Zeit auseinandersetzen. So beteiligten sich jüngst Schülerinnen und Schüler des Euregio-Gymnasiums an Pflegearbeiten auf dem Friedhof und tauschten sich mit Sharon Fehr über die jüdische Begräbniskultur aus.
Der jüdische Friedhof an der Vardingholter Straße entstand im Jahr 1940, nachdem die nationalsozialistische Stadtverwaltung die Jüdische Kultusvereinigung Bocholt gezwungen hatte, den alten Friedhof „Auf der Recke“ aufzugeben. Polnische Kriegsgefangene mussten damals unter Zwang die Gräber öffnen und die sterblichen Überreste umbetten – ein Vorgang, der dem zentralen jüdischen Gebot der Unantastbarkeit der Gräber widersprach.
Heute befindet sich der Friedhof im Eigentum des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Westfalen-Lippe. Die Stadt Bocholt übernimmt die laufende Pflege und Instandhaltung.
Pressekontakt: Stadt Bocholt, Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Tobias Rodig, tobias.rodig@bocholt.de
Freuen sich über die neue Informationstafel auf dem Jüdischen Friedhof (v.l.n.r.): Oliver Brenn (Geschäftsbereichsleiter Kultur und Archiv), Erster Stadtrat und Kulturdezernent Björn Volmering, Sharon Fehr (Jüdische Gemeinde Münster), Bürgermeister Thomas Kerkhoff, Renate Volks-Kuhlmann (Leiterin des Stadtarchivs) und Andreas Euting (Grünflächenunterhaltung).
Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.
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